Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers
einem Ring finden, und das Haus hatte tatsächlich so etwas Exotisches.
Tobi und ich sprangen auf und hasteten, in der Hoffnung, richtig getippt zu haben, eine der bekannten Sichtachsen des Parks entlang. Am Gebäude angekommen, machten wir uns auf die Suche, und ja, dort befand sich ein Affe, direkt unter dem Dach. Demnach waren wir wahrscheinlich richtig. Nun wandten wir einen etwas mutigen Trick an. Wir sahen auf die Koordinaten und rechneten rückwärts aus, welchen Wert wir wohl hätten herausbekommen sollen:
N 52° 24,aaa dabei sei aaa = B * C * C
O 13° 01,bbb dabei sei bbb = 10 * A + B * C * 6 – 1
Hier sollten wir stehen. Wir hatten die Station ja schon gefunden und konnten auf den Geräten ablesen, welche Zahlen wir für aaa und bbb einsetzen mussten. A war bekannt, wir mussten jetzt also bloß noch ausrechnen, welche ganzen Zahlen für B und C in Fragekamen, die beiden Werte, die wir an der Brunnenstation so verzweifelt gesucht hatten, damit die Formel passte. Zum Glück war an dieser Station die Antwort klar, die Aufgabe war leicht zu lösen, und wir konnten die Position der nächsten Station mit den geratenen Werten für B und C mehr oder weniger bestimmen.
So hangelten wir uns durch den Park. Die Runde führt an vielen schönen Stellen vorbei, die man auch sehen soll. Dank unserer Unsicherheit hinsichtlich der korrekten Ergebnisse der zweiten Station kamen wir leider auch an sehr vielen Stellen vorbei, die man nicht sehen sollte. Ich empfehle deshalb, selbst wenn die Cachebeschreibung eines Tages geändert werden sollte und die Aufgabe dann klar gestellt sein wird, trotzdem falsche Zahlen zu benutzen. Denn dieser Park ist wirklich sehr schön. Und groß.
Den finalen Cache dieses Multis zu finden war dann doch recht schwierig. Tobi und ich einigten uns irgendwann auf drei mögliche Kombinationen für B und C: 0 und 2, 1 und 1 sowie 2 und 0. Leider nützte diesmal auch die Kontrollzahl 32 nichts, die netterweise angegeben war. Es sollte eine Summe aus allen Ergebnissen gebildet werden, und B plus C ergab in diesem Falle immer 2.
Wir klapperten also nacheinander die drei möglichen Fundorte ab. Beim ersten fingen wir gleich voller Elan an zu suchen. Er lag etwas abseits der Wege und weit entfernt vom großen Besucherstrom. Somit hätte er durchaus der richtige Platz für dasVersteck sein können. Aber irgendwann brachen wir die Suche ab. Es war aussichtslos, weil einfach zu wenig Versteckmöglichkeiten übrig blieben. Bis auf vier Bäume war alles mit Blättern belegt: Diese Schwierigkeit kannte ich eigentlich nur von herbstlichen Cacherausflügen, aber hier im hinteren Teil kommt wohl niemand mit diesen komischen Laubpustegeräten vorbei, die quasi das Komplementärgerät zu den Staubsaugern sind. Wir hatten also einen Großteil der Blätter gewendet und sämtliche Löcher in irgendwelchen Baumwurzeln untersucht.
Am zweiten möglichen Fundort sparten wir uns die Suche gleich ganz. Er lag nämlich an einer vielbefahrenen Straße, die quer durch den Park führte. Uns war klar, dass dort niemand einen Cache verstecken würde.
An der dritten Station wurden wir dann umso schneller fündig. Es war ein eher klassisches Versteck. Allerdings gestaltete sich das Heben des Caches extrem schwierig. Gerade in dem Moment, als wir zupacken wollten, kam 50 Meter weiter ein Pärchen aus einem kleinen Seitenweg und starrte uns an. Muggles! Was sollten wir tun? Wir blieben einfach stehen und sahen zu ihnen hinüber. Aber auch die beiden blieben einfach stehen und blickten uns verwundert an. Was hatten sie vor? Wahrscheinlich warteten sie nur darauf, dass wir weggingen, um … ja, was eigentlich? Während wir uns noch den schönsten Fantasien hingaben, setzten sich die beiden in Bewegung, kamen auf uns zu und – und liefen an uns vorbei.
Wir atmeten tief durch, hoben den Cache, packten unsere Belohnung aus und breiteten sie auf dem Weg aus: die Dose, den Stift, den Notizblock und allerlei Kleinkram zum Tauschen: eine Packung Möhrensamen, eine Eierkerze, einen Kuhspitzer, ein Erfrischungstuch, einen Flummi, einen Anhänger, einen Button, einen Plastikclown und eine Briefmarke. Und diesmal tauschten wir die Briefmarke gegen unsere Hotelschlüsselkarte.
Trotzdem waren wir stolz, weil das bis dato einer unserer schwersten Caches war und wir diese nahezu unlösbare Aufgabe ganz tapfer mit Zettel und Stift gemeistert hatten. So viel hatten wir bisher nicht zählen und rechnen müssen. Dass die anderen
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