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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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sich, ob er sich all das nur eingebildet hatte. Und als Lady Isabel etwas entfernt wieder auftauchte, war er nicht minder enttäuscht, dass der ganze Tag nicht einfach seiner blühenden Fantasie entsprungen war.
    „Sie wollten doch erst morgen kommen“, rief sie zu ihm herunter. „Ich empfange heute nicht.“
    Rock lachte vergnügt. „Sieht fast so aus, als hätten wir eine Frau gefunden, die dich nicht unwiderstehlich findet.“
    Nick bedachte seinen Freund mit vernichtendem Blick. „Sehr hilfreich.“ Brüsk wandte er sich ab und rief nach oben: „Wie gut, dass ich doch noch heute gekommen bin, Lady Isabel. Es sieht so aus, als müssten Sie wieder gerettet werden.“
    Sie schenkte ihm ein Lächeln, das engelsgleich und tödlich zugleich war. „Ich habe vierundzwanzig Jahre ohne Aufpasser überstanden, Mylord. Da werde ich mir nicht ausgerechnet heute einen zulegen.“
    Am liebsten hätte er das störrische Weibsbild eigenhändig vom Dach geholt und ihr gezeigt, wie nötig sie jemanden brauchte, der auf sie aufpasste. Kaum gekommen, war der Gedanke auch schon wieder fort, der Erinnerung an die sanfte Schönheit gewichen, die er vor wenigen Stunden noch in den Armen gehalten hatte, als sie ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert gewesen war. Einen flüchtigen Moment gestattete er seiner Fantasie ihren natürlichen Lauf, sah sie vor sich ausgestreckt, warm und weich und ihm zu Willen …
    Er gebot sich Einhalt. Nichts an dieser Frau war ihm zu Willen.
    „In Anbetracht dessen, dass Sie heute Morgen fast überfahren worden wären und nun gerade Gefahr laufen, jeden Moment vom Dach zu fallen, müssen Sie schon verzeihen, wenn ich Ihre Überzeugung nicht teile.“
    „Ehe Sie hier aufgetaucht sind, befand ich mich nicht einmal in der Nähe des Simses, Lord Nicholas. Sollte ich nun herunterfallen, ginge das allein auf Ihre Kappe.“ Sie neigte sinnig den Kopf. „Vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes.“
    Damit war sie wieder verschwunden, und der Bursche kicherte doch tatsächlich. Nick wies ihn mit missbilligendem Blick zurecht, was den unverschämten Lümmel überhaupt nicht zu beeindrucken schien.
    Und Rock fing auch wieder an zu lachen. „Da“, meinte er und warf dem Jungen die Zügel zu. „Wenn du schon mal da bist, kannst du sie auch nehmen. Ich glaube, wir werden noch ein Weilchen bleiben.“
    Der Bursche tat, wie ihm geheißen, rührte sich jedoch nicht vom Fleck. Anscheinend wollte er sich das Spektakel nur ungern entgehen lassen.
    Genervt sah Nick seinen Freund an. „Bei dieser Frau braucht man die Geduld eines Heiligen. Hat sie etwa schon vergessen, dass sie es war, die mich eingeladen hat, um ihre verdammte Sammlung zu begutachten?“
    Wieder lugte ihr Kopf über den Dachsims. „Bitte bedenken Sie, dass der Schall nach oben trägt, Mylord. Hüten Sie Ihre Zunge.“
    „Ich bitte vielmals um Verzeihung“, rief er und machte eine übertrieben tiefe Verbeugung. „Ich bin es nicht gewohnt, mit Damen auf Dächern Konversation zu machen. Die der Situation angemessene Etikette muss mir entfallen sein.“
    Sie musterte ihn argwöhnisch. „Selbst aus drei Stock Entfernung sehe ich Ihnen an, dass Sie spotten.“
    Er überhörte ihre Bemerkung. „Vielleicht mögen Sie uns ja verraten, was Sie dort oben tun?“
    „Ich übe.“
    „Ah. Sie üben, wie man sich zu Tode bringen kann, wenn gerade kein Pferdekarren zugegen ist?“
    „Wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass ich nicht zu Tode gekommen wäre?“
    „Verzeihen Sie meine Dummheit. Versuchen wir es noch einmal: Was üben sie?“
    „Ich übe mich im Dachdecken.“ Sie lächelte, diesmal von Herzen.
    Er war wie vor den Kopf gestoßen. Würde er sich je an dieses Lächeln gewöhnen?
    Dachdecken?
    „Verzeihen Sie, aber sagten Sie gerade, Sie würden das Dach decken?“
    „Aber ja. Es ist undicht, und von allein deckt es sich nicht.“
    Lächeln hin, Schönheit her, sie muss verrückt sein. Das ist die einzige Erklärung.
    Er schaute zu Rock hinüber, der töricht grinste. „Wo sie recht hat, hat sie recht, Nick.“
    Ansteckend scheint ihr Wahnsinn auch noch zu sein .
    „Lady Isabel, ich muss darauf bestehen, dass Sie sofort herunterkommen.“ Sie betrachtete ihn, als überlege sie, wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass er wieder verschwand, wenn sie einfach auf dem Dach bliebe. „Ich möchte mir Ihre Sammlung ansehen und wäre gern bereit, ihren Wert zu schätzen. Ist das ein Angebot?“
    Sie blickte zu Rock, dann zum Stallburschen, stieß

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