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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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denn ihre Stimmen wurden durch den Lautsprecher unter dem Fenster in sein Büro übertragen. Jeder kannte Charlies Regeln. Charlie hielt sich immer an die Dienstvorschriften. Er verlangte von allen Cops und Detectives, die sich in diese Welt – sein Königreich – hineinwagten, die Dienstausweise zu sehen. Dabei spielte es keine Rolle, ob er sie schon sein ganzes Leben oder nur einen Tag kannte. Und wenn es sich um seine Verwandten handelte, verlangte er, zwei verschiedene Ausweispapiere zu sehen, ehe er ihnen Zugang gewährte. Das hier war sein Hoheitsgebiet. Er hatte die Aufgabe, es zu bewachen, und wenn jemand meinte, er müsste darüber zetern und fluchen, dass er hier die Sicherheitsvorschriften durchsetzte, war ihm das vollkommen gleich.
    Perry stand nun im Vorraum und wartete ungeduldig auf den Aufzug. Er beobachtete die Szene interessiert. Charlie, der sich dessen bewusst war, würde dafür sorgen, dass das FBI nicht nur begriff, wie ernst er seinen Job nahm, sondern auch wie sorgfältig er ihn ausführte.
    Detective Myers stand vor dem Fenster, zeigte Charlie den Dienstausweis und lachte über seinen Partner, der allmählich hektisch wurde, weil er seinen Ausweis nicht fand. Charlie kannte Myers und Reiner schon seit ein paar Jahren. Die beiden waren gute Detectives, doch wie schon bei so vielen anderen vor ihnen hatte ihr Engagement im Laufe der Zeit nachgelassen. Sie achteten auch nicht mehr so sehr auf ihr Äußeres und ihr Auftreten. Charlie warf ihnen das nicht vor, denn er war ausgeschlossen aus ihrer Welt und saß sicher hinter seiner Glaswand. Myers und Reiner hatten mit Dingen zu tun, die andere Menschen sich gar nicht vorstellen konnten, und das für ein Gehalt, mit dem sie so eben über die Runden kamen.
    Während Reiner noch immer seinen Ausweis suchte, öffnete sich der zweite Aufzug. Zu Charlies Überraschung befand sich Jack darin, umringt von drei fremden Männern. Larry hatte ihn nicht angerufen und ihm nicht gesagt, dass noch jemand auf dem Weg zu ihm war. Und dabei hatte er ihn noch vor zwei Minuten informiert, dass Myers und Reiner eine Beweismittel-Kassette abgeben wollten. Von Jack oder seinen drei Begleitern war dabei jedoch keine Rede gewesen.
    Perry reagierte als Erster, als er Jack sah. Sekundenlang stand er sprachlos da und starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Mr Keeler?«, sagte Perry dann, dessen Selbstsicherheit einen kurzen Augenblick lang erschüttert war.
    Jack streckte die Hand aus, als wollte er einen neuen Wähler gewinnen.
    »Ich freue mich, dass Sie überlebt haben …«, sagte Perry, als er Jacks Hand schüttelte.
    »Und Sie sind?«, fragte Jack mit einem misstrauischen Unterton.
    »Joe Perry, FBI .« Perry musterte die anderen Männer und dachte angestrengt nach. »Ich habe gar nicht gehört, dass Sie überlebt haben. Und Ihre Frau?«
    »Lebt auch.«
    »Gott sei Dank.« Jetzt hatte Perry sich ein wenig gefasst und seine Selbstsicherheit zurückerlangt. »Verzeihung, aber warum sind Sie hier?«
    »Ich bin doch hier zu Hause, Mr Perry, und Sie fragen mich, was ich hier mache?«
    »Nichts für ungut, aber Ihre Frau, die für uns arbeitet …«
    »Wird noch immer vermisst«, fuhr Jack ihn an.
    »Tut mir leid, das wusste ich nicht.« Perry verstummte kurz. »Und wenn Ihre Frau noch vermisst wird … warum kommen Sie dann hierher?«
    »Charlie«, rief Jack, ohne auf die Frage zu antworten. Er konnte nur hoffen, dass sich die Situation nicht derart zuspitzte, dass Aaron sich wieder veranlasst sah, unter sein Jackett zu greifen.
    »Mr Keeler«, erwiderte Charlie. »Ich bin so froh, Sie zu sehen …«
    »Verzeihung«, unterbrach Perry ihn. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    Jack sah, dass Aaron und Donal nervöse Blicke wechselten.
    »Tut mir leid«, sagte Jack. Er war vollkommen durcheinander. Ehe irgendjemand eine einzige Drohung ausgesprochen hatte, wusste er, dass sich eine Katastrophe anbahnte. Perry würde nicht gehen, und wenn es ihm gelingen sollte, die Kassette zu holen, musste irgendetwas geschehen, und leider wusste er, was das war. »Vielleicht sollten wir unter vier Augen miteinander sprechen.«
    Cristos schaute Jack mit ausdruckslosem Blick an, aber dennoch war klar, was er davon hielt.
    Scott Myers beobachtete das ganze Gespräch von seinem Standort vor dem Fenster und wunderte sich wie alle anderen auch, als er sah, dass Jack Keeler ins Leben zurückgekehrt war. Doch als er die Körpersprache seiner drei Begleiter bemerkte, meldete sich

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