Auf gluehenden Kohlen
Mr. Mancini?« fragte Richter Kuffel.
»Nein, Sir.«
»Dann vertagen wir für heute, und morgen früh höre ich die Ausführungen der Parteien.«
Eilig verlie ß Richter Kuffel die Bank, und die Reporter drängten nach vorn. Peter schlenderte hinüber zu ihnen, aber Becky O'Shay fing ihn ab.
»Kommen Sie doch bitte auf einen Sprung in meinem Büro vorbei, ehe Sie das Gericht verlassen«, sagte sie.
Steve Mancini sprach mit Gary, w ährend die Aufseher ihm Handschellen anlegten. Mancini gab Gary einen Klaps auf die Schulter und sagte etwas, das Gary zum Lächeln brachte. Während Peter und Becky mit den Reportern sprachen, sammelte Mancini seine Notizen und Gesetzestexte zusammen.
»Becky möchte uns sprechen«, sagte Peter zu Steve, als er an den Tisch zurückkehrte. »Warum?«
Peter zuckte die Achseln. Die beiden Anw älte ergriffen ihre Aktentaschen und Bücher und machten sich auf den Weg nach oben. »Was gibt's?« fragte Peter die stellvertretende Staatsanwältin, als sie alle in ihrem Dienstzimmer waren. Miss O'Shay übergab Peter Kopien eines Polizeiberichts.
»Wir haben diese Informationen schon letzte Woche erhalten, aber wir mussten sie noch überprüfen. Nachdem ich nun entschieden habe, dass wir diesen Zeugen hinzuziehen werden, bin ich verpflichtet, Ihnen seine Aussage zugänglich zu machen.« Die beiden Verteidiger lasen den Polizeibericht. Als Mancini damit durch war, schüttelte er den Kopf und gluckste in sich hinein. »Es ist nicht dein Ernst, dass du Kevin als Zeugen lädst, oder?« »Todernst«, antwortete Becky.
»Ach, komm. Man kann doch nichts glauben von dem, was Kevin sagt. Dir ist doch klar, dass er sich nur aus dieser DEA-Drogenrazzia raus winden will.«
»Ich bin überzeugt, dass du genau das den Geschworenen gegenüber geltend machen wirst.«
»Wir haben ein Problem«, sagte Steve Mancini zu Peter, als sie vor dem Gerichtsgebäude standen. »Ich muss mich aus Garys Verfahren zurückziehen.« »Warum?«
»Ich befinde mich in einem Interessenkonflikt. Ich kann nicht einen Mandanten vertreten, wenn ein anderer Mandant von mir als Hauptzeuge gegen ihn auftritt.« »Und was ist, wenn ich Booth ins Verhör nehme?« Mancini schüttelte den Kopf. »Wenn ich etwas über Booth weiß, das Gary helfen würde, und ich sage es dir nicht, verletze ich meine Pflicht gegenüber Gary. Aber wenn ich vertrauliche Mitteilungen, die ich von Booth erhalten habe, dazu benutze, Gary zu helfen, verletze ich meine Pflicht gegen über Booth. Selbst wenn ich nur als Co-Verteidiger dabeibleibe, wird es höchst anstößig. Ich habe keine andere Wahl. Ich muss aus dem Verfahren aussteigen.« »Himmelherrgott, Steve. Wie soll ich denn diesen Fall alleine vertreten?«
»He, es tut mir wirklich leid. Es ist mir peinlich, dass ich dich dazu überredet habe, den Fall zu übernehmen. Aber wenn du meinst, du kriegst es nicht hin, kannst du ja die Verteidigung niederlegen.« Aber Peter wusste, dass er nicht zurücktreten konnte. Er hatte sich von seinem Vater gelöst und seinen Job aufgegeben. Wenn er versuchte, irgendwo anders eine Stellung zu bekommen, würden ihm Haie, Greaves und Arnos Geary Zeugnisse ausstellen, die selbst Saddam Hussein als geeigneteren Bewerber erscheinen lassen würden. Ohne den Vorschuss von Jesse Harmon wäre er restlos pleite. Ein Sieg für Gary Harmon war sein einziger Ausweg aus dem Loch, das er sich selbst gegraben hatte. »Nein, ich kann Gary nicht im Stich lassen«, sagte Peter. Mancini gab Peter einen Klaps auf den Rücken. »Genau das wollte ich hören. Außerdem habe ich Vertrauen zu dir. Du kapierst schnell, Peter. Dieses Strafrechtszeug ist doch bloß ein Klacks. Und am Ende könnte es dir sogar noch mehr einbringen. Wenn du gewinnst, brauchst du den Ruhm nicht zu teilen.«
2
Die Ponderosa lag vom Stallion aus gesehen genau auf der anderen Seite der Stadt. Die G äste dieser Kneipe waren Arbeiter und Gewohnheitstrinker. In ihrer Jukebox lief Country-Music, und die Kellnerinnen waren ältere Frauen, die ein paar Runden ans Leben verloren hatten. Die meiste Zeit konnte man sich dort in Ruhe und Frieden volllaufen lassen. Nur gelegentlich war die Kneipe der Schauplatz brutaler Schlägereien.
Barney Pullen war genau vom selben Holz wie die Ponderosa-Stammg äste. Er hatte einen Bierbauch, einen struppigen schwarzen Bart und eine Quatsch-mich-nicht-schief-an-Haltung, die er sich bei den Marines zugelegt hatte. Seine Lieblingsbeschäftigungen waren Angeln, Jagen und Biertrinken. Die
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