Auf Umwegen ins grosse Glueck
schließlich kurz angebunden. "Komm, Vern, wir gehen."
Das laute Knallen der ins Schloss fallenden Tür ließ Allie zusammenzucken. Und das rücksichtslose Verhalten der Taylors ließ sie einen Augenblick lang ihre eigenen Probleme vergessen.
"Was, zum Teufel, sind das eigentlich für Großeltern? Sie haben sich noch nicht einmal von Hannah verabschiedet. Nur ein Richter, der seine sieben Sinne nicht beisammenhat, würde ihnen das Sorgerecht zusprechen. Und wenn ich schon bei den sieben Sinnen bin: Was sollte der Unsinn mit der Heirat am Montag? Du weißt doch ganz genau…"
"Wir werden jetzt erst einmal etwas essen", unterbrach Zane sie. "Ruth hat für uns alle gekocht. Und dann werde ich Hannah ins Bett bringen. Unsere Unterhaltung muss eben so lange warten." Er ließ sie einfach stehen und verließ das Zimmer. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm in die Küche zu folgen.
Allie ging die Treppe hinunter, setzte sich im Wohnzimmer aufs Sofa und streichelte Moonie, der seinen Kopf auf ihren Schoß gelegt hatte. Hannah hatte darauf bestanden, dass sie mit nach oben kam und ihr noch einen Gutenachtkuss gab, und jetzt las Zane ihr eine Geschichte vor.
Nachdenklich blickte Allie sich im Zimmer um. Zu ihrer großen Überraschung hatte sich in den letzten fünf Jahren nichts verändert. Es hingen immer noch die gleichen Bilder an den Wänden, und auch die Möbel waren dieselben. Kim Taylor hatte zwar eine Tochter geboren und ihre, Allies, und Zanes Zukunftspläne zerstört, hier im Haus jedoch anscheinend keine Spuren hinterlassen.
"Ich möchte dir dafür danken, dass du noch mit uns nach oben gekommen bist. Das hat Hannah viel bedeutet." Zane hatte das Zimmer betreten und sich in einen der Sessel gesetzt. "Es tut mir Leid, dass sie beim Abendessen so unausstehlich war."
"Ihr tat der Arm weh, und sie war müde."
"Ich versuche ja, sie nicht zu verziehen, aber ich bin wahrscheinlich nicht streng genug. Edie hat Recht. Sie braucht eine Mutter."
"Nein."
"Jedes Kind braucht eine."
"Ich werde dich am Montag nicht heiraten. Und wenn du ein Dutzend mutterlose Kinder großziehen müsstest, wäre es mir auch egal."
Zane deutete auf Moonie. "Und was ist mit ihm? So wie ich dich kenne, sollte er bestimmt eingeschläfert werden, und du hast ihn gerettet. Was war er? Zu langsam oder zu alt?"
"Zu langsam. Aber du lenkst vom Thema ab. Ich werde dich nicht heiraten, Zane Peters, da kannst du dich auf den Kopf stellen. Ich habe diesen Vorschlag nur gemacht, damit du Zeit gewinnst. Vielleicht kannst du den hinterhältigen Plan deiner ehemaligen Schwiegereltern ja irgendwie vereiteln. Du hast doch genau gewusst, dass mein Angebot nicht ernst gemeint war."
"Du hast dich noch nie geweigert, jemandem in Not zu helfen."
Er sah erschöpft aus, aber das war ihr egal. "Hannah ist nicht in Not. Sie hat ja dich", erklärte Allie energisch.
"Ich werde mit allen Mitteln um sie kämpfen."
"Was, in aller Welt, wollen die Taylors überhaupt mit Hannah? Ihr Wohl scheint ihnen ja nicht besonders am Herzen zu liegen, auch wenn sie das Gegenteil behaupten."
"Hannah ist ihnen ganz egal. Sie sind nur hinter meinem Geld her. Als Kim und ich geheiratet haben, war es für sie wie ein Sechser im Lotto. Sie haben Kim dauernd mit Geldforderungen in den Ohren gele gen. Und als ihre Tochter tödlich verunglückt ist, mussten die Taylors feststellen, dass ihre Geldquelle endgültig versiegt war."
"Schön und gut, aber was hat das mit Hannah zu tun?"
"Ganz einfach. Sie wollen meine Unterhaltszahlungen. Dann haben sie Geld, das sie ausgeben können, und sind keinem Rechenschaft schuldig, wo es geblieben ist."
Sie konnte einfach nicht glauben, dass Menschen zu so etwas fähig waren. "Sie sind doch Hannahs Großeltern. Warum tun sie ihr das an?"
Zane lachte bitter. "Ich glaube dir gern, dass du es nicht verstehen kannst. Du bist in einer liebevollen Familie aufgewachsen, hattest immer genug zu essen und warme Kleidung. Kim hatte nicht so viel Glück. Ihren Eltern war es egal, ob sie einmal am Tag eine warme Mahlzeit bekam oder ob sie ein neues Kleid brauchte. Sie haben sich einfach nicht um sie gekümmert. Ich lasse nicht zu, dass es Hannah genauso ergeht."
Allie merkte ihm an, dass es ihm damit ernst war. "Ich bin sicher, dass sie dir Hannah nicht wegnehmen werden."
"Sie werden nicht die Gelegenheit dazu bekommen. Du hast gesagt, dass du mich heiraten willst, und ich nehme dich beim Wort."
"Das ist doch wohl nur ein schlechter Scherz! Du bist
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