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Aufs Spiel gesetzt (German Edition)

Aufs Spiel gesetzt (German Edition)

Titel: Aufs Spiel gesetzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Lane
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er seiner Haushälterin gerade einen ziemlichen Einblick verschafft hatte. Er sah sie mit großen Augen an, aber sie tat, als hätte sie nichts bemerkt.
    „Sie sind wundervoll, Mister Karcek. Sie sind wundervoll. Sie haben den Körper eines griechischen Gottes. Es ist ihr Herz, das in 1000 Stücke gesprungen ist.“
    „AAAARRRRRGGGGGHHHHHH!!!!”
    Xander lief mit donnernden Schritten die Treppe hinunter und ignorierte die Schmerzen in seinem Fuß. Er stoppte nur kurz am Fuß der Treppe, wo Leo auf der Couch saß. Verdammt, er hatte seine Trainingstasche direkt neben ihn geworfen.
    Leo hob eine wohlgeformte, rötliche Augenbraue. „Bist wohl etwas zerstreut, Xander?“
    Xander brummte, griff in seine abgegriffene Sacramento-Kings-Sporttasche und zog seinen abgegriffenen Sacramento-Kings-Ball heraus. Ohne ein weiteres Wort rannte er zur Haustür hinaus, auf das nach originalen Maßen gebaute halbe Spielfeld, dass er und Chris vor dem Haus hatten anlegen lassen und begann mit seinen üblichen, Zwei-Punkt und Drei-Punkt Wurf-Übungen.
    Freiwurflinie, wirf, hohl den Ball zurück, lauf zur Mittellinie, zurück zur Drei-Punkte-Linie, wirf, hohl den Ball zurück, lauf zur Mittellinie, wirf, hol den Ball zurück, zurück zur Drei-Punkte-Linie, dann zurück zur Freiwurflinie, wirf… usw. Es war anspruchslos, es war mechanisch, es war Emily Dickinson Poesie, mit den Geheimnissen des Universums versteckt in Körper und Bewegung, Schweiß und Atem, in Körperlichkeit und Physik und das Beste war, dass er es alleine machen konnte.
    Er trainierte eine Stunde lang, dann begann es zu regnen, aber er machte weiter. Das Spielfeld wurde glitschig und seine Sicht war verschwommen, seine Augen brannten von Schweiß und Regen und vielleicht von etwas anderem, aber er wollte verdammt sein, wenn er aufhörte. Sein Fuß legte sich auf ein anhaltendes, schmerzhaftes, geschwollenes Pochen fest und er ignorierte es, weil einfach alles so ehrlich war hier draußen, mit dem Ball in seinen Händen. Es war so einfach, so leicht. Hände hoch, den Wurf abschätzen, werfen, wieder laufen, wieder punkten. Er hätte das stundenlang machen können.
    Er machte es zwei Stunden lang. Irgendwann kam Leo in einem Trenchcoat und mit einem Regenschirm nach draußen und sagte ihm, dass seine Lippen blau waren und er antwortete: „Na und, verdammt noch mal!"
    Leo drehte sich um und ging zurück ins Haus.
    Er machte es drei Stunden lang. Er konnte den Korb im Dunkeln nicht sehen und bekam kaum mit, wie sich das Allzwecklicht über ihm einschaltete. Seine Muskeln zitterten, seine Knie schmerzten und sein Fuß war ein blutiger Feuerring, aber er legte sein ganzes Herz in jeden Schritt und seine ganze Konzentration in jeden Wurf und jeder Lauf war der Lauf eines Mannes, der von mindestens einer ganzen Legion schrecklicher Höllendämonen verfolgt wurde, die ihn eine Schwuchtel nannten und ihm sagten, dass das, was die letzten zwölf Jahre sein Leben ausgemacht hatte, nicht wirklich gewesen war, absolut nicht wirklich.
    Er spielte seit vier Stunden, als Leo wieder zu ihm nach draußen kam, Regentropfen sammelten sich auf dem grauen, wasserabweisenden Stoff des Trenchcoats. Den dazu passenden Regenschirm hatte er an die Brust gepresst, weil der Wind hineingefahren war. Er brüllte etwas, aber Xander wollte es nicht hören, also rannte er vom Spielfeld weg, hinein in die Büsche und hielt nach dem Platz Ausschau, von dem aus er das Dunking machen wollte, als ob sein ganzer Körper nicht sowieso schon vor Erschöpfung, Austrocknung und Kälte zittern würde.
    Leo stellte sich direkt vor die Stelle auf und schrie, so laut er konnte, aber Xander konnte ihn, durch seine angestrengte Atmung hindurch, nicht verstehen und verdammt, er wollte nicht aufhören. Wollte nicht aufhören. Wollte nicht aufhören. Das schmatzende Geräusch des Balles ließ das gequälte Rasseln seines Atems in seinen Lungen verstummen. Seine Schritte wurden länger, sein Körper flog und er sah, wie Leos Augen so groß wie Basketbälle wurden, als er begriff, was Xander vorhatte.
    Xander nahm mit Anerkennung zur Kenntnis, dass der kleine Kerl sich nicht das kleinste Stück bewegte. Er ließ sich einfach nur im letzten Moment in die Hocke fallen, als Xander über ihn sprang, sich mit den Beinen in die Luft katapultierte und den Ball genau auf Brusthöhe in das tropfnasse Netz beförderte. Er packte den Rand, hielt inne, wollte nicht zurück auf den Boden, weil das hier so nah am Fliegen dran war,

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