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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Sinn für Humor!«, knurrte er. »Ich bin dort drin fast gestorben, Mann!«
    »Nein«, sagte Borowitz ungerührt, »nicht mal beinahe. Wenn Sie ein schwaches Herz hätten, hätte es Sie getötet, genau wie den Nachbarn. Aber Sie sind jung und sehr stark. Nein, nein, ich wusste, dass er Sie nicht töten konnte. Er hat mir selbst anvertraut, dass er keinen starken Mann töten kann. Es kostet ihn sehr viel Kraft, das zu tun, und wenn er sich wirklich an Ihnen versuchen wollte, wäre das wahrscheinlich für ihn tödlich und nicht für Sie. Sie sehen also, ich hatte Vertrauen in Ihre Stärke.«
    » Sie hatten Vertrauen in meine Stärke? Sie übergeschnappter alter Sadist – und wenn Sie falsch gelegen hätten?«
    »Habe ich aber nicht.«
    Dragosani wollte sich nicht besänftigen lassen. Er war noch immer zittrig und weich in den Knien. Während er hinter Borowitz herstapfte, sagte er: »Was dort drin geschah, war eine abgekartete Sache, das wissen Sie verdammt gut!«
    Sein Chef wirbelte herum und deutete direkt auf Dragosanis Brust. Er grinste wild und mit gefletschten Zähnen. »Aber Sie glauben es jetzt , oder nicht? Sie haben es gesehen und gefühlt. Sie wissen jetzt, wozu er imstande ist! Sie glauben nicht mehr an einen Trick. Es ist eine neue Gabe, Dragosani, eine, die wir bis jetzt nicht kannten. Wer weiß, wie viele andere Talente es noch in der Welt gibt, hm?«
    »Aber warum haben Sie ... diese Konfrontation provoziert? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    Borowitz wandte sich ab und eilte weiter. »Es ergibt eine Menge Sinn. Übung, Dragosani, wie ich Ihnen immer schon sagte ...«
    »Übung macht den Meister, ich weiß. Aber Übung für was?«
    »Wenn ich das wüsste«, warf Borowitz über die Schulter zurück. »Wer kann schon voraussehen, was auf Sie zukommt – in England.«
    »Was?« Dragosanis Kiefer klappte nach unten. Er eilte seinem Vorgesetzten hinterher. »England? Was ist mit England? Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was Sie meinten, als Sie Batu als meinen Partner bezeichneten. Gregor, ich verstehe überhaupt nichts mehr.«
    Sie hatten Borowitz’ Büro erreicht. Borowitz wandte sich auf dem Absatz um, als er die Schwelle zu seinem Raum überschritten hatte. Dragosani blickte ihn vorwurfsvoll an. »Was haben Sie noch im Ärmel, Genosse?«
    »Sie beschuldigen die Leute also immer noch der Taschenspielertricks, oder, Boris?«, sagte Borowitz. »Lernen Sie denn eine Lektion nie beim ersten Mal? Ich brauche keine Tricks, mein Freund. Ich befehle, Sie gehorchen! Und hier ist mein nächster Befehl: Sie werden für ein paar Monate die Schulbank drücken und Ihr Englisch auffrischen. So passen Sie besser in die Botschaft da drüben. Max wird Sie begleiten, und ich wette, er lernt auch schneller. Für danach haben wir gewisse Vorkehrungen getroffen ... ein kleiner Feldeinsatz ...«
    »In England?«
    »Genau. Sie und Ihr Partner. Es gibt dort drüben einen Mann namens Keenan Gormley, der früher beim MI5 war. ›Sir‹ Keenan Gormley, darunter geht es nicht. Jetzt ist er Chef bei deren E-Dezernat. Ich will ihn tot sehen! Das wird Max’ Job sein, weil Gormley ein schwaches Herz hat. Und danach ...«
    Dragosani durchschaute jetzt alles. »Sie wollen, dass er ›befragt‹ wird. Sie wollen alles über ihn und sein Dezernat bis ins letzte Detail wissen.«
    »Schnell begriffen«, nickte Borowitz kurz. »Und das ist Ihre Aufgabe, Boris. Sie sind der Nekromant, der Totenzerleger. Dafür werden Sie bezahlt ...«
    Und bevor Dragosani antworten konnte, schlug ihm Borowitz mit völlig ausdruckslosem Gesicht die Tür vor der Nase zu.
    Ein Samstagabend im Frühsommer 1976. Sir Keenan Gormley entspannte sich mit einem Buch im Arbeitszimmer seines Hauses in South Kensington, als das Telefon klingelte. Ein paar Augenblicke später hörte er die Stimme seiner Frau: »Liebling, für dich.«
    »Komme!«, rief er, legte seufzend sein Buch nieder und ging hinüber. Als er das Telefon von ihr übernahm, schenkte seine Frau ihm ein Lächeln und kehrte zu ihrer eigenen Lektüre zurück. Gormley trug das Telefon zu einem Korbstuhl und setzte sich vor die Glastüren, die sich zu einem großen, abgetrennten Garten hin öffneten. »Hier Gormley«, sprach er in die Muschel.
    »Sir Keenan? Hier ist Harmon. Jack Harmon aus Hartlepool. Wie ist es dir denn all die Jahre ergangen?«
    »Harmon? Jack! Wie zum Teufel geht’s dir? Mein Gott! Wie lange das her ist. Wenigstens zwölf Jahre!«
    »Dreizehn«, kam die Antwort hallend durch die

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