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Aufstand der Alten

Aufstand der Alten

Titel: Aufstand der Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Ufer getreten war und das angrenzende Land überschwemmt hatte. Bäume und Büsche ragten wie zerfaserte Besen aus dem dünnen Eis. Im Näherkommen sahen sie andere Boote, und Leute riefen ihnen zu; ihr Akzent war schwer zu verstehen.
    »Warum sprechen sie nicht englisch, wie sie es immer getan haben?« fragte Charley ärgerlich. »Dieser scheußliche Dialekt macht alles so viel schwieriger.«
    »Vielleicht ist es nicht nur die Zelt, die komisch geworden ist«, meinte Towin. »Vielleicht stimmen auch die Entfernungen nicht mehr. Vielleicht sind wir in Frankreich oder China, was, Charley? Ich halte alles für möglich.«
    »Das sieht dir ähnlich, Dummkopf«, sagte Becky.
    Sie glitten weiter stromabwärts und sahen querab einen Deich. Dahinter wurden Behausungen verschiedener Art sichtbar, Hütten und Schuppen und Zelte. Hier überspannte eine imponierende Steinbrücke den Fluß, ein viktorianisches Prunkstück aus weißem Kalkstein mit stattlichen Säulenbalustraden, von denen Teile in den Fluß gestürzt waren. Durch den Brückenbogen sahen sie bunte Laternen schaukeln. Zwei Männer führten eine kleine Rentierherde zur abendlichen Tränke ans Ufer.
    »Wir müssen die Boote und Schafe bewachen«, sagte Martha, als sie neben der Brücke festmachten. »Wir wissen nicht, ob diese Leute vertrauenswürdig sind. Jeff Pitt, bleib du bei mir, während die anderen sich an Land umsehen.«
    Pitt nickte bereitwillig. »Hier kriegen wir wenigstens keinen Ärger mit Fremden. Vielleicht teilen wir uns ein kaltes Kotelett?«
    Graubart berührte die Schulter seiner Frau. »Ich werde mich erkundigen, was die Schafe bringen«, sagte er.
    Sie lächelten einander zu, und er kletterte an Land. Charley, Becky und Towin folgten ihm. Der Boden schmatzte unter ihren Füßen. Überall brannten kleine Feuer. Der herzhafte Duft gebratenen Fleisches hing in der Luft. An den meisten Feuern standen kleine Menschengruppen beisammen und lauschten den glatten Anpreisungen der Verkäufer und Händler, die Nüsse und Früchte, gebrauchte Uhren, Teekessel und Verjüngungselixiere feilhalten. Ein Mann hatte Früchte zu verkaufen, an deren Namen sich Graubart nur mit Mühe aus einer anderen Welt erinnerte: Pfirsiche. Die Kunden bezahlten ihre Erwerbungen mit Münzen. In Sparcot hatte es fast kein Geld mehr gegeben; die Gemeinde war so klein gewesen, daß alle Geschäfte auf der Basis einfachen Tauschhandels abgewickelt worden waren.
    Towin seufzte beglückt. »Ah, es ist wie eine Rückkehr in die Zivilisation!« Er gab seiner Frau einen Klaps. »Wie gefällt dir das, he? Besser als auf dem Fluß zu schwimmen, findest du nicht? Da, sieh mal, sie haben sogar eine Kneipe! Jetzt trinken wir alle einen und wärmen uns von innen, was meint ihr?«
    Er öffnete seinen Mantel und förderte ein Bajonett zutage, bot es zwei Händlern an und ließ sie gegeneinander bieten. Dann händigte er die Waffe im Austausch gegen eine Handvoll Silbergeld aus. Grinsend und stolz auf seine Geschäftstüchtigkeit, verteilte er ein paar Münzen an Graubart und Charley.
    »Das ist nur geliehen. Morgen werden wir eins von den Schafen verhökern, dann könnt ihr es zurückzahlen. Mein Zinssatz ist fünf Prozent.«
    Sie gingen in den nächsten Schnapsausschank, einen Bretterschuppen mit hölzernem Boden. Im Innern drängten sich betagte Männer und Frauen, und hinter der Theke präsidierten zwei knorrige und massive Männer über die Flaschen. Graubart bestellte einen Met, und während er genießerisch aus seinem Glas schlürfte, begannen sich Körper und Geist allmählich zu entspannen. Er lauschte den Gesprächen der Leute und fühlte sich fast in vergessene Zeiten zurückversetzt. Er hatte nie gedacht, daß es ein so angenehmes Gefühl sein würde, Geld in seiner Tasche klimpern zu hören.
    Eindrücke und Bilder bestürmten ihn. Mehr denn je erschien ihm das Verlassen Sparcots wie die Flucht aus einem Konzentrationslager. Hier ging das Leben weiter, anders als in Sparcot, wo es nur Stagnation und Tod gegeben hatte. Auch hier war die menschliche Welt tödlich verwendet; in zwanzig oder dreißig Jahren würde sie sterben und untergehen. Aber bis dahin waren Geschäfte abzuschließen, Rollen zu spielen, Persönlichkeiten zu entfalten. Als der Met ihm in den Kopf stieg, war Graubart beglückt, hier eine Menschheit zu finden, die, wenn auch von allen Göttern verdammt, immer noch so unbekümmert sündig war wie eh und je.
    »Du bist nicht von hier, was?« fragte einer der Barmänner

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