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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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stimmt.“
    „Lara, du solltest mich aufmuntern!“ Isabel griff nach einem Leinentuch und trocknete sich das Gesicht ab, hielt auf einmal inne und sah ihre Cousine mit blankem Entsetzen an. „Die Mädchen! Sie müssen ihre Livreen …“
    „Jane kümmert sich darum.“ Lara nahm das graue Kleid vom Bett und warf es Isabel über. „Für dein Korsett bleibt keine Zeit.“
    Während Isabel ihrer Cousine den Rücken zukehrte, damit diese ihr das Kleid schließen konnte, schnürte sie unter den Röcken ihre Hose auf und streifte sie ab, warf das braunwollene Bündel beiseite und eilte hinüber an den Ankleidetisch, Lara im Schlepptau.
    Dort angekommen, entwirrte Isabel ihr langes Haar, bürstete es kräftig und versuchte die Locken zu zähmen, die sich in der feuchten Luft gekraust hatten.
    Als Lara mit ihrem Kleid fertig war, nahm sie ihr die Bürste aus der Hand und begann Isabels Haarpracht zu bändigen. „Du brauchst eine Kammerzofe.“
    „Brauche ich nicht. Ich hätte mich auch ohne deine Hilfe anziehen können. Nur nicht so schnell.“
    „Genau deshalb brauchst du eine Zofe“, sagte Lara. „Du hast ein ganzes Haus voller Mädchen – warum suchst du dir nicht eine aus?“
    Isabel sah ihr im Spiegel zu und schüttelte den Kopf. „Nichts Aufwendiges, dazu bleibt keine Zeit.“ Nach kurzem Bedenken meinte sie: „Das kann ich nicht. So wie es ist, ist es gut. Sie teilen sich die Arbeit im Haus: kochen, putzen, kümmern sich um James. Es gibt ihnen das Gefühl, Teil eines größeren Ganzen zu sein, einer Gemeinschaft, wie die meisten sie vor Minerva House überhaupt nicht kannten. Wäre eine auf einmal meine persönliche Dienerin … nein, das fühlt sich falsch an.“
    „Das ist doch lächerlich, Isabel. Du bist die Tochter eines Earls. Niemand würde dir ein oder zwei Dienerinnen missgönnen.“
    „Ich habe doch welche. Nur eben keine Zofe. Und ich brauche auch keine. Wann hatte ich denn das letzte Mal ein Rendezvous mit einem feschen Gentleman?“
    „Fesch ist er also?“
    Ja, und wie.
    „Nein, ist er nicht. Zudem scheint er kein Zeitgefühl oder aber keine Manieren zu haben. Wahrscheinlich beides. Er hätte morgen kommen sollen! Morgen Nachmittag.“ Isabel sah zu, wie ihre Cousine ihr das Haar am Hinterkopf feststeckte. „Das ist gut so. Länger kann ich ihn nicht warten lassen.“ Sie sprang auf und strich sich die Röcke glatt. „Wie sehe ich aus?“
    „Reizend. Oder zumindest nicht so, als hättest du eben noch das Dach ausgebessert.“
    Isabel atmete tief durch. „Sehr gut.“
    „Du musst das nicht tun.“
    „Was soll das denn heißen?“
    Lara seufzte. „Du musst die Skulpturen nicht verkaufen. Uns fällt schon etwas ein.“
    Isabel wandte sich ab. „Wir brauchen sie nicht. Sie stehen hier nur nutzlos herum.“
    „Woanders würden sie auch nur herumstehen. Aber sie gehören dir, Isabel.“
    Als ob ich das je vergessen könnte .
    Isabel wollte nicht weiter über ihre Entscheidung nachdenken. Sie rang sich ein Lächeln ab. „Sie sind unsere letzte Hoffnung. Die letzte Hoffnung für Minerva House. Ich werde sie verkaufen.“
    Entschlossen straffte sie die Schultern und eilte aus dem Zimmer, den Korridor hinab, wo James, Jane und Gwen auf sie warteten.
    „Isabel!“, rief James und kam angerannt. „Da war ein Mann an der Tür!“
    Trotz aller Sorgen musste Isabel über die erstaunte Miene ihres Bruders lächeln. „Ja, ich weiß.“
    „Er war so groß.“
    Isabel wurde es bei seinen Worten ganz schwer ums Herz. So etwas musste James natürlich auffallen, waren Männer doch nur sehr selten in Minerva House anzutreffen. Natürlich würde ein Zehnjähriger alles begierig aufsaugen und sich keine Einzelheit entgehen lassen.
    James braucht einen Mann in seinem Leben .
    Ein Gedanke, den Isabel rasch wieder verdrängte.
    „Stimmt, er ist sein sehr großer Mann“, meinte sie und zauste ihrem Bruder den blonden Schopf. „Größer als die meisten Männer. Und stell dir vor, sein Freund ist sogar noch größer.“
    „Sie sind zu zweit ?“ James stand vor Staunen der Mund offen. Ebenso Gwen. „Was wollen sie hier?“
    „Ich habe sie eingeladen“, erwiderte Isabel und ging zur Treppe.
    „Warum?“ James dürfte ausgesprochen haben, was sich die anderen wahrscheinlich auch fragten.
    Sie drehte sich zu ihnen um. „Einer der beiden kennt sich gut mit antiken Skulpturen aus. Er könnte uns nützlich sein.“
    „Ach so.“ James nickte wissend, wenngleich Isabel bezweifelte, dass ihm

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