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Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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volles Komplement Beretta-Pistolen in Standardausführung. Jeder Seemann ging bewaffnet an Land, auch wenn er nur eine Pistole besaß. Drei Mann trugen Maschinenpistolen vom Typ MP -5, die ebenfalls 9-mm-Munition verschossen. Sie waren die schwersten Waffen, die man mitnehmen konnte.
    Auch Proviant war ein Problem. In dieser Hinsicht war die Ramage schon seit Wochen klamm. Trotzdem war den Männern erlaubt worden, die Speisekammer zu plündern. Man hatte alle Konserven und Frischnahrung verzehrt, doch Fertigrationen in Schachteln füllten die Messe noch immer. Die Seeleute hatten alles, was man bequem tragen konnte, in Taschen und Tornistern verstaut.
    Das dritte Problem war: Wohin sollte man gehen?
    Hal, Harris und Franklin hatten das Thema ausführlich besprochen. Franklin ging davon aus, dass Sherman den direktesten Weg nach Omaha nahm, und hatte auf der Landkarte eine grobe Route festgelegt. Harris war anderer Meinung. Er hatte einen separaten Weg eingezeichnet, der zwar viel länger war, doch an allen Großstädten vorbeiführte. Franklins Route führte Sherman an Denver vorbei. Hal hatte gesagt, er wisse nicht genug über die Lage, um Voraussagen zu treffen, von denen vielleicht das Leben anderer Menschen abhing.
    Jedenfalls hatten Franklin und Harris übereingestimmt, dass Sherman einen Weg wählen würde, der mindestens in den ersten hundert bis zweihundert Kilometern nach Osten führte – um den am dichtesten bevölkerten Küstenstrichen auszuweichen. Die beiden Marineoffiziere hatten die Straßen in der Nähe der Stelle begutachtet, an der man an Land gehen wollte. Sie hatten sich auch den Anfang des Weges angeschaut, dem die Seeleute folgen würden. Wenn sie tief genug ins Land vorgestoßen waren, mussten sie irgendwann entscheiden, welche Route die Beste für sie war.
    Hal hatte darauf hingewiesen, dass der von den Offizieren ausgesuchte Weg geradewegs durch einen Ort namens Hyattsburg führte, doch man hatte nicht auf ihn gehört. Franklin und Harris hatten gemeint, wenn der Ort riskant wirke, könne man ihn ja umgehen und der Straße dahinter weiter folgen. Hal hatte die Achseln gezuckt und ihre Erklärung akzeptiert.
    Was zu ihren Gunsten arbeitete, war die Verständigung. Ein Seemann trug ein schweres Feldfunkgerät auf dem Rücken, das viele Kilometer überbrücken konnte. Falls im Sendegebiet noch funktionierende Relais tätig waren, würde sein Signal noch weiter reichen. Franklin hatte den Mann angewiesen, sich mindestens zweimal täglich zu melden und auf allen Frequenzen zu lauschen. In den ersten paar Tagen würde man noch in Reichweite der Ramage sein und konnte somit beim Durchqueren des Landes aktuelle Meldungen von ihrem Ausgangspunkt empfangen.
    Hal schaute der ersten Gruppe zu, die über die Frachtnetze in das Boot hinabstieg, das sie an Land bringen sollte. Er musterte die Männer, die aufs Ausbooten warteten, und sah in ihren Gesichtern Angst, Nervosität und Vorsicht. Sie waren versessen darauf, das Schiff nach den vielen Monaten an Bord zu verlassen, aber sie waren auch besorgt, weil sie nicht wussten, was sie an Land erwartete.
    Hal empfand in jeder Hinsicht ebenso.
    Einen Moment wünschte er sich, wieder auf seiner Insel zu sein; in seiner selbst gebauten Hütte in der Hängematte zu liegen, mit einem Gläschen Irgendwas in der Hand – am liebsten irgendwas mit Alkohol.
    Die Wirklichkeit war ihm inzwischen zu bizarr. Er war schließlich Pensionär, verdammt noch mal.
    Schließlich wischte er sämtliche unproduktiven Gedanken beiseite und richtete den Tornister auf seinem Rücken aus. Die zweite Gruppe machte sich fertig, um von Bord zu gehen.
    Wie sagte doch der Dichter? Sie mussten noch viele Meilen gehen, bevor sie ihr Haupt zur Ruhe betten konnten.

SECHSTER TEIL
    FRÜHER WAR ALLES BESSER

 
    Interstate 74 West
    8 . März 2007
    14 . 23 Uhr
    » Du weißt doch, wohin wir fahren, oder?!«, rief Gregory Mason, um den laut peitschenden Wind zu übertönen. Er hatte den Kopf ins Führerhaus von Trevor Westscotts Pick-up-Laster gesteckt, denn er befand sich auf dem ihm zugewiesenen Platz auf der Ladefläche.
    » Ja, verdammt«, erwiderte Trev, der den Eindringling kaum eines Blickes würdigte. » Die Interstete 74 ist schon der Hauptteil der Strecke. Und dann, Juni?«
    Junko, die im Schneidersitz neben ihm saß, wirkte ziemlich entspannt. Sie griff unter den Sitz und zog eine verblasste, zusammengefaltete Straßenkarte hervor, die fast so alt aussah wie der Wagen, mit dem sie

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