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Augenblicklich ewig

Augenblicklich ewig

Titel: Augenblicklich ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Neuberger
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von einem Windstoß erfasst und Polly fröstelte. Mit ihrem dünnen Kleid war sie viel zu leicht gekleidet für diese ungewöhnlich kühle Sommernacht. Einen kurzen Moment zögerte Sam, zog sich dann jedoch seinen Gehrock aus und hielt ihn Polly hin. »Hier, nimm meine Jacke, sonst erfrierst du noch.«
    Sie lächelte dankbar und griff nach seinem Gehrock, vorsichtig darauf bedacht, seine Hand nicht zu berühren.
    »Dankeschön.« Mit ihrer zierlichen Statur wirkte sie trotz ihrer Größe verloren in seiner Jacke. Sam fühlte einen kleinen Triumph in sich aufwallen. Sie trug seinen Gehrock, was wohl bedeutete, sie hielt ihn nicht für ansteckend krank. Während sie das Kleidungsstück enger um ihren Körper schlang, glaubte er zu bemerken, wie sie seinen Geruch in der Jacke einsog. Unmittelbar breitet sich eine angenehme Wärme in seinem Körper aus.
    Auf dem Weg zu ihrer Wohnung führten sie ihr Gespräch fort. Wie immer achtete Polly darauf, ausreichend Platz zwischen ihnen zu lassen, aber da Sam sich inzwischen daran gewöhnt hatte, beachtete er ihr Verhalten nicht weiter und konzentrierte sich stattdessen darauf, ihre Fragen zu beantworten.
    »Ich würde nur zu gerne einmal deine freien Arbeiten sehen.«
    »Dann besuch mich im Haus meines Onkels und sieh sie dir an«, forderte er sie auf.
    Polly blieb abrupt stehen. »Ja, natürlich. Gern.« Sie wirkte überrascht.
    Sam freute sich insgeheim riesig, Polly seine Fotos zeigen zu können. Obwohl sie sich erst kurz kannten, wollte er, dass sie ihr gefielen. »Wie wäre es mit morgen am Nachmittag? Ich könnte dich abholen«, schlug er deshalb vor.
    »Nicht nötig. Ich finde den Weg allein, wenn du mir die Adresse nennst. Morgen Nachmittag passt gut.«
    Inzwischen waren sie an Pollys Haustür angelangt und sie reichte ihm seine Jacke. Es wäre leicht gewesen, ihre Hand zu streifen, aber Sam wagte es nicht. Er wollte sie nicht verschrecken. Nachdem er ihr die Adresse seines Onkels genannt hatte, verabschiedete er sich und wandte sich zum Gehen.
    »Ich freue mich auf morgen«, hörte er ihre Stimme hinter sich.
    Er blickte über seine Schulter in ihr Gesicht. »Ich mich auch.« Dann ging er weiter. In Wahrheit konnte er den nächsten Tag kaum erwarten. Eine Vorfreude, die ihm eigentlich eine Warnung hätte sein sollen, aber viel zu schön war, um sich weitere darüber Gedanken zu machen.

 
    Sam trug eine eigenartige schmale Hose und unbequeme Schuhe, sein Hemd stand am Kragen offen. Er betrachtete Polly gierig. Sie war zu schön, das Korsett lose um ihren Körper geschlungen, mit offenen Haaren und verträumtem Blick. Er machte einen Schritt auf sie zu und schob dabei den riesigen Haufen dunkelroten Stoff, den sie eben noch getragen hatte, mit der Schuhspitze zur Seite. Als er seinen Kopf senkte, um sie zu küssen, legte sie ihre schmalen Finger auf seine Brust und hob den Kopf. Während ihre Hand über seine Muskeln strich, drückte er seine Lippen auf ihre und zog sie an sich. Sofort vergrub sie ihre Finger in seinen Haaren und zog ihn noch näher zu sich heran. Er kam ihrem Wunsch nur zu gerne nach, nahm sie fest in seine Arme und schmiegte ihren zarten Körper an seinen. Wie immer raubte ihm bereits ein Kuss von Polly jeglichen Verstand. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, als ihre Zungen sich endlich trafen. Er wollte nur noch fühlen, sich in Polly verlieren und an nichts anderes mehr denken als an ihren warmen und weichen Körper.

 
    Sam öffnete die Augen. Was war das? Er atmete schwer und sein Körper war angespannt. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder unter Kontrolle und seine Gedanken gesammelt hatte. Diese Frau ging ihm eindeutig unter die Haut. Nicht nur war er in der Bar eifersüchtig auf seinen besten Freund geworden, weil er sich mit Polly unterhielt, nun träumte er schon zum wiederholten Mal von ihr. Und dieser neue Traum war ein klarer Hinweis auf seine Gefühle. Er begehrte sie. Auch wenn sein Verstand ihn warnte, forderte sein Körper offenbar etwas vollkommen anderes. Sam wusste, außerhalb seiner Gedanken würde es niemals zu solch einer Begegnung zwischen ihm und Polly kommen. Sie war zwar unabhängig und weltoffen, dennoch war sie alles andere als lasterhaft. Er schluckte schwer. Beinahe konnte er ihre Finger noch auf seiner Brust spüren, fühlen, wie sie ihren Weg in seine Haare fanden. Seine Vorstellungskraft erstaunte ihn, denn bisher hatte er tatsächlich überhaupt keinen Kontakt mit Pollys Händen gehabt. Er wusste

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