Augenblicklich ewig
festzulegen, aber wir wissen, was wir fühlen, und das ist die Hauptsache.« Sie warf einen verträumten Blick zu ihrem Liebsten, der sie ebenfalls ansah und langsam nickte. Die Schauspielerin wirkte entspannt und glücklich, sie hatte die Pumps abgestreift und die nackten Füße auf das Sofa unter ihren Po gezogen. Polly war vollkommen überrascht. Mit einer so ehrlichen und offenen Antwort hatte sie nicht gerechnet, auch wenn sie als Journalistin stets darauf hoffte. Sie bekam die Ahnung, dass die Schauspielerei vielleicht gar nicht das Wichtigste im Leben der jungen Frau sein könnte.
»Dann plant ihr also für die Zukunft? Hochzeit?« Sie warf einen prüfenden Blick auf die Wachhunde und fuhr fort. »Kinder?« Die Managerin räusperte sich, aber das schien die beiden nicht zu stören.
Diesmal antwortete er. »Natürlich planen wir eine gemeinsame Zukunft. Wir sind reich, berühmt und haben angeblich den besten Job der Welt. Um ehrlich zu sein, wenn ich das alles aufgeben müsste, nur um mit ihr zusammen zu sein«, er lächelte seine Freundin an, »ich würde nicht zögern.«
»Aber eine Hochzeit oder Kinder sind derzeit nicht geplant. Die beiden konzentrieren sich zurzeit voll und ganz auf ihre Karriere«, warf der PR-Profi, der bis dahin bemüht lässig gewirkt hatte, ein. Ein Blick auf das Sofa verriet Polly allerdings, dass er damit nicht zu hundert Prozent richtig lag. Denn trotz ihres jungen Alters sprachen die Blicke, die beide sich zuwarfen, Bände. Sie planten sehr wohl.
Noch bevor Polly eine weitere Frage stellen konnte, brach die inzwischen nervöse Managerin das Interview ab und schlug vor, nun die Fotos zu machen. Sam, der nur auf seinen Einsatz gewartet hatte, zwinkerte Polly zu und winkte die beiden Stars zu sich heran. Da gemeinsame Fotos nicht gewünscht waren, offenbar wollte man dieses Feld weiterhin den Paparazzi überlassen, fotografierte Sam beide nacheinander. Polly beobachtete ihn einmal mehr bei der Arbeit. Inzwischen waren die beiden Stars wieder in ihre Rollen geschlüpft. Er trug für das Shooting eine Lederjacke. Sie hatte die Pumps wieder an den Füßen und ein paar zusätzliche Schmuckstücke angelegt. Während Sam die Schauspielerin fotografierte, nutzte er einen unbeobachteten Moment und winkte den Sänger zurück vor seine Kamera. Sam platzierte die beiden Rücken an Rücken zueinander. Die Managerin verzog den Mund zu einer schmalen Linie, als sie die neue Konstellation schließlich bemerkte. Als Sam ihr ein strahlendes Lächeln zuwarf, das Polly zum Schmelzen brachte, obwohl es nicht ihr galt, verkniff sie sich jedoch einen Widerspruch. Nur wer das Foto später ganz genau betrachtete, würde in der kleinen Lücke zwischen den Körpern bemerken, dass die beiden auf der kameraabgewandten Seite Händchen hielten. Was seine Arbeit anging, war dieser Mann ohne Frage ein Genie. Polly konnte nicht fassen, wie viel Glück sie mit Sam als Fotografen hatte. Er nutzte die einzige Möglichkeit, die beiden auf ein gemeinsames Foto zu bringen, und schaffte es tatsächlich, einen intimen Moment einzufangen. Polly hatte keinen Zweifel daran: Genau dieses Bild würde nicht nur das Titelbild zu ihrem Interview, sondern auch das Cover des Heftes werden. Und was sein geheimnisvolles Verhalten betraf, wollte sie nun mehr denn je herausfinden, was es damit auf sich hatte. Sie fühlte sich mehr und mehr zu Sam hingezogen. Ihre Blicke trafen sich, wann immer sie in seine Richtung schaute, und auch ihre Gedanken waren ständig auf ihn fokussiert.
Als er die Fotos im Kasten hatte, packte Sam so schnell wie möglich alles zusammen. Draußen scharrten schon die nächsten Kollegen mit den Hufen und er wollte ihnen sicher keine Minute ihrer Zeit rauben. Polly war froh über den Verlauf des Interviews. Sie hatte den beiden privatere Antworten entlockt als je ein Journalist zuvor, und dank Sam hatte sie auch das passende Foto. Sie freute sich bereits darauf, die Bilder mit ihm durchzugehen.
»Bist du so weit?«, fragte sie.
»Ja, alles gepackt. Wir können los.« Unbeirrt davon, dass Sam zurückschreckte - sie hatte nichts anderes erwartet - griff Polly nach einer seiner Taschen und machte sich auf den Weg nach draußen.
Sam folgte ihr. »Hast du Lust auf einen Kaffee oder etwas zu essen?«, fragte er.
»Hunger habe ich keinen, aber ein Espresso wäre toll.« Sie überlegte kurz. »Gleich um die Ecke ist ein kleines Bistro. Sollen wir dorthin gehen?«
Sam lächelte breit. »Gern.«
»Na dann los, es
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