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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wenn sich herausstellt, dass ich recht hatte – wenn Breschnew also Vladys Prophezeiungen anerkennt und den Wert des Dezernats begreift –, dann auch später nicht! Mit etwas Glück sind wir dieses Pack also für immer los.«
    »Hmm, das wollen wir hoffen. Sie scheinen sehr klug gehandelt zu haben, General. Aber das hätte ich mir denken können. Und nun sagen Sie mir, aus welchem Grund Sie mich noch hierher bestellt haben?«
    »Ich habe Ihnen noch mehr über meine Pläne zu erzählen. Aber das können wir auch bei Tisch tun. Natascha bereitet frischen Fisch aus dem Fluss. Forelle. Streng verboten. Umso besser schmecken sie!« Er stand auf und führte seinen Gast über den Weg am Flussufer zurück. »Außerdem wollte ich Ihnen raten, diesen Schrott auf Rädern zu verkaufen und sich einen anständigen Wagen zuzulegen. Einen gebrauchten Wolga, denke ich. Jedenfalls nichts Neueres als meinen Wagen. Das gehört zu Ihrer Beförderung. Sie können ihn ausprobieren, wenn Sie in Urlaub fahren.«
    »Urlaub?« Jetzt kam alles Schlag auf Schlag.
    »Ach ja, habe ich Ihnen das nicht gesagt? Mindestens drei Wochen, vom Staat bezahlt. Ich baue das Schloss zur Festung aus, während dieser Zeit ist sowieso keine Arbeit im Dezernat möglich.«
    »Sie tun was? Haben Sie tatsächlich gesagt, dass Sie ...«
    »Das Schloss zur Festung ausbauen, ja.« Borowitz brachte das sehr sachlich vor. »Geschützstände für Maschinengewehre, elektrischer Stacheldraht, so in der Art. Wie in Baikonur in Kasachstan, wo die Raumschiffe starten – ist unsere Arbeit etwa weniger wichtig? Jedenfalls wird am Freitag mit dem Umbau begonnen. Wir sind jetzt unsere eigenen Herren, verstehen Sie, innerhalb gewisser Grenzen ... jedenfalls im Schloss. Wenn ich fertig bin, wird es für alle Zugangskarten geben, und ohne die kommt keiner rein! Doch dazu später. In der Zwischenzeit gibt es viel zu tun, und ich werde einen Großteil der Arbeit persönlich überwachen. Ich will, dass das Gebäude größer und geräumiger wird. Mehr Raum für Experimentierzellen. Ich habe vier Jahre Zeit, doch die wird sehr schnell vergehen. Die erste Stufe des Ausbaus wird den Großteil dieses Monats in Anspruch nehmen, also ...«
    »Während all das geschieht, erhalte ich Urlaub?« Dragosani schien sehr an einer Antwort gelegen.
    »Genau. Sie und ein, zwei andere. Für Sie ist es eine Belohnung. Sie waren sehr gut in jener Nacht. Bis auf dieses Lochs in meiner Schulter verlief alles sehr erfolgreich – vom Verlust des armen Gerkhov einmal abgesehen. Ich bedauere nur, dass ich Sie zwingen musste, so weit zu gehen. Ich weiß, wie entsetzlich das für Sie gewesen sein muss ...«
    »Macht es Ihnen etwas aus, dieses Thema zu meiden?« Dragosani fand Borowitz’ plötzliche Sorge um seine Befindlichkeit etwas sonderbar – um nicht zu sagen, seinem Wesen völlig unangemessen.
    »In Ordnung, wir werden nicht mehr darüber sprechen«, sagte der andere. Doch halb umgewandt und mit einem entsetzlichen Grinsen fügte er hinzu: »Fisch schmeckt sowieso besser!«
    Das passte schon eher zu ihm. »Sadistischer alter Bastard!«
    Borowitz lachte laut auf. »Das mag ich so an Ihnen, Boris. Sie sind wie ich: kein Respekt vor den Vorgesetzten.« Er wechselte das Thema. »Wie dem auch sei, wo werden Sie Ihren Urlaub verbringen?«
    »Daheim«, sagte der andere ohne Zögern.
    »Rumänien?«
    »Natürlich. Zurück nach Dragosani, wo ich geboren wurde.«
    »Fahren Sie nie an einen anderen Ort?«
    »Warum sollte ich? Ich kenne den Ort und liebe die Menschen – soweit es mir möglich ist, etwas zu lieben. Dragosani ist jetzt eine Stadt, aber ich werde ein Fleckchen etwas außerhalb finden – irgendwo in den Dörfern auf den Hügeln.«
    »Es muss sehr schön dort sein«, nickte Borowitz. »Haben Sie da eine Geliebte?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    Dragosani zuckte mit den Schultern, doch seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Da er vor seinem Chef herging, konnte dieser seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, als er antwortete: »Ich weiß nicht. Es muss wohl am Boden liegen, vermute ich.«

ZWEITES KAPITEL
    Harry Keogh spürte, wie die Sonne durch das offene Fenster des Klassenzimmers schien und sein Gesicht wärmte. Seine Schenkel ruhten auf der harten, unnachgiebigen Schulbank, deren Oberfläche von zehntausend Hinterteilen poliert worden war. Er bemerkte das aggressive Summen einer winzigen Wespe, die Tintenfass, Lineal, Bleistifte und die Dahlien in einer Vase auf der Fensterbank untersuchte.
    All diese

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