AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen
geht es darum, die Energie aller Menschen oder Mitarbeiter zu bündeln, sodass sie alle auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Sie sollten auch bei ihrer Arbeit konkret wissen, ob sie jetzt gerade – in jedem Augenblick – dem großen Ziel näher kommen oder nicht. Die Sehnsucht nach dem Meer weiß, was das Ziel ist: In See zu stechen.
Energie bündeln heißt: Jeder teilt die Sehnsucht nach dem »Meer«. Saint-Exupéry meint, dass die Männer gut und mit heißem Herzen arbeiten, wenn sie von Sehnsucht erfüllt sind. Wer also in See stechen will, sollte sie mit dieser Sehnsucht füllen. Wenn die Männer erfüllt sind, ist das meiste getan.
Das wird nicht einmal ansatzweise begriffen. Manager aller Firmen nehmen den Satz von Saint-Exupéry auf und beginnen, die Männer die Sehnsucht zu lehren, dass der Gewinn für die Aktionäre steigt und der Wert der Optionen für Executives. Manager halten das für eine fabelhafte Idee. Ich habe eigentlich noch keinen getroffen, der vorher darüber nachgedacht hätte, wie wahrscheinlich es ist, dass nach seinem Appell die Mitarbeiter in ihrer Mehrheit von dieser Sehnsucht nach mehr Gewinn erfüllt sind. Das sind sie doch so gut wie nie, oder? Das Management weiß nicht, was Sehnsucht lehren bedeutet. Es denkt, es könnte die Sehnsucht nach etwas beliebig Vorgegebenem einfach befehlen – so wie alles andere auch: »Hallo Human Resources, wir kommunizieren Ihnen hiermit, dass unsere Firma ganz sicher mehr Gewinn macht, wenn Sie von Sehnsucht verzehrt sind. Wir geben das Sehnsüchtige hiermit als zentrale Strategie unseres Unternehmens aus. Wer auf dem Flur ohne Sehnsucht erwischt wird, muss mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen. Wir messen die Sehnsucht wöchentlich und steigern sie dadurch nachhaltig.«
Das ist jetzt sarkastisch. Statt Sehnsucht sagt man übrigens im Management-Slang »Begeisterung« …
Noch einmal: Die Idee von Visionen und Leitbildern ist das Mobilisieren aller Herzen auf ein Ziel. Es geht nicht darum, ein Ziel nur in den Kopf zu hämmern. Wer »Gewinn verdoppeln« nur ins Hirn klopft, ohne die Herzen zu erreichen, erzeugt Ärger und wilde Empörung unter den Mitarbeitern. Insbesondere eint er eben nicht die Herzen, sondern entzweit und spaltet sie weiter.
Gute Visionen und Leitbilder bringen unendlich viel in Bewegung, weil eine einzige Vision das Gesamtverhalten steuert.
Heute werden täglich neue Vorschläge für Deutschland laut: Steuern senken oder erhöhen oder auch nicht, Gesundheitskarte einführen – vielleicht noch später, digitale Personalausweise für Zahlungen verwenden oder auch nicht, Internet ausbauen – vielleicht später. Für jedes Einzelproblem wird alles täglich neu diskutiert: Wie viel kostet das? Wer bezahlt es? Ist es sicher? Wann überhaupt? Ist es eilig? Haben sich über Nacht die Prioritäten verändert? Hat die Bild -Zeitung etwas dazu geschrieben? Noch vor der Wahl oder nach welcher?
Die Experten für die Gesundheitskarte beklagen sich, dass kein Umdenken in den Köpfen stattfindet. Die für den Ausweis Zuständigen finden das auch. Die Steuerexperten beschweren sich über sture Köpfe, die Internetprovider ebenso. »In den Köpfen muss sich etwas ändern. Das Bewusstsein muss sich wandeln. Überall nur Bedenkenträger. Alle sind ewig Gestrige.«
Fakt ist, dass alle nur befehlen wollen, aber keinerlei Sehnsucht oder Perspektive für die einzelnen Herzen erwecken. »In zehn Jahren auf dem Mond« erweckt so viel Sehnsucht und Gänsehaut, dass Millionen Menschen zu fiebern beginnen. Haben wir solche Sehnsucht? Ja, haben wir, aber bisher nur mit Autofähnchen für den Gewinn der Fußball- oder Handballweltmeisterschaft. »Public Viewing ist gemeinsame Sehnsucht.«
Eine große Vision oder große Leitbilder leiten über Sehnsucht einen einzigen Wandel im Denken ein, der auf viele verschiedene oder gar alle Teilgebiete ausstrahlt.
Wir müssen eigentlich nur einmal umdenken, einmal in die neue Zeit gehen und nicht alles einzeln ausstreiten. Was tun wir wirklich? Wir setzen alle Projekte einzeln um.
Beispiel: Bei der Gesundheitskarte werden endlose Privatdatendiskussionen geführt. Darf jemand etwas über meine Krankheiten wissen? Diese Diskussion stoppt alles, weil zu wenig Kraft da ist, um ein Umdenken einzuleiten. Oder: Beim digitalen Personalausweis wird ebenso debattiert. Wer darf was über mich wissen? Getrennt!
Wieder bleiben die Fronten starr. Ich will sagen:
Jede einzelne kleine Reform oder Maßnahme ist für sich
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