Auferstehung
war, eintrat, doch hatte er dem keine weitere Beachtung geschenkt. Als er nun jedoch die Bücher wieder in der Bibliothek verstaute, hörte er Gelächter und Keuchen aus dem großen Wohnzimmer – einem Raum, in dem zu seiner Verwunderung überall, sogar an der Decke, Spiegel angebracht waren – und wollte herausfinden, was dort vor sich ging.
Die Tür stand einen Spalt breit offen, und als er sich leise näherte, konnte Boris eine tiefe, angestrengte Männerstimme hören, sowie die rauen und fordernden Stimmen seiner Stieftante und Cousinen. Da erst vermutete er, dass etwas Außergewöhnliches dort vor sich ging. Boris blieb an der Tür stehen, blickte durch den zentimeterbreiten Spalt und erschrak zu Tode über das, was er sah. Wie hatte er sich doch getäuscht, als er das Buch als fantastisch abgetan hatte, denn nichts von dem, was er gelesen hatte, ließ sich hiermit vergleichen!
Der Mann war Boris fremd, bärtig, pockennarbig, dickbäuchig und behaart – ziemlich widerlich anzusehen und fast schon missgestaltet. Zudem war er nackt. Boris konnte nicht wissen, dass er ein Satyr war, was nach den Maßstäben des Hauses seine Hässlichkeit mehr als wettmachte.
Boris sah das Innere des Raumes in einem Spiegel, der direkt neben der Tür stand. Deshalb konnte er nicht die ganze Darbietung beobachten. Doch was er sah, war mehr als genug. Die drei Frauen wechselten sich ab mit ihrem Spielgefährten, drängten ihn zu immer größeren Leistungen, bearbeiteten ihn mit Hand, Mund und Körper in einem Rausch sexueller Ausschweifung.
Er lag rücklings auf einem Diwan, während die Jüngere der Schwestern, Anna, auf ihm ritt und im wahrsten Sinne des Wortes auf und ab hüpfte. Mit jeder Aufwärtsbewegung ihres Körpers offenbarte sie einen Großteil seines langen und harten Schaftes, der von den Flüssigkeiten ihrer bebenden Leiber glänzte. Jedes Mal, wenn dieser glitschige Stab aus Fleisch auftauchte, konnte Boris Katrinas winzige und fast zerbrechlich wirkende Hand sehen, die sich um seine Wurzel geschlossen hatte und ihn nicht weniger bearbeitete als der stoßende Körper ihrer Schwester. Die Mutter der Mädchen, ›Tante‹ Hildegard, eine Frau von etwa vierunddreißig, kniete derweil am Kopfende des Sofas und ließ ihre großen Brüste auf sein fieberndes Gesicht baumeln, so dass ihre Brustwarzen abwechselnd von seinem weit offenen, keuchenden Mund umschlossen wurden. In ihrer Ekstase beugte sie sich gelegentlich vor und drückte ihm ihre Scham auf die zitternden Lippen und die Zunge.
Die Frauen waren nicht nackt, wirkten aber umso lüsterner in ihren weiten weißen Gewändern, die an Brust und Hintern offen waren und gestatteten, sie überall zu berühren. Was Boris am meisten fesselte, ihn an diesem Ort festnagelte, war weniger der dargebotene Sex – worüber er ohnehin nur sehr wenig wusste –, sondern vielmehr die Tatsache, dass alle vier Beteiligten in ihrer Tätigkeit völlig aufzugehen schienen und die Lust der anderen in gleichem Maße genossen wie die eigene!
Doch als sie vor seinen Augen die Stellung wechselten und sich fast übergangslos neuen Leibesübungen widmeten (wobei dieses Mal der Mann Boris’ Tante wie ein grauenhafter Hund bestieg, während die Mädchen nur Nebenrollen spielten), verstand Boris allmählich. Niemand kam hier zu kurz; jeder durfte einmal die Hauptrolle spielen, sodass alle die größtmögliche Befriedigung erlangen konnten. Oder wie es Boris mit fiebrigen Augen sah: sodass alle gleichermaßen widerlich erschienen.
Wenn er auch glaubte, einen Teil dessen, was er sah, zu begreifen, so konnte er doch immer noch nicht fassen, dass er es auch wirklich sah. Es war die Hauptperson – der Mann, diese grauenhafte, spritzende Maschine –, die ihm ein Rätsel blieb.
Boris wusste, wie erschöpft er nach der Selbstbefriedigung immer war, wie also musste diesem behaarten Tier im Spiegelzimmer zumute sein? Er schien fast ohne Unterlass Samen zu verspritzen, und jedes Mal stöhnte er noch wilder. Es schien ihn kaum zu ermüden, sondern im Gegenteil zu immer größeren Exzessen anzuspornen. Er musste doch sicher jeden Moment zusammenbrechen!
Und als Boris endlich wieder seine Beine unter Kontrolle hatte und von der Tür zurückwich, hörte er – als hätte sie seine Gedanken gelesen – seine Tante keuchend sagen: »Na, na, ihr beiden! Wir wollen doch Dmitri nicht so rasch auslaugen. Warum geht ihr nicht und spielt mit Boris, hm? Aber nicht zu wild, sonst ängstigt ihr ihn! Armer
Weitere Kostenlose Bücher