Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Titel: Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hoëcker
Vom Netzwerk:
habe ich innerhalb von zwei Stunden vier Caches klargemacht. Das ging schnell, das ging fix, das kann man in einem Satz beschreiben:
    Der letzte Cache, den ich gefunden habe, fiel mir so nebenbei ins Auge, als ich gerade nach dem Hinweis suchte, der in der Cachebeschreibung angegeben war und der schon dort, zumindest so weit ich das verfolgen konnte, kontrovers diskutiert wurde, weil er nicht nur recht offensichtlich versteckt war, was ich jetzt nicht als besonders tragisch betrachte, zumal ja der Weg, den ich zu gehen hatte und der mich durch schöne Felder führte, sowohl das eigentliche Ziel der Suche ist, als auch die Wegfindung, die in diesem Fall besonders kompliziert war, da ich nicht nur auf Wegen ging, die auf meiner topografischen Karte nicht eingezeichnet waren, sondern weil die Wege komplett verschlammt waren, was zu den Besonderheiten eines jeden Cacherlebens gehört, und selbst wenn ich es tragisch ansehen würde, was allerdings, bei meinem unglaublichen Optimismus, den ich, obwohl ich schon oft bittere Niederlagen einstecken musste, mir immer erhalten habe, ziemlich unwahrscheinlich ist, hätte es keinerlei Einfluss auf meinen Gemütszustand, weil ich in meiner einjährigen Erfahrung (eigentlich ist mittlerweile total egal, was hier steht, weil alle nur noch hoffen, dass dieser Satz, der eine Menge Nerven kostet, endlich zu Ende geht, obwohl ich bis zum Ende des Buches so weitermachen könnte) als Cacher schon so manche Unbill des Sucherhobbys ertragen habe, und welcher der krönende Abschluss meines Nachmittags war, war für mich auch der spannendste von allen vier Caches, deren Suche ich mit einem klassischen Traditional beginnen wollte, aber mehr durch Zufall als mit Absicht von einem weiteren Traditional, bei dem es sich diesmal um einen klassischen Drive-in handelte, unterbrochen wurde, was aber nicht lange dauerte, da ich schnell fündig wurde, beendete dann für mich einen erfolgreichen Tag.

NUR GUCKEN
    Zum Glück befinden wir uns in der Wir-leben-in-der-Zeit-von-Computer-und-Kommunikation-da-können-wir-gefälligst-auch-einen-passenden-Cache-bauen-Zeit. Deshalb gibt es natürlich auch spezielle Wir-leben-in-der-Zeit-von-Computer-und-Kommunikation-da-können-wir-gefälligst-auch-einen-passenden-Cache-bauen-Caches. Das sind die so genannten Webcam-Caches. Webcams sind mit dem Internet verbundene Kameras, die über eine Webseite gesteuert werden und Bilder auf einen Rechner übertragen, zum Beispiel die Verkehrssituation an belebten Straßen. Sie werden einfach über eine Webadresse aufgerufen, und das Bild erscheint.
    Das Prinzip der Webcam-Caches ist relativ einfach und funktioniert so: Man gehe an die Position x/y, stelle sich hin, lasse ein Foto von sich machen mit Hilfe der in der Nähe befindlichen Webcam. Wenn man sich anschließend zu Hause an den Computer setzt und den Cache loggt, muss man nur noch das Foto mit hochladen, und der Cache gilt als gefunden.
    Diese Caches sind eigentlich für alle Beteiligten nur peinlich. Das Problem bei den meisten Webcams ist nämlich, dass sie sehr weitwinkelig sind. Man sieht also maximal viel von der Umgebung, aber minimal viel von den Personen, die sich fotografieren lassen sollen, also den Cachern. Das ist ganz toll und eine super Idee, wenn man eine Kreuzung, einen Marktplatz, ein Autobahnkreuz oder ein ganzes Bundesland beobachten will. Soll dagegen eine einzelne Person zu sehen sein, dann muss sich diese entsprechend auffällig verhalten. Und das in der Öffentlichkeit. So kommt es gelegentlich vor, dass Transparente geschwungen, Arme durch die Luft gewedelt oder anderweitig großräumigeBewegungen gemacht werden. Dass die Umstehenden kurz davor sind, Krankenwagen oder das mobiles Psychiatrie-Kommando zu rufen, interessiert den eingefleischten Cacher-Profi allerdings nicht weiter.
    Sollte man vorhaben, einen solchen Cache zu suchen, empfiehlt es sich daher, vorher die Koordinaten der örtlichen Nervenheilanstalt mit Edding auf den Boden zu schreiben. Dann wird man ganz schnell aufgegriffen und hat bei der Gelegenheit gleich einen Multicache gelegt.
    Ein anderes Problem ist die Art und Weise, wie ein Foto mit der Webcam zustande kommt. Der Computer, mit dem das Bild abgespeichert werden soll, steht selten an der Stelle, die der Owner angegeben hat, um fotografiert zu werden. Und falls doch, ist das mit dem Online-Sein auch so ein Problem. Am einfachsten ist es, jemanden anzurufen, den man vorher mit einer Info-Mail instruiert hat:
    «Hallo, ich

Weitere Kostenlose Bücher