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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Vorgesetzten zu Ihren Gunsten beeinflussen.«
    »Wir?«, fragte Kyle.
    Der Besucher zuckte nur die Achseln. »Wir werden sehen. Jetzt jedenfalls will ich Ihnen noch ein wenig über Harry Keogh erzählen, bevor wir zu Dragosani zurückkehren. Es tut mir leid, dass ich so springe, doch es ist besser, wenn Sie das ganze Bild kennen.«
    »Wie Sie meinen.«
    »Sind Sie bereit?«
    »Ja.« Kyle nahm den Bleistift. »Nur ...«
    »Ja?«
    »Ich frage mich nur, welche Rolle Sie bei alldem spielen?«
    »Ich?« Der Geist hob die Augenbrauen. »Ich wäre vermutlich enttäuscht gewesen, hätten Sie das nicht gefragt. Aber da Sie es ja nun getan haben: Wenn sich die Dinge so entwickeln, wie ich hoffe, werde ich Ihr zukünftiger Chef sein!«
    Kyle verzog das Gesicht und grinste schief. »Ein Geist? Mein zukünftiger Chef?«
    »Ich dachte, das hätten wir bereits geklärt«, sagte sein Gegenüber. »Ich bin kein Geist und war auch nie einer. Wenn ich auch zugeben muss, nicht so weit davon entfernt zu sein. Aber dazu werden wir noch kommen, Sie werden sehen.«
    Kyle nickte.
    »Können wir jetzt fortfahren?«
    Kyle nickte erneut.

SIEBTES KAPITEL
    Harry Keogh war meilenweit weg, seine Gedanken verloren in den Wolken, die wie Baumwolle im blauen Meer des Sommerhimmels trieben. Die Hände hatte er hinter dem Kopf verschränkt, und wie ein winziger Mast ragte ein Grashalm empor, dessen weiße Spitze von seinen Zähnen gehalten wurde. Er hatte kein Wort mehr gesprochen, seit sie sich geliebt hatten. Die Möwen schrien, während sie im flachen Wasser Fische jagten, und ihr klagendes Lied wurde über das Meer getragen von dem Wind, der das Gras auf den Dünen streichelte.
    Brendas Hand strich über seine Haut, wenn sie nun auch nicht mehr die volle Aufmerksamkeit seines Fleisches beanspruchte. In einer Weile würde er sie vielleicht wieder begehren, doch wenn nicht, wäre es auch in Ordnung. Ehrlich gesagt, mochte sie ihn so, wie er jetzt war: ruhig, im Halbschlaf, wenn alles Sonderbare von ihm gewichen war. Er war merkwürdig, ja, doch war das Teil seiner Ausstrahlung. Es war einer der Gründe, warum sie ihn liebte. Und manchmal glaubte sie, dass auch er sie liebte. Bei Harry konnte man das nur schwer sagen. Alles war bei ihm etwas schwierig.
    »Harry«, sagte sie, als sie sanft seine Rippen kitzelte. »Ist da jemand drin?«
    »Hmm?« Der Grashalm zwischen seinen Zähnen zuckte etwas. Sie wusste, dass er sie nicht ignorierte, sondern einfach nur nicht hier war. Ein Teil von ihm war anderswo, an einem ganz anderen Ort. Dann und wann versuchte sie, etwas über diesen Ort, Harrys geheimen Ort, herauszufinden, doch bislang hatte er Stillschweigen bewahrt.
    Sie setzte sich auf, knöpfte die Bluse zu, glättete den Rock und bürstete Sand aus seinen Falten. »Harry, du solltest dich anziehen. Da sind Leute am Strand. Wenn sie hier hochkommen, sehen sie uns.«
    »Hmm«, sagte er wieder.
    Sie richtete seine Kleidung für ihn, hockte sich dann neben ihn und küsste ihn auf die Stirn. Sie zog ihn am Ohr und fragte: »Woran denkst du? Wo bist du, Harry?«
    »Das willst du nicht wissen«, sagte er. »Dort ist es nicht immer schön. Ich bin daran gewöhnt, doch du würdest es nicht mögen.«
    »Ich würde es mögen, wenn du dort wärst.«
    Er wandte ihr das Gesicht zu, kniff die Augen zusammen und runzelte ernsthaft die Stirn. Er konnte manchmal sehr ernst wirken, dachte sie – meistens eigentlich. Nun schüttelte er den Kopf. »Nein, du würdest es auch nicht mögen, wenn ich da wäre«, sagte er. »Du würdest es hassen.«
    »Nicht, wenn du bei mir wärst.«
    »Das ist kein Ort, wo man bei jemandem sein kann«, erklärte er ihr und kam damit der Wahrheit so nahe wie nie zuvor. »An diesem Ort ist man völlig allein.«
    Sie wollte mehr wissen. »Harry, ich ...«
    »Außerdem sind wir hier«, schnitt er ihr das Wort ab. »Nirgends sonst. Wir sind hier und haben uns gerade geliebt.«
    Da sie wusste, dass er sich zurückziehen würde, wenn sie weiter in ihn drang, wechselte sie das Thema. »Du hast mich bisher achthundertelf Mal geliebt«, sagte sie.
    »So was habe ich früher gemacht«, sagte er sofort.
    Das brachte sie zum Schweigen. Nach einem Moment des Nachdenkens fragte sie: »Was?«
    »Sachen zählen. Alles. Kacheln an der Badezimmerwand. Weißt du, während ich dort saß.«
    Sie seufzte aufgebracht. »Ich habe davon gesprochen, miteinander zu schlafen, Harry! Manchmal ist kein Funken Romantik in dir.«
    »Jetzt nicht mehr«, stimmte er zu. »Du

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