Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
Süden«, sagte jemand. » Könnte jemand in einer Notlage sein.«
» Leichte Opfer«, sagte eine andere Stimme. » Sollen wir die Truppe bereithalten?«
» Nein, nein, bleibt da!«, sagte eine dritte, autoritäre Stimme, die vielleicht dem Bandenchef gehörte. » Es ist dunkel, und so ein Lichtschein wird sämtliche Infizierten im ganzen Landkreis alarmieren. Wir haben heute schon ein paar gute Leute verloren. Es müssen nicht noch mehr draufgehen.«
Die zweite Rakete stieg auf und erfüllte den Himmel mit noch mehr hellrotem Glanz.
» Sieht aber schön aus«, sagte die erste Stimme wieder. » Wie am Nationalfeuertag.«
» Stellt das Geschwätz ein, Yoder«, sagte der Anführer. » Haltet die Frequenzen frei.«
» In Ordnung. In Ordnung. Schalte ab.«
» Er ist vielleicht nicht mehr am Funkgerät, aber den Blick wendet er nicht vom Feuerwerk ab«, meldete Krueger. » Ich glaube, das Ablenkungsmanöver läuft, Sergeant.«
» Verstanden«, sagte Thomas mit dem Anflug eines Grinsens. » Also los.«
Die drei Soldaten standen wie ein Mann auf und liefen über das Gelände auf den Zaun zu. Links von ihnen waren in der Ferne die Wachttürme und der abgezäunte Bereich zu sehen, in dem es von Infizierten wimmelte. Sogar die Opfer des Virus’ schienen vom hellen Glanz der Leuchtraketen verzaubert zu sein. Sie rempelten einander an und drückten sich an den Zaun, als stünde ihnen der Sinn nur nach einem: zum Ursprung des Leuchtens zu laufen und es eigenhändig zu untersuchen.
Als die Soldaten die Umzäunung erreicht hatten, machten sie sich so leise wie Gespenster an die Arbeit. Man hörte nichts als das Klirren und Klappern ihrer Ausrüstung. Krueger löste die Drahtschere von seinem Gürtel und schnitt rasch eine gerade Linie aufwärts in den Zaun, bis sie groß genug war, um hindurchzuschlüpfen. Er zog den Draht beiseite und gewährte Thomas Einlass, dem Brewster dichtauf folgte.
Die beiden Männer kamen mit gezogenen und schussbereiten Waffen auf der anderen Zaunseite an. Brewster hielt seine Flinte vor sich. Thomas suchte konzentriert und mit bereitgehaltener Pistole die dunklen Ecken der Gebäude und Container ab.
Krueger kam hinterher, wobei sein Gewehr sich kurz im Zaun verhedderte und das Metall klirren ließ. Die Bewegung trug ihm ein rasches » Pssst« von Thomas ein.
Krueger nickte schuldbewusst. Das Trio eilte sofort zum nächsten Hauseingang. Es handelte sich um eine feste Eisentür mit einem solide aussehenden Schloss, zu dem niemand einen Schlüssel hatte. Brewster hatte allerdings seine Flinte.
» Hat der Sheriff Ihnen Sprengpatronen für das Ding mitgegeben?«, fragte Thomas Brewster und deutete eilig auf dessen Schießeisen.
Brewster nickte kurz. » Selbst zerlegende Flintenlaufgeschosse. Der Typ hat mitgedacht.«
» Verstehe.« Thomas nickte. » Zielen Sie auf das Schloss«, befahl er. » Krueger, ziehen Sie die Pistole. Könnte sein, dass wir eine schnelle Salve in den Raum dahinter abgeben müssen. Brewster, warten Sie auf den nächsten Raketenknall und nutzen Sie den Lärm, um Ihren Schuss zu überdecken.«
Krueger schulterte das Gewehr und zog seine Pistole. Brewster trat von der Tür zurück, spannte seine Waffe und zielte sorgfältig. Das Trio wartete. Sie brauchten nicht lange zu warten. Shermans dritte Rakete ging hoch, und im gleichen Moment, in dem Brewster den Knall vernahm, drückte er ab. Die Kugel krachte ins Türschloss und versprühte Funken und Splitter in alle Richtungen. Als der Rauch sich verzog, war das Schloss nur noch Schrott.
» Raus damit«, sagte Thomas leise. » Aber schnell!«
Brewster holte mit dem Bein aus und versetzte der Tür einen festen Tritt. Sie flog mit einem Knall auf, und die drei Soldaten stürzten mit schussbereiten Waffen in den Raum. Sie schwenkten ihre Waffen nach links und rechts und suchten nach Zielen, ohne welche zu finden. Sie befanden sich in einem Lagerraum, in dem sich in Plastik gehüllte Pappkartons bis fast an die Decke stapelten.
» Den Tritt hat sicher jemand gehört«, sagte Thomas. » Ausschwärmen und Deckung suchen. Den Raum sichern.«
» Verstanden«, sagte Krueger.
Brewster nickte, tauchte nach rechts ab und verschwand zwischen Kartonstapeln. Krueger schmiegte sich rücklings an die Wand und schob sich langsam weiter. Thomas bewegte sich geduckt und deckte Kruegers andere Seite.
Krueger ließ einen leisen Pfiff ertönen, der Thomas’ Aufmerksamkeit erregte. Der alte Sergeant schaute zu dem Soldaten hinüber.
Krueger
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