Augenblicklich ewig
ich kann es dir sogar beweisen.«
Sie bewegte sich und Sam, der sich gerade im Klang ihrer Stimme verloren, hatte war zurück in der Realität. »Sei mir nicht böse Polly, aber das ist vollkommener Unsinn. Aberglaube vielleicht, aber keine Wissenschaft.«
»Nein, eine Wissenschaft ist es nicht, aber eine Tatsache. Träumst du von mir, Sam?«
Sam verschluckte sich vor Schreck und hustete. Woher wusste sie davon?
Sie lächelte zufrieden und machte einen Schritt auf ihn zu, kam jedoch nicht nahe genug, um ihn zu berühren. »Ich habe also recht, du träumst von mir. Von uns. Richtig?«
Sam fühlte sich ertappt. »Das hat nichts zu bedeuten«, entgegnete er und war erstaunt, wie schroff seine Stimme klang. Ihr Blick wurde mitleidig und sanft. Ohne dass er es wollte, nahm sie Sams Denken ein. Er versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren.
»Natürlich hat es das. Es bedeutet, ich bin dein Schicksal und du meines.«
Sam lachte bitter auf. »Polly, ist das ein Versuch, mich zu einem Versprechen zu bewegen? Ich würde keinen guten Ehemann abgeben, glaub mir.«
Erneut dieser verständnisvolle Blick. »Doch, du bist sogar ein sehr guter Ehemann, Sam, der beste, den ich mir wünschen kann. Zumindest warst du es einmal.«
Langsam wurde Sam wütend. Polly redete wirr und schien statt des Geheimnisses, das er bisher vermutete hatte, ein Geistesproblem zu haben. »Was soll der Unsinn? Du scheinst nicht ganz bei dir zu sein.«
Er sah, wie sehr er sie mit seinen harten Worten verletzte.
»Ich weiß, es ist schwer zu glauben, aber deine Träume, Sam, das sind Erinnerungen. An ein anderes Leben, ein Leben, das wir gemeinsam verbracht haben, wie so viele davor.«
Sie musste den Verstand verloren haben, eine andere Erklärung konnte es nicht geben. Enttäuschung breitete sich in Sam aus, er hatte sie gemocht, aber was sie nun sagte, wollte er einfach nicht hören.
»Wovon träumst du?«
»Das geht dich nichts an. Es sind Träume, sie haben keine Bedeutung.«
»Wovon träumst du, Sam? Von der Sing-Akademie?« Sie hielt das Foto hoch, ließ es dann sinken und drehte ihm den Rücken zu. Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. »Von der Freiheitsstatue?«
Sam stockte der Atem. »Wie kann das sein? Woher weißt du davon?«, fragte er und bemerkte erst, nachdem er es ausgesprochen hatte, dass er ihr damit recht gab.
»Weil ich mich daran erinnern kann. An jeden Moment unseres Lebens.« Sie drehte sich wieder um und er sah Tränen in ihren Augen. »Wir waren dort.« Sie hob das Bild erneut an. »Viele Male. Wir haben die Walpurgisnacht gehört.«
Sam wurde von Minute zu Minute verwirrter. Sie kannte den Inhalt seiner Träume. Es war ihm schleierhaft, woher sie überhaupt davon wusste. Und ihre Erklärung war zu absurd, um sie überhaupt als Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Es musste einen logischen Grund dafür geben.
»Woher weißt du das alles?«
»Ich war mit dir dort. Deine Träume sind meine Erinnerungen.«
Sam schüttelte energisch den Kopf. Das konnte nicht wahr sein.
Sie streckte die Hand nach ihm aus, ließ sie aber gleich wieder sinken, als habe sie sich erst im letzten Moment daran erinnert, dass sie ihn nicht berührte. »Ich werde jetzt gehen, Sam, damit du in Ruhe über alles nachdenken kannst. Wenn du bereit bist, mir zu glauben, dann komm zu mir. Ich werde dir beweisen, dass ich die Wahrheit sage.«
»Wie willst du das tun? Für deine Behauptung kann es unmöglich einen Beweis geben. Ich werde diese Geschichte niemals glauben.« Sein Ton war hart und voller Überzeugung, obwohl er innerlich zweifelte - und zwar an ihrer beider Verstand.
»Es wird nicht aufhören, ehe du die ganze Geschichte kennst. Jetzt, da wir uns gefunden haben, wird es nicht aufhören. Die Träume, die Erinnerungen werden dich verfolgen, egal, was du tust.« Sie zögerte einen kurzen Moment und flüsterte dann mit zarter Stimme: »Bis bald, Sam.« Mit diesen Worten schlüpfte sie aus der Tür, bevor er antworten oder widersprechen konnte. Er folgte ihr nicht und schon bald hörte er die Tür zur Straße ins Schloss fallen.
Sam machte sich sofort an seine Arbeit. Er konnte und wollte nicht über Pollys Worte nachdenken. Weder glaubte er an das Schicksal noch an Wiedergeburt oder wie auch immer sie es nennen würde. Sein Onkel war ein pflichtbewusster Kirchgänger und hatte ihm beigebracht, dass seine Zeit auf Erden begrenzt war und er gottesfürchtig leben sollte, um am Ende seiner Tage einen Platz im Himmel zu bekommen. Von einem
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