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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sein.«
    »Vielleicht für ein Museum oder einen Sammler«, antwortete sein Gastgeber. »Ich habe mich nie für den Wert interessiert. Was halten Sie von dieser Waffe?« Er reichte Dragosani eine Armbrust.
    Dragosani nahm sie, wog sie in seiner Hand und runzelte die Stirn. Die Waffe sah ziemlich modern aus, war schwer und womöglich so zielgenau und tödlich wie ein Gewehr. Das interessante Detail war ihr Bolzen, der aus Holz war, möglicherweise Pockholz, mit einer Spitze aus poliertem Stahl. Außerdem war sie geladen. »Das passt bestimmt nicht zu dem Rest von Ihrem Zeug.«
    Giresci grinste und ließ ein kräftiges Gebiss aufblitzen. »Doch, allerdings! Das andere ›Zeug‹, wie Sie es nennen, erzählt von dem, was war und vielleicht immer noch ist. Diese Armbrust ist meine Antwort darauf. Abschreckung. Eine Waffe dagegen.«
    Dragosani nickte. »Ein hölzerner Pfahl durchs Herz, hmm? Und damit würden Sie einen Vampir jagen?«
    Giresci grinste wieder, schüttelte den Kopf. »Das wäre idiotisch. Jeder, der einen Vampir jagen will, muss ein Wahnsinniger sein! Ich bin lediglich ein Exzentriker. Einen Vampir jagen? Niemals! Aber was wäre, wenn ein Vampir mich jagen wollte? Nennen Sie es Selbstschutz, wenn Sie wollen. Mit dem Ding im Haus fühle ich mich jedenfalls sicherer.«
    »Warum sollten Sie vor so etwas Angst haben? Ich meine ... in Ordnung, ich stimme Ihnen zu, dass solche Kreaturen einst existierten und ... vielleicht noch existieren. Aber warum würde sich einer mit Ihnen herumschlagen wollen?«
    »Wenn Sie ein Geheimagent wären«, sagte Giresci, und Dragosani lächelte im Stillen darüber, »würden Sie sich jemals sicher fühlen, wenn Sie wüssten, dass ein Außenstehender Ihre Angelegenheiten, Ihre Geheimnisse kennt? Natürlich nicht. Wie sieht es mit den Wamphyri aus? Heute glaube ich, dass das Risiko vielleicht eher klein ist ... aber vor zwanzig Jahren, als ich mir diese Waffe zulegte, war ich mir nicht so sicher. Ich hatte etwas gesehen, das mich für den Rest meines Lebens verfolgen wird ... Ja, solche Kreaturen gibt es wirklich ... und ich wusste über sie Bescheid. Und je mehr Einblick ich in ihre Legende bekam, ihre Geschichte, desto monströser erschienen sie mir. Damals konnte ich vor lauter Albträumen nicht mehr schlafen. Die Armbrust zu kaufen, war so ein bisschen wie Pfeifen in der Dunkelheit, glaube ich: Vielleicht hält es die finsteren Mächte nicht ab, aber wenigstens konnte ich sie wissen lassen, dass ich keine Angst vor ihnen hatte!«
    »Obwohl Sie in Wirklichkeit Angst hatten?«, fragte Dragosani.
    Girescis scharfe Augen blickten tief in die seinen. »Natürlich. Hier in Rumänien? Unter diesen Bergen? In diesem Haus, wo ich die Beweise zusammengetragen und studiert habe? Natürlich hatte ich Angst, aber heute ...«
    »Heute?«
    Giresci zog ein halb enttäuschtes Gesicht. »Ich bin immer noch hier, unter den Lebenden. Nichts ist mit mir ›geschehen‹, oder? Also glaube ich heute ... dass sie vielleicht doch schon ausgerottet sind. Natürlich gab es sie, niemand weiß das besser als ich, aber vielleicht hat sich auch der Letzte von ihnen für immer verabschiedet. Was meinen Sie, Dragosani?«
    Dragosani reichte ihm die Waffe wieder. »Ich meine, Sie sollten Ihre Armbrust behalten, Ladislau Giresci. Und auch, dass Sie sie in Schuss halten sollten. Seien Sie vorsichtig, wen Sie in Ihr Haus einladen.« Er griff in seiner Innentasche nach einem Päckchen Zigaretten und erstarrte, als Giresci die Armbrust direkt auf sein Herz richtete, aus einer Entfernung von nur zwei, drei Metern, und entsicherte. »Ich bin doch vorsichtig«, sagte er, und starrte Dragosani immer noch direkt in die Augen. »Anscheinend wissen wir beide ziemlich viel, Sie und ich. Ich weiß, warum ich glaube, aber wie steht’s mit Ihnen?«
    »Ich?« Im Innern der Jacke ließ Dragosani seine Dienstpistole aus ihrem Unterarmhalfter gleiten.
    »Ein Fremder auf der Suche nach einer Legende, so scheint es. Aber ein Fremder, der ziemlich viel weiß!«
    Dragosani zuckte mit den Achseln, umfasste den Griff der Pistole und begann die Mündung auf Giresci zu richten. Gleichzeitig drehte er sich etwas nach rechts. Vielleicht hatte Giresci den Verstand verloren. Schade. Es war auch schade, dass Dragosanis Jacke ein Loch bekommen würde und der Stoff Pulverspuren, aber ...
    Giresci sicherte die Armbrust und legte sie auf einem Tischchen ab. »Viel zu kühl«, lachte er, »für einen Vampir, dem man einen Holzpflock zeigt! Wissen

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