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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Stunde selten genug vorkam) und dem fehlenden Gedränge, aber das glaubte er eigentlich nicht. Als der Zug schließlich in den Bahnhof einfuhr, wusste er, was los war: Seine Gabe hatte sich gemeldet.
    Die Türen zischten auf und ein Paar mittleren Alters stieg aus; es ließ Gormley allein zurück. Aber kurz bevor sich die Türen wieder schlossen, stiegen zwei Männer ein – ihre ESP-Aura rollte über ihn hinweg wie eine Welle eisigen Wassers! Nun bekam er die Gesichter zu seinen Empfindungen geliefert.
    Dragosani und Batu saßen ihrer Zielperson direkt gegenüber, sie starrten ihn mit ausdruckslosen Gesichtern unverblümt an. Sie gaben ein seltsames Paar ab, dachte er sich, sie passten überhaupt nicht zusammen. Jedenfalls nicht äußerlich. Der Größere lehnte sich vor; seine eingesunkenen Augen erinnerten Gormley wieder an Harry Keogh. Ja, auf eine bestimmte Art sahen sie wie die von Keogh aus; vielleicht lag es an ihrer Farbe und Ausdruckskraft. Das war ganz besonders seltsam, weil sie in diesem Gesicht eher animalisch oder sogar rot aussahen; die Intelligenz hinter ihnen war kaum noch menschlich zu nennen, sondern schien zu einem Tier zu gehören.
    »Sie wissen, was wir sind, Sir Keenan«, sagte der Fremde mit einer tiefen Stimme, deren russischen Einschlag er erst gar nicht zu verbergen versuchte, »aber vielleicht nicht, wer wir sind. Und wir wissen, wer und was Sie sind. Deshalb wäre es kindisch, einfach hier herumzusitzen und so zu tun, als ob wir uns ignorieren könnten. Meinen Sie nicht auch?«
    »Ihre Logik lässt wenig Raum für Diskussionen«, antwortete Gormley und bildete sich ein, sein Blut erkalte bereits in den Adern.
    »Dann lassen Sie uns doch weiter logisch sein«, sagte Dragosani. »Wenn wir Sie hätten töten wollen, dann wären Sie bereits tot. Wir hatten keinen Mangel an Gelegenheiten, wie Sie sicher wissen. Wenn wir also in South Kensington aussteigen, werden Sie nicht versuchen, wegzurennen oder einen Aufstand zu veranstalten oder unnötige Aufmerksamkeit auf sich oder uns zu lenken. Falls doch, sähen wir uns gezwungen, Sie zu töten, und das wäre doch ein Unglück, das niemandem etwas bringt. Sind wir uns darüber einig?«
    Gormley zwang sich dazu, ruhig zu bleiben, zog eine Braue hoch und sagte: »Sie sind sich Ihrer selbst aber sehr sicher, Mr ähm ...?«
    »Dragosani«, sagte der andere sofort. »Boris Dragosani. Ja, ich bin mir meiner sicher. Genauso wie mein Freund hier, Max Batu.«
    »... für einen Fremden in diesem Land, wollte ich sagen«, fuhr Gormley fort. »Mir scheint, dass ich entführt werden soll. Sind Sie sicher, dass Sie alles Nötige über meine Gewohnheiten wissen? Haben Sie nicht vielleicht irgendetwas übersehen? Etwas, das Sie mit Ihrer Logik nicht in Betracht gezogen haben?« Er nahm nervös ein Feuerzeug aus seiner rechten Manteltasche, klopfte auf seine Taschen, als ob er nach einer Schachtel Zigaretten suchte, und machte schließlich Anstalten, in seinen Mantel zu greifen.
    »Nein!«, rief Dragosani warnend. Wie aus dem Nichts hatte er seine eigene Waffe gezogen und hielt sie auf Gormleys Gesicht gerichtet, sodass der ältere Mann direkt in das stummelige Ende des Schalldämpfers blickte. »Nein, wir haben nichts übersehen. Max, kümmerst du dich bitte darum?«
    Batu stand auf, glitt auf den Platz neben Gormley und zog die Hand des anderen langsam wieder ins Freie; er nahm die Browning aus Gormleys zitternden Fingern. Sie war noch gesichert. Batu entnahm das Magazin und steckte es ein, reichte die Automatik an Gormley zurück.
    Dragosani steckte seine Pistole weg und faltete seine schmalen Finger im Schoß. Seine Körperhaltung war unnatürlich, fand Gormley: Sehr geschmeidig, fast katzenähnlich, schon beinahe weiblich. Er konnte sich auf Dragosani absolut keinen Reim machen.
    »Weitere Heldentaten führen nur zu Ihrem Tod – sofort!«
    Gormley wusste, dass Dragosani nicht bluffte. Vorsichtig schob er die nutzlose Automatik zurück in ihr Holster und sagte: »Was wollen Sie von mir?«
    »Mit Ihnen sprechen«, sagte Dragosani. »Ich will Ihnen einige Fragen stellen.«
    »Mir sind früher auch schon Fragen gestellt worden«, antwortete Gormley und nötigte sich ein dünnes Lächeln ab. »Sehr bohrende Fragen vermutlich?«
    »Ah!«, sagte Dragosani. Nun war er es, der lächelte, und es war entsetzlich. Gormley fühlte sich körperlich angeekelt. Der Mund des Mannes klaffte wie das Maul eines keuchenden Hundes – lange weiße Fänge glänzten scharf. »Oh

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