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Augen für den Fuchs

Titel: Augen für den Fuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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unterhalb des Fensters wurde eine Kratzspur festgestellt. Auf dem Stuhl, der vor dem Fenster stand, wurden schwache Fußspuren festgestellt. In der Wohnung der Wirtsleute Hans-Joachim Popp, geb. 19. Februar 1946 in Posen, und Rosalie Popp, geb. 31. März 1944 in Machern, konnten ebenfalls keine Spuren gesichert werden. Auch nicht in den Zimmern der Kinder Anne, geb. 1. September 1972 in Würzen, und Sebastian, geb. 18. September 1968, Würzen. Die Wohnung selbst, Hotelzimmer und die Gasträume wurden vom Täter offensichtlich nicht durchsucht. Dort war von ihm keine Unordnung geschaffen worden.
    Geschlossen Queißer, Major
    Miersch kannte die Namen von Queißer und Kohlund. Major Queißer war vor seiner Dienstzeit aus der Polizei entlassen worden, oder er hatte selbst darum gebeten. Miersch hatte sich nie dafür interessiert, wer vor ihm die Leitung der Leipziger Kriminalpolizei innegehabt hatte. Jetzt fühlte er sich erneut uninformiert wie ein Berufseinsteiger. Die Vergangenheit war für ihn nie ein Thema gewesen. Jetzt stand er mittendrin. Er würde mit Kohlund und Queißer reden. Allerdings war er auf der Flucht, und wenn er Kohlund befragte, konnte er sich dessen Verschwiegenheit nicht sicher sein. Dass der alte Major ihn empfing, hielt Miersch für ausgeschlossen. Aber um einen Termin bitten würde er ihn. Vielleicht. Und nur, wenn es wirklich Anhaltspunkte gab, die ihn den Fall Boestrop in einem anderen Licht sehen ließen. Miersch wollte nicht die Arbeit der ehemaligen Kollegen kontrollieren. Der Verdacht, ein Besserwisser zu sein, lastete ihm ohnehin seit Dienstantritt an.
    Miersch entdeckte an der Zimmerdecke eine Spinne, die eifrig ihr Netz spann und darauf wartete, dass Fliegen in ihre Falle irrten. Wahrscheinlich sorgte sich Andrea Dressel um ihn. Der Polizeipräsident würde toben. Früher wurde man für Fahnenflucht erschossen.
    Eindeutige Parallelen weist diese begangene Gewalttat an der Boestrop, Astrid Meta, mit vorangegangenen Sexualstraftaten auf. So mit dem Verbrechen an Kumbernuss, Viola Elisabeth, geb. 12. August 1963 in Leipzig.
    LEICHENSACHE!
    In den Abendstunden des 18. September 1982 wurde fernmündlich von der KKPA Grimma gemeldet, dass in einem Wäldchen neben dem Autobahnzubringer Naunhof in Nähe der Badeteiche eine unbekannte weibliche Leiche liege. Da festgestellt wurde, dass die Tote entkleidet worden war und außerdem Tierfraß am Gesicht der Leiche bemerkt wurde, ist anzunehmen, dass sich die Tote schon seit mehreren Tagen an dieser Stelle befand. Es wurde wegen Verbrechensverdacht um Erscheinen der Mordkommission Leipzig ersucht. Von der Mordkommission wurde angeordnet, den Fundort der Leiche abzusperren und über Nacht zu bewachen, da von einer sofortigen Aufnahme der Ermittlungen zur Nachtzeit wegen der Gefahr der evtl. Spurenvernichtung abgesehen werden musste. Die mit Tagesbeginn des 19. September 1982 von hier aus aufgenommenen Ermittlungen ergaben, dass es sich bei der Toten um die gelernte Verkäuferin Kumbernuss, Viola Elisabeth, derzeit beschäftigt im Konsument Warenhaus, Brühl, handelt.
    Die zusammen mit dem Leiter des Institutes für gerichtliche Medizin und Kriminalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig geführten Ermittlungen ergaben, dass die Verletzte von mehreren Stichen getroffen war. Beide Augäpfel waren entfernt. Sie konnten nicht im Umfeld der Leiche gefunden werden, was zum einen auf die lange Liegezeit der Leiche, zum anderen auf einen Täter als »Trophäensammler« schließen läßt. Weiterhin konnte mit wahrscheinlicher Sicherheit ermittelt werden, dass es sich bei dem Fundort der Leiche um den Tatort handelte, da im unmittelbaren Umfeld der Leiche die Kleidung und die Badetasche des Opfers sichergestellt werden konnten. Die Ermittlungen sind noch im vollen Gange. Es wird nachberichtet.
    Gezeichnet, Jolich
     
    Auch mit dem Tod der Michelsen, Anke, geb. 17. Juni 1965 in Leipzig, steht der Fall in höchstwahrscheinlichem Zusammenhang, wenn auch der Modus Operandi (Verletzung der Augen) noch nicht voll ausgeprägt war (wahrscheinlich wurde der Täter gestört). Allein die räumliche Nähe der Tatorte, hier der Tatort Macherner Park, legt den gleichen Täter nahe.
    Gerichtsmedizinisches Gutachten: Anke Michelsen
    1. Der Tod ist die Folge mehrerer Stichverletzungen. Zweimal wurde die Aorta durchtrennt, ein Stich traf den Herzbeutel. Welche Verletzung todesursächlich war, ist nicht feststellbar. Jede einzelne hätte zum Tod geführt.
    2. Es fanden sich

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