Auf Umwegen ins grosse Glueck
hätte ihn verraten. Er hatte sich sogar eingeredet, dass er sie hasste.
Aber in seinem tiefsten Inneren hatte er gewusst, dass er nie aufgehört hatte, sie zu lieben. Er brauchte sie wie die Luft zum Atmen.
Nur leider fehlte ihm der Mut, es ihr zu gestehen. Wie auch, nachdem er sie vor fünf Jahren so hintergangen hatte? Und jetzt hatte er sich keinen Deut besser verhalten. Er hatte an ihr gezweifelt und sie zu Unrecht beschuldigt. Liebe basierte auf Vertrauen und gegenseitigem Verständnis. Nicht auf Wut, Zweifeln und Verrat.
Sie waren schweigend ins Bett gegangen. Er hätte auch nicht gewusst, was er sagen sollte. Wie er sich entschuldigen sollte.
Und so zermarterte er sich den Kopf, doch er fand einfach nicht die richtigen Worte. Allie war wahrscheinlich schon lange eingeschlafen.
Sie hatte etwas Besseres verdient als ihn. Er war es nicht wert, sie zu lieben.
Er würde es nicht ertragen können, sie ein zweites Mal zu verlieren.
Zane ballte die Hände zu Fäusten. Was sollte er bloß tun?
"Mit den Taylors wirst du auch keine Schwierigkeiten mehr haben. Sogar sie müssen inzwischen gemerkt haben, dass kein Richter auf dieser Welt ihnen das Sorgerecht für Hannah zusprechen wird." Zane zuckte zusammen, als er Allies Stimme hörte.
"Ich dachte, du schläfst."
"Nein." Gleich darauf sagte Allie leise: "Morgen früh ziehe ich wieder in meine Wohnung."
Er konnte und wollte sie nicht gehen lassen. Verzweifelt suchte er nach einem Grund, sie zum Bleiben zu überreden.
"Das Taylor-Problem hat sich erledigt, aber in einem muss ich meiner ehemaligen Schwiegermutter Recht geben. Hannah braucht eine Mutter." Zane atmete tief durch. Er hatte nichts mehr zu verlieren. "Wir haben einen Monat Probezeit für unsere Ehe ausgemacht, Allie. Daran sollten wir uns halten."
"Das war, bevor du mir eine halbe Stunde Zeit zum Packen gegeben hast. Außerdem hast du selbst gesagt, dass es für uns zu spät ist."
"Ich habe mich geirrt. Dafür möchte ich mich entschuldigen."
Allie antwortete nicht.
"Ich hatte Angst." Er setzte alles auf eine Karte. Es war ihm egal, was sie von ihm dachte, Hauptsache, sie blieb bei ihm. "Ich bin auf ein Hindernis gestoßen und wusste nicht, wie ich es überwinden sollte. Meine Angst wurde immer größer, und schließlich habe ich es an dir ausgelassen. Ich habe dich verletzt.
Das kann keine Entschuldigung für mein Verhalten sein, aber es ist die Wahrheit, verdammt noch mal! Zum Teufel, was soll ich denn noch machen, damit du mir glaubst? Es tut mir Leid, Allie." Er wusste selbst, wie fadenscheinig das klang. Kein Wunder, dass sie nicht reagierte.
Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, doch schließlich fragte Allie: "Ist Hannah der einzige Grund, warum ich bleiben soll?
Oder ist es dein schlechtes Gewissen?"
"Es geht hier nur um Hannah." Er war zwar nicht ganz aufrichtig, aber er traute sich einfach nicht, ihr zu gestehen, dass er sie in seinem Bett wollte, an seinem Tisch, in seinem Leben -
und das für immer.
"Der Sex ist sehr gut", erklärte sie unvermittelt. "Findest du nicht auch?"
9. KAPITEL
Allies Worte kamen für ihn so überraschend, dass Zane zu lachen anfing. "Sehr gut sogar." Gleich darauf wurde er wieder ernst. Er hatte heute Nacht nicht mit ihr geschlafen. Seine Gewissensbisse hatten ihn davon abgehalten. Dabei wünschte er sich nichts sehnlicher, als sie zu lieben. Sie im Arm zu haben.
Eins mit ihr zu werden.
Er brauchte sie.
"Wir haben uns einmal geliebt", flüsterte Allie. Zane wollte protestieren, aber sie ließ es nicht zu. "Lass mich bitte ausreden.
Unsere Liebe hat nicht verhindern können, dass unsere Beziehung zerbrochen ist."
"Was damals geschehen ist, habe einzig und allein ich zu verantworten. Ich war so dumm."
"Darum geht es nicht. Dieses ganze ,Ich kann ohne dich nicht leben' is t doch bedeutungslos. Eine Ehe braucht mehr als das."
"Wir sind älter geworden, Allie, und hoffentlich auch klüger." Zane wandte sich ihr zu. Bald würde sie nur noch eine wunderschöne Erinnerung sein. Er versuchte, sich in der Dämmerung so viele Einzelheiten wie möglich einzuprägen.
Morgen würde sein Bett wieder kalt und leer sein. Daran wollte er gar nicht denken.
Allie lachte bitter. "Stimmt, wir sind wirklich jung und unerfahren gewesen. Wir haben tatsächlich geglaubt, wir würden bis an unser Lebensende glücklich sein."
Ihr Spott tat ihm weh, doch jetzt war nicht der Zeitpunkt, um mit ihr darüber zu streiten. "Wir haben sehr viel gemeinsam, Allie. Unsere Familien,
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