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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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»Sie sind Ausländer«, fuhr sie fort, »und Sic sind, wie man das bei Ihnen nennt, ein Lebemann - so wie mein Erster etwa, nicht wahr? Wäre er nicht mein Mann gewesen, hätte ich vielleicht mit ihm reden können mit Ihnen kann ich es. Sie sind ja nicht so ein behüteter kretischer Jungmann, vor dem man sich in acht nehmen müßte, ein deutliches Wort auszusprechen . . .«
    »Wäre es nicht besser, das Gespräch abzubrechen?« bat Punikrum. Er war wegen des angedrohten »deutlichen Wortes« recht beunruhigt, weil seine Eitelkeit darunter immer noch einen Heiratsantrag verstand, dessen Ablehnung sein gutes Verhältnis zum Hause Belit trüben könne. Nichts als Angst hatte der feine Herr, was der Dame Sipha freilich nur zur heimlichen Belustigung gereichte.
    »Warum abbrechen?« fragte Sipha. »Ich fange ja erst an. Oder fürchten Sie sich etwa?«
    »Wovor?«
    »Sie sehen immerhin ein wenig sonderbar aus. Hatten Sie vielleicht gedacht, ich wollte mich Ihrer bemächtigen, mein armer Freund?« Zu seinem Ärger war diese Frage von einem herzhaften Lachen begleitet.
    »Finden Sie diese Bemerkung nicht etwas überheblich, Dame Sipha? Ich jedenfalls gab keine Veranlassung dazu. Oder wollen Sic lediglich damit andeuten, daß meine Familie sich nach Ihrer Meinung keiner so befriedigenden Stellung erfreue . . .«
    »Im Gegenteil, mein Bester! Viel zu bedeutend ist Ihre Familie. An Sie könnte ich auch nicht heran. Sonst gefallen Sie mir sogar sehr, und wenn Sie zu kaufen wären, hätten Sie in mir Ihre Gebietende. Seien Sie froh, daß es nicht sein kann. Aber kaufen will ich etwas, und zwar von Ihnen.«
    »Ein Geschäft?« Punikrum atmete auf.
    »Jawohl, ein Geschäft. Ich sprach Ihnen von meinem zweiten Mann, dem liebenswürdigen und sanften. Dennoch werden Sie begreifen, daß es eine Frau wie mich zuweilen auch nach etwas Wildem, Unbotmäßigem, Aufsässigem verlangt, um es dann zu zähmen, wie Ihr Amazajunge seine Pferde bändigt.«
    Punikrum konnte das sehr wohl verstehen. Ihm war bekannt, was so manche Dame mit ihren Sklaven trieb auf alle Fälle das, was man davon erzählte, war ihm bekannt.
    »Und nun möchten Sie den Pferdebändiger bändigen?« fragte er geradezu. »Übrigens heißt er Garp.«
    »Also: Garp. Warum nicht Garp? Die Hauptsache ist, daß Sie ihn zusammen mit den Pferden erworben haben. Er gehört Ihnen, nicht wahr?«
    »Es tut mir leid . . .«
    »Nein . . .?«
    »Nein.«
    »Aber Sie sagten doch . . .«
    »Meine allerhöchstzuverehrende Dame, Sic sind eine schöne Frau, eine große Frau und noch vieles andere sonst. Dagegen ist Ihr armer Punikrum nur ein Mann. Jetzt, da zwischen uns eine so erfreuende Klarheit besteht . . .«
    »Aber es war doch Ihre Expedition, mit Ihren Waren, auf Ihren Schiffen, mit Ihren Hörigen und Sklaven!«
    »Eben nicht. Mit Sklaven lassen sich derartige Unternehmungen kaum durchführen. Es handelt sich um eine freie Mannschaft. Sie untersteht Jokbed. Sie kennen ihn ja.«
    »Oh, Sie Schwindler!« Sipha war ernstlich erzürnt.
    Punikrum seufzte.
    »Was tut man nicht alles, um einer Frau wie Ihnen zu gefallen? Aber so völlig geschwindelt war nicht, was ich Ihnen erzählte. Die Waren gehören mir, oder ich habe doch das Verfügungsrecht über sie. An den Schiffen habe ich Anteile . . .«
    »Aber der Junge, dieser Garp, den haben Sic doch irgendwo aufgegriffen! Der gehört doch nicht zur Mannschaft!«
    »Leider ja. Jokbed hat es durchgesetzt.«
    »Immer wieder Jokbed. Das ist doch ein kleiner Mann!«
    »Er genießt immerhin einiges Ansehen in Sidon bei den mittleren Leuten, wissen Sie. Auch ist er nicht dumm. Jedenfalls tat er Euer Gnaden die Ehre an, dem Garp nach dem Zusammenstoß mit Ihnen eine Leibwache zu geben. Erprobte Piraten!«
    »Mir gleich. Ich will den Jungen haben, und Sic müssen ihn mir verschaffen. Sein Leib und sein Leben sollen mir gehören. Machen Sie Ihren Preis.«
    »Er hat keinen, Dame. Es könnte mir übel ergehen, wenn Jokbed in Sidon Klage erhöbe. Bedenken Sie: Menschenraub, begangen an dem Mitglied einer freien sidonischen Schiffsmannschaft.«
    »Wollen Sic etwa behaupten, daß ich auch an diesen Jungen nicht herankönne?«
    »Ungefähr das. Ich warne Sie, Sipha auch vor ihm, gerade vor ihm. Er ist ein Amaza. Sic kennen diese Leute nicht. So einer spaltet Ihnen die Hirnschale, wie ein anderer eine
    Nuß knackt. - Übrigens ist er auch nicht zu entbehren. Ohne ihn bekommt die Große Dame die Pferde nie nach Kreta.«
    Diese Möglichkeit schien Sipha jedoch

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