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Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Titel: Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hoëcker
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will demnächst einen Webcam-Cache heben, das ist dieses mit dem   … ach, auch egal. Auf jeden Fall schicke ich dir Ende der Woche ins Büro eine SMS, dann gehst du bitte auf die Webseite am Ende der Nachricht und speicherst das Bild, das dort erscheint. Schicke es mir per E-Mail , ich mache dann den Rest. Danke.»
    Der Angesprochene sitzt nun erst mal eine halbe Woche rum. Erhält er die Nachricht, kann er im Internet diese blöde Webcam suchen, der Link, den er vor ein paar Tagen per E-Mail bekommen hat und der vom Spamfilter sofort aussortiert wurde, ist gelöscht und der entsprechende Bereich auf der Festplatte mit Müll überschrieben.
    Während der arme Cacher auf einem Bein hüpft, zwei Arme schwingt, seinen Rucksack in die Höhe wirft und deshalb eine zunehmende Menschenmenge um sich herum versammelt, sitzt sein Freund zu Hause und flucht: «Ich habe dieses Hobby schonimmer gehasst! Jetzt hat er mich da reingezogen! Ich könnte so schöne Sachen machen: mein Zimmer aufräumen, Verträge unterschreiben, meine Tante besuchen, aber nein, ich suche eine WEBCAM!»
    Irgendwann hat der Freund es dann geschafft, das Foto ist gemacht, und auf dem Bild ist ein am Boden liegender, von Gaffern umstellter und von Ersthelfern wiederbelebter Cacher NICHT zu sehen. Aber er verschickt es trotzdem per E-Mail .
    Eine andere Möglichkeit ist es, einfach einen Laptop mitzunehmen, um die Internetseite der Webcam unterwegs selbst zu suchen. Als hätte man mit der üblichen Cacherausrüstung nicht schon genug zu schleppen! Wie bereits erwähnt: Navigationsgerät, Kompass zum Peilen, Stifte in mehreren Farben, Cachebeschreibung, Spaten, Seil, Taschenmesser, Handys (für jedes Netz eines oder zwei, zur Sicherheit), Leatherman, Taschenlampen in drei verschiedenen Größen, Nahrung und Flüssigkeit für drei bis vier Tage. Das wiegt schon eine Menge. Die Frage ist: Wie komme ich vor Ort ins Internet?
    Möglichkeit
1: Gar nicht.
    Möglichkeit
2: Man zapft illegalerweise ein ungesichertes Drahtlosnetzwerk an. Das macht natürlich niemand, denn das ist verboten. Übrigens auch ein toller Sport. Vielleicht sollte man einen WLAN 41 -Cache einführen : «Gehe an die Position x/y und finde das ungesicherte Netzwerk. Notiere die I P-Adresse des Routers, zapfe den Drucker an und schreibe: ‹Ätsch!›»
    Möglichkeit
3: Mit einer UMTS/GPR S-Karte . Das erste Problem an GPRS ist, dass die Leute es dauernd mit GPS verwechseln. Man sucht das GPR S-Signal und hat kein GP S-Netz . Und ich habe hier bestimmt schon 1232   Mal die Rücktaste mit einem«Hach, schon wieder» gedrückt, weil ich mich andauernd vertue. Okay, ist vielleicht mein persönliches Schicksal.
    Das andere Problem ist, dass der Empfang nicht immer optimal ist. Und weil man sich ständig bewegt (man muss schließlich dauernd auf und ab springen, um in dem großen Bildausschnitt überhaupt gesehen werden zu können, wie wir uns erinnern), kann der Empfang sehr stark variieren. Oben hat er vielleicht zwei Balken und unten keinen, sodass sich die Verbindungsgeschwindigkeit dauernd ändert oder gar ganz abbricht. Davon würde der Cacher aber nichts mitbekommen, weil er, bevor ihm überhaupt klar ist, was da gerade in seinem Laptop passiert, schon längst wegen Überanstrengung an einem Herzinfarkt verstorben ist.
    Möglichkeit
4
:
Die Hightechvariante. Man kann irgendwo im Internet 42 eine Seite so programmieren, dass sie automatisch die Inhalte einer bestimmten Webadresse nach dem Empfang einer SMS an eine vorher angegebene E-Mail -Adresse schickt. Wenn man als Webadresse jetzt also die Seite mit der Webcam angibt, kann man nach dem Schicken einer SMS darauf hoffen, ein schönes Bild auf dem eigenen Rechner wiederzufinden. Aber wie das beim Cachen so ist, spielt das VERrechnen oft eine ganz große Rolle. Abgesehen davon, dass man bestimmt eine Dreiviertelstunde lang Plakate schwingen muss, weil man nie so genau weiß, wie lange eine SMS braucht, kann man sich auch mal ganz dezent in der Kamera verprogrammieren. Zumindest stand das so in einem Log:
    «Tja, alles super geklappt. Auch das mit der Programmierung. Das Foto war zwar nicht auf meinem Rechner, aber jedes Mal, wenn ich eine SMS geschrieben habe (ja, mehrere, sicher ist sicher, wer weiß, ob ich gerade in der Luft war), wurde das benachbarte Atomkraftwerk kurz heruntergefahren   …»
    Ich habe natürlich ebenfalls so einen Webcam-Cache in meiner Statistik, der auch klar zu erkennen ist, da er mit einer kleinen Kamera

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