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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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was sie von ihm sahen, war, wie er auf den Arm des Fahrers gestützt davonhumpelte. Er warf Max Batu mit aufgerissenen Augen noch einen furchtsamen Blick zu, bevor er stolpernd innerhalb des düster-beeindruckenden Gebäudes verschwand. Sie bekamen ihn nie wieder zu Gesicht. Danach kam ihnen niemand mehr in die Quere.
    Der zweite Mittwoch nach Neujahr 1977. Viktor Shukshin lebte nun schon seit über zwei Wochen mit dem Gefühl eines drohenden Unheils, einer bleischweren Depression, die sich nur unwesentlich gebessert hatte, nachdem Gregor Borowitz’ vierter monatlicher Brief mit 1000 Pfund in großen Scheinen eingetroffen war. Shukshin war darüber besorgt, dass Borowitz so bereitwillig eingelenkt und keine Gegendrohungen ausgestoßen hatte.
    Heute war es besonders schlimm gewesen: Der Himmel war bedeckt und kündigte Schneefall an; der Fluss war mit dickem, grauem Eis zugefroren; im Haus war es kalt, und ein eisiger Luftzug schien Shukshin überallhin zu folgen. Alles wurde von einer seltsamen und unheilschwangeren Stille umgeben. Es war, als ob das Haus den Atem anhielte und auf irgendetwas wartete.
    Dieses ›etwas‹ trat um 14.30 Uhr ein, gerade als Shukshin sich ein Glas Wodka auf Eis genehmigte. Es war das nervenzermürbende Schrillen des Telefons.
    Mit pochendem Herzen setzte er den Drink ab, den er fast verschüttet hätte, schnappte den Hörer und sagte: »Shukshin.«
    »Stiefvater?« Harry Keoghs Stimme hörte sich sehr nah an. »Hier ist Harry. Ich bin bei Freunden in Edinburgh. Wie geht’s denn so?«
    Shukshin schluckte den Ärger, der sofort über ihn kam, wieder herunter. Das war es also – diese verdammte Brut von einem ESPer war hier, sehr nah, und breitete seine psychische Aura aus, um Shukshins empfindsamen Geist zu quälen! Er fletschte die Zähne und starrte auf das Telefon in seiner Hand. Er kämpfte mit dem Bedürfnis zu fluchen und zu toben. »Harry? Bist du das? In Edinburgh, sagst du? Wie aufmerksam von dir, mich anzurufen.« Du Dreckskerl! Deine Mutantenaura macht mich krank!
    »Du klingst so munter!«, sagte der andere überrascht. »Als ich dich zuletzt sah, schienst du so ...«
    »Ja, ich weiß.« Shukshin unterdrückte ein Knurren. »Mir ging es nicht so gut, Harry, aber jetzt ist es besser. Willst du irgendwas Bestimmtes?« Ich könnte dein Herz fressen, du widernatürliches kleines Schwein!
    »Aber ja, ich dachte, ob ich dich möglicherweise besuchen kann. Vielleicht können wir ein wenig über meine Mutter sprechen. Ich habe auch meine Schlittschuhe dabei. Wenn der Fluss zugefroren ist, könnte ich etwas laufen. Ich bin nur noch für ein paar Tage hier, und ich dachte ...«
    »Nein!«, schnappte Shukshin und riss sich sogleich wieder zusammen. Warum es nicht hinter sich bringen? Warum nicht diesen Schatten aus der Vergangenheit ein für alle Mal aus dem Weg räumen? Was immer Keogh wusste oder vermutete – wie auch immer er an Shukshins Ring gekommen war, den der Russe im Fluss verloren geglaubt hatte; und was es mit der offenbar immer noch bestehenden psychischen Verbindung zwischen dem Jungen und seiner Mutter auf sich hatte – warum es nicht hier und jetzt zum Ende bringen?
    Gesunder Menschenverstand hatte keine Chance gegen den Blutdurst, der jetzt in Shukshin aufwallte.
    »Stiefvater?«
    »Ich meinte bloß – Harry, meine Nerven halten noch immer nicht viel aus. Ganz allein hier zu leben – weißt du, ich bin Gesellschaft nicht gewöhnt. Natürlich würde ich dich gerne sehen, und der Fluss ist jetzt auch ideal zum Eislaufen, aber ich könnte jetzt wirklich kein Haus voller junger Leute ertragen, Harry.«
    »Aber ich wollte gar niemanden mitbringen. Es würde mir nie einfallen, mich so sehr aufzudrängen. Meine Freunde wissen nicht einmal, dass ich hier oben einen Verwandten habe! Nein, eigentlich möchte ich bloß wieder das Haus besuchen und auf den Fluss gehen. Ich möchte eislaufen, wo es meine Mutter gern tat, das ist alles.«
    Das schon wieder! Der Bastard wusste – oder vermutete zumindest – irgendetwas! Also wollte er eislaufen, oder? Auf dem Fluss, wo seine Mutter eisgelaufen war. Shukshins Gesicht verzerrte sich zu einem Geifern. »Na, wenn das so ist ... Wann darf ich dich erwarten?«
    »In, äh, etwa zwei Stunden?«, kam Harrys Antwort.
    »Sehr schön. Also zwischen 16.30 und 17.00 Uhr. Ich freue mich darauf, Harry.«
    Er knallte den Hörer auf, bevor ein vollkommen animalischer Schrei des Hasses aus seinem zuckenden Mund hervorbrechen konnte, der seine

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