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Augenblicklich ewig

Augenblicklich ewig

Titel: Augenblicklich ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Neuberger
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Sinn dafür, wenn Polly ein Thema absichtlich mied.
    »Klar, alles in Ordnung. Ich habe vorhin doch mit dem neuen Fotografen zusammengearbeitet und musste kurzfristig mit ihm über die Bilder sprechen. Abgabe ist schon morgen.«
    »Ich verstehe.«
    Polly wollte Lea nicht von Sam und seinen Bildern erzählen. Noch nicht. Ihre Freundin zog sie an der Hand in den Besprechungsraum, wo die anderen Teilnehmer bereits warteten. Polly winkte kurz und rief ein freundliches Hallo in die Runde, bevor sie sich auf ihren Platz neben Lea setzte.
    Die Besprechung zog sich ewig hin, weil gleich zwei Ausgaben im Voraus geplant wurden. In nächster Zeit hielten sich so viele Stars in der Stadt auf oder waren auf einen kurzen Besuch in der Nähe, dass die Interviews, Fotos und Storys für beide Hefte reichen würden. Es bedeutete jedoch auch, dass die Termine und Aufgaben gut aufeinander abgestimmt und verteilt werden mussten. Polly meldete sich für vier Interviews, mit zwei Teeniestars, die auch noch ein Paar waren - zumindest wenn man dem neusten Klatsch glauben durfte - und zwei jungen Schauspielern, die ebenfalls sehr gefragt, aber keineswegs überbewertet waren. Sie freute sich auf die Gespräche. Vielleicht sollte sie Sam fragen, ob er für die Fotos zur Verfügung stünde. So würde der Artikel zumindest bildlich einzigartig werden. Gedanklich schüttelte Polly den Kopf über sich selbst. Bei der ersten Gelegenheit, die sich bot, dachte sie bereits wieder an Sam.
    Sobald sie den Besprechungsraum verlassen hatten, riss Lea sie aus ihren Gedanken. »Polly, du bist so still heute. Alles in Ordnung?«
    Polly schüttelte erst den Kopf und nickte dann. »Mir geht es gut. Außerdem habe ich die Teenies ergattert. So still, wie du behauptest, kann ich also gar nicht gewesen sein. Ich habe nur gerade überlegt, ob ich den Fotografen von heute Morgen für das Teeniepärchen engagieren soll.«
    »Oh, schon wieder der Fotograf.« Lea grinste.
    »Ja, warum nicht? Er ist richtig gut. Seine Bilder sind beeindruckend.« Und er war es offensichtlich auch. Warum sonst sollte sie gedanklich ständig in seine Richtung abschweifen?
    »Sieht er denn zumindest gut aus?«
    »Lea, du weißt doch, mich interessiert sein Aussehen nicht.« Sie legte ihrer Freundin den Arm um die Schultern und drückte sie an sich. Diese seufzte.
    »Schon, aber es sollte dich interessieren. Du musst dich öffnen, sonst zieht dein Traummann eines Tages ungesehen an dir vorüber, Süße.«
    »Vielleicht gibt es den perfekten Mann für mich auch gar nicht. Aber wenn es dich beruhigt, er sieht gut aus. Sehr gut sogar.«
    Lea grinste zufrieden. »Ein gut aussehender Fotograf und den Auftrag für eins der begehrtesten Interviews des Jahres. Ein echter Glücksgriff.«
    »Ja, ich freue mich, dass ihr den Auftrag nicht intern vergeben habt. Vielleicht kann ich ihnen etwas Spannendes über ihre Beziehung entlocken.«
    »Wenn nicht du, wer dann? Ich finde die beiden süß. So verliebt, wie die immer sind.«
    »Du bist eine hoffnungslose Romantikerin, Lea.«
    Ihre Freundin seufzte. »Ich weiß.«
    Auf dem Weg nach draußen unterhielt Lea sie mit dem neusten Klatsch und Tratsch aus dem Büro. Schließlich verabschiedeten sie sich und verabredeten sich für das Wochenende auf einen Kaffee, ein Essen oder einen gemeinsamen Abend. Was genau es werden würde, entschieden sie stets spontan.

 
    Als Polly den Artikel für Thomas fertiggestellt hatte, gönnte sie sich die wohlverdiente, heiße Dusche, auf die sie am Morgen wegen ihres überstürzten Aufbruchs hatte verzichten müssen. Erst jetzt merkte sie, wie müde sie nach einer arbeitsreichen Woche war. Kaum hatte sie sich in ihr Bett gekuschelt, überwältigte sie die Müdigkeit und sie schlief ein.

 
    Polly sah den Mann am Ende der Straße stehen. Er sah aus wie Sam und gleichzeitig auch wieder nicht. Seine Haare waren kürzer und sein Anzug wirkte fremd und altmodisch, trotzdem erkannte sie ihn. Sie wollte zu ihm gehen, um ihn zu fragen, warum er so eigenartige Sachen trug. Aber sie konnte kaum atmen, irgendetwas schnürte ihr die Luft ab, als wäre ihre Kleidung zu eng. Dann war Sam verschwunden. Sie lief los, um ihn zu suchen. Als sie ihn bei einer Gruppe von Männern entdeckte, rief sie seinen Namen und er drehte sich zu ihr um. Nun trug Sam einen Zylinder und einen Stresemann. Er sah atemberaubend aus. Er unterschied sich vollkommen von dem Sam, den sie kannte, und doch war er es. Seine Kleidung, seine Haare, selbst seine

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