Aufstand der Alten
sie nicht sagen, gibt uns zusammen mit unserem Material die Möglichkeit, die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen. Unsere überseeischen Vertragsagenturen melden alle das gleiche: keine Kinder!«
Arthur schaltete den Bildteil des Telefons ab. Er konnte nicht ertragen, Cottage zu sehen oder selbst gesehen zu werden. Er stützte seinen Kopf in die Hände und spürte, wie er zitterte.
»Ein allgemeiner Zusammenbruch«, sagte er mühsam. »Das Ende der Welt.«
»So schlimm ist es wohl nicht«, sagte Cottages Stimme. »Aber ich möchte wetten, daß sich der Handel nicht vor 1987 normalisiert.«
»Fünf Jahre! Das ist so schlimm wie das Ende der Welt. Wie soll ich mich fünf Jahre über Wasser halten? Ich habe eine Familie. Was soll ich machen? Jesus Christus ...« Er schaltete ab, als Cottage anfing, eine weitere Serie Hiobsbotschaften vom Stapel zu Lassen, und starrte auf die Unordnung seines Schreibtisches, ohne sie zu sehen. Er fühlte in den Taschen nach Zigaretten, fand nur ein Kartenspiel und nickte dumpf vor sich hin. Dann ließ er die Karten zu Boden fallen und lief aus dem Büro zu seinem Wagen, ohne hinter sich abzuschließen. Er weinte.
Ein Militärkonvoi rollte durch die Staines Road. Arthur ließ den Motor an und umkrallte das Lenkrad mit beiden Händen, als der Wagen aus der Einfahrt und auf die Straße hinausjagte.
Patricia hatte Venice und Edgar die Gläser vollgeschenkt, als die Türglocke läutete. Sie öffnete und fand Keith Barratt lächelnd auf der Schwelle. Er verbeugte sich galant.
»Ich fuhr bei der Fabrik vorbei und sah Arthurs Wagen im Hof stehen«, sagte er. »Da dachte ich mir, du hättest vielleicht Spaß an einem bißchen Gesellschaft, Pat.«
»Venny und Edgar Harley sind hier, Keith«, sagte sie mit lauter Stimme, damit man sie im Wohnzimmer hören konnte. »Komm herein und sag ihnen guten Tag.«
Keith schnitt eine Grimasse, breitete resigniert die Hände aus und sagte mit übertriebener Betonung: »Aber mit dem größten Vergnügen, Mrs. Timberlane.«
Als sie ihn mit einem Glas versorgt hatte, hob er es und sagte zu den anderen: »Auf glücklichere Tage! Ihr drei seht ein wenig trübselig aus, muß ich sagen. Schlechte Reise gehabt, Edgar?«
»Es besteht einiger Grund zur Trübsal, sollte ich meinen«, sagte Edgar Harley, ein rundlicher kleiner Mann mit flinken Augen und gutmütigen Zügen. »Ich habe Venny und Pat von Australien erzählt. Vorgestern abend habe ich in Sydney bei einem Diner neben Bischof Aitken gesessen, und er beklagte sich über eine Welle von Irreligiosität, die gegenwärtig über Australien hinginge. Er behauptete, die Kirche hätte in den vergangenen achtzehn Monaten und in ganz Australien nur sieben Kinder getauft – sieben!«
»Ich kann nicht sagen, daß mich diese Nachricht selbstmörderisch stimmt«, sagte Keith lächelnd und ließ sich neben Patricia aufs Sofa sinken.
»Der Bischof irrte«, sagte Venice. »Auf dieser Konferenz, an der Edgar teilnahm, erfuhr er den wirklichen Grund für den Mangel an Taufen. Sag du es ihm, Edgar, denn es betrifft ihn genauso wie Arthur.«
Edgar sagte mit ernster Miene: »Der Bischof hatte keine Babys zu taufen, weil es keine Babys gibt. Die Kontraktion der Van-Allen-Gürtel brachte jedes menschliche Wesen mit einer Überdosis harter Strahlung in Kontakt.«
»Das wissen wir, aber die meisten von uns haben überlebt«, sagte Keith. »Wieso meinst du, daß es mich persönlich betrifft?«
»Die Regierungen haben bisher nichts gesagt, während sie versuchten, die Ausmaße des Schadens festzustellen. Das ist aus verschiedenen Gründen schwierig, denn die Einwirkungen unterschiedlicher Arten radioaktiver Bestrahlung sind bei weitem noch nicht völlig bekannt. Außerdem geht die Einwirkung in diesem Fall immer noch weiter.«
»Das verstehe ich nicht, Ed«, sagte Venice. »Meinst du, die Van-Allen-Gürtel sind immer noch in Bewegung?«
»Nein, sie scheinen wieder stabil zu sein. Aber sie haben die ganze Erde bis zu einem gewissen Grad radioaktiv gemacht. Es gibt verschiedene Arten radioaktiver Strahlen, und einige oder mehrere davon sind damals in unseren Körper eingedrungen. Andere Arten, langlebige Radioisotope des Strontiums und Cäsiums, um nur diese beiden zu nennen, sind immer noch in großen Mengen in der Atmosphäre und dringen durch die Haut in unsere Körper ein, oder wenn wir atmen, essen oder trinken. Wir können ihnen nicht entgehen, deren sie sind auch in den Nahrungsmlitteln, tierischen und
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