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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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gehörte, vom Standpunkt eines außenstehenden Beobachters. Mitunter hatte er solche Augenblicke von Objektivität, die insofern von Wert waren, als sie ihm seinen Sinn für Proportionen bewahrten. Da saßen sie nun hier in ihren Sesseln rings um den niedrigen Tisch, auf dem ihre Getränke standen, zwei Männer in den Dreißiger- und einer in den Fünfzigerjahren. Man hätte sie für Geschäftsleute halten können, die bei einer Besprechung waren oder sich von einer Partie Golf ausruhten. Ihr Hintergrund war völlig alltäglich; von Zeit zu Zeit drangen ein paar Gesprächsfetzen von anderen Gruppen herüber, und aus dem Zimmer nebenan hörte man den leisen Aufschlag von Tischtennisbällen.
    Ja, sie hätten ebenso gut über den Kapitalmarkt und Aktien, über den neuen Wagen oder den neuesten Klatsch sprechen können. Doch stattdessen machten sie sich Gedanken darüber, wie man die Sterne erreichen könne.
    »Unsere gegenwärtigen Atomantriebe«, sagte Collins, »sind nur etwa den hundertsten Teil von einem Prozent leistungsfähig. Es wird also noch eine ganze Weile dauern, ehe wir daran denken können, nach Alpha Centauri zu fliegen.«
    (Im Hintergrund sagte eine vorwurfsvoll klingende Stimme: »He, George, ich hatte Gin und Limonensaft bestellt!«)
    »Eine andere Frage«, sagte Dirk. »Steht es denn absolut fest, dass wir uns nicht schneller fortbewegen können als das Licht?«
    (»Drei Bittre, bitte, George!«)
    »Für dieses Universum, ja. Es ist die Geschwindigkeitsgrenze für alle materiellen Gegenstände. Erbärmliche sechshundert Millionen Meilen in der Stunde!«
    »Und dennoch«, sagte Maxton langsam und nachdenklich, »kann man vielleicht sogar diese Schwierigkeit umgehen.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragten Dirk und Collins wie aus einem Munde.
    »In unserem Universum können zwei Punkte Lichtjahre voneinander entfernt sein, aber in einem höheren Raum berühren sie sich vielleicht fast.«
    (»Wo ist die Times? Nein, Sie Esel, nicht dieses New Yorker Ding!«)
    »Ich ziehe die Grenzlinie bei der vierten Dimension«, sagte Collins grinsend. »Das ist mir ein bisschen zu phantastisch. Ich bin ein praktischer Ingenieur – hoffe ich wenigstens!«
    (Aus dem Tischtenniszimmer nebenan klang es, als wäre ein zerstreuter Gewinner über das Netz gesprungen, um seinem Gegner die Hand zu schütteln.)
    »Zu Anfang dieses Jahrhunderts«, erwiderte Professor Maxton, »hatten die praktischen Ingenieure der Relativitätstheorie gegenüber genau dieselbe Einstellung. Aber schon eine Generation später wurden sie von ihr eingeholt. Und wie!«
    Collins wandte sich lächelnd an Dirk.
    »Dazu muss man allerdings bemerken«, sagte er boshaft, »dass der Professor eine Schwäche für jenes finstere Magazin – Erstaunliche Geschichten, oder wie es sich nennt – hat, das dem Überräumlichen und ähnlichen derartigen Dingen huldigt. Er hat sogar« – er lehnte sich konspiratorisch nach vorn – »vor vielen Jahren selbst einmal dafür geschrieben!«
    Professor Maxton tat nicht im Geringsten beschämt.
    »Ich gebe offen zu, dass ich mir lange vor Rays Geburt meine Collegegebühren mit Hilfe einer Schreibmaschine verdient habe«, sagte er erheitert. »Außerdem musste jemand über Weltraumfahrten schreiben, sonst hätte überhaupt kein Mensch geglaubt, dass sie möglich wären.«
    »Gerade das Gegenteil ist damit erreicht worden«, wandte Collins ein. »Die meisten dieser Geschichten waren von solcher Albernheit und so schlecht geschrieben, dass niemand sie ernst nahm, außer vielleicht einigen Jugendlichen.«
    »In den vierziger Jahren war das so, das stimmt schon«, sagte Maxton. »Die Jugendlichen lasen Weltraumbücher – und als sie erwachsen waren, setzten sie sie in die Tat um. Das wäre noch ein Gebiet für euch Literaten, Dirk. Wie wäre es mit einer gelehrten Abhandlung über ›Technische Zukunftsromane und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung der Astronautik‹ – natürlich erst, wenn Sie Ihr Geschichtswerk beendet haben werden?«
    »Sie meinen«, warf Collins dazwischen, »Technische Zukunftsromane – ihre Ursache, Diagnose und Bemerkungen, wie man von ihnen geheilt werden kann.«
    »Nein, vielen Dank!«, erwiderte Dirk lachend. »Ich habe gerade schon genug auf dem Halse. Aber ein interessantes Thema wäre es schon. Jules Verne würde sich wundern, was er ins Rollen gebracht hat.«
    »Wir haben nur hundert Jahre dazu gebraucht«, sagte Maxton feierlich, »um alles, was er je geschrieben hat, zu übertreffen. Nur

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