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Augenblicklich ewig

Augenblicklich ewig

Titel: Augenblicklich ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Neuberger
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nicht einmal, ob ihre Haut wirklich so weich war. Allein die Erinnerung an seinen Traum jagte ihm einen Stoß in die Lenden.
    Er musste sich unbedingt beruhigen. Draußen war es bereits hell und Polly würde in ein paar Stunden hier sein. Wie sollte er sie ansehen, ohne daran zu denken, wie köstlich sich ihre Lippen auf den seinen angefühlt hatten?
    Dennoch freute er sich auf ihren Besuch. Diese Frau konnte er nicht so schnell wieder gehen lassen. Das bedeutete natürlich nicht, dass er bereits die Hochzeitsglocken schlagen hörte. Er mochte Polly und fühlte sich stark zu ihr hingezogen. Vielleicht weil sie ihm auswich und damit seinen Jagdinstinkt anstachelte, oder weil sie brennende Neugierde in ihm weckte. Er war kein Dummkopf und wusste, was Eifersucht bedeutete. Er wollte Polly für sich haben und sie mit niemandem teilen, schon gar nicht mit Paul, der sie sofort vor den Altar schleifen würde. Vielleicht hatte sich zumindest dieses Problem nun mit dem Auftauchen von Johanna gelöst. Fest stand: Der Zwiespalt zwischen seiner Abneigung gegenüber festen Bindungen und der Anziehungskraft, die Polly auf ihn ausübte, verwirrte ihn zunehmend. Die beiden Gefühle ließen sich nicht miteinander vereinen, und dennoch waren sie da.

Für immer und jetzt

 
 
    Nachdem er sich sorgfältig gewaschen und für einen Tag im Haus ungewöhnlich gut angekleidet hatte, nahm er ein kurzes Frühstück ein und machte sich dann sogleich an die Arbeit. Er wollte ein paar der Schüsse vom Vortag entwickeln, vielleicht würden einige gute Fotos dabei herauskommen, die er Polly zeigen konnte. Genau genommen hatte er aber auch ohne die neuen Aufnahmen ausreichend Anschauungsmaterial. Erstmals seit er denken konnte, glaubte er nicht, augenblicklich mit seinem Fotoapparat in der Hand hinauslaufen zu müssen, um bessere, bedeutendere Bilder zu schießen, als er es bisher getan hatte. Er konnte es selbst kaum glauben, aber er wollte Polly zeigen, was er bisher hatte, wie er arbeitete und wer er war. Genau jetzt.
    Er versank derart in seiner Arbeit, beinahe hätte er die Türglocke überhört. Vorsichtig, um keine Aufnahme durch den Lichteinfall zu zerstören, zwängte er sich aus seiner Kammer und machte sich auf den Weg in die Diele. Das Mädchen hatte den Besuch bereits hereingelassen. Polly trug ein Tageskleid, das sich schön an ihren Körper schmiegte. Ihre Haare waren streng in Wellen gelegt. Nicht wie im Traum, schoss es Sam durch den Kopf, er bemühte sich jedoch umgehend, das betörende Bild wieder aus seinen Gedanken zu verdrängen. Schnellen Schrittes ging er auf sie zu.
    »Polly, wie schön, dich zu sehen.«
    Sie schlug erst die Augen kurz nieder und lächelte ihn dann freudig an. »Ich freue mich, hier zu sein. Wie geht es dir, Sam?«
    »Hervorragend, immerhin habe ich nicht jeden Tag Besucher, die sich für meine Arbeit interessieren - und schon gar nicht so hübsche«, schmeichelte er und freute sich, weil sie leicht errötete.
    »Oh, guten Tag, Samuel. Ich hatte angenommen, die Glocke habe für mich geläutet. Aber wie ich sehe, war das ein Irrtum.« Sein Onkel war hinter Sam getreten und musterte Polly erstaunt.
    »Onkel, tatsächlich ist der Besuch ausnahmsweise einmal für mich. Darf ich dir Polly vorstellen? Sie interessiert sich für meine Arbeiten und möchte, dass ich ihr einige Bilder zeige.«
    »Sehr erfreut, junge Dame.« Sein Onkel trat auf Polly zu und reichte ihr die Hand, die sie ihrerseits, ohne zu zögern, ergriff. Wieder versetzte diese Unbeschwertheit Sam einen kleinen Stich.
    »Ich freue mich ganz besonders. Sie müssen sehr stolz auf Sam sein. Er hat viel Talent.«
    Sein Onkel schaute erstaunt zu Sam. »Sam? So hat meinen Neffen seit dem Tod meiner Schwester niemand mehr genannt.«
    Polly blickte ein wenig unsicher zu Sam und dann zurück zu seinem Onkel. »Mir gefällt Sam besser als Samuel. Ich hoffe, das stört Sie nicht?«
    »Im Gegenteil, meine Liebe, im Gegenteil. Ich freue mich immer, wenn ich an meine Schwester erinnert werde. So, nun will ich euch aber wieder allein lassen. Ich habe zu arbeiten.« Er warf Sam im Gehen einen warnenden Blick zu, der wohl sagen wollte, er solle seinen Gast höflich und mit dem gebührenden Anstand behandeln. Sam hatte keine anderen Absichten.
    »Dein Onkel ist sehr freundlich.«
    »Ich bin froh, ihn zu haben. Meine Tante starb vor zwei Jahren an einer Lungenentzündung und jetzt sind es nur noch wir beide, dieses riesige Haus und ein bisschen Personal. Sie

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