Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Titel: Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
Vom Netzwerk:
aussah, wie ein in die Enge getriebenes, wildes Tier.
    Minkani hielt sich an meinem Arm fest.
    Truktock stürzte zu uns und sah sich mit geweiteten Augen hektisch in alle Richtungen um. »Scheiße! Iason, was ist hier los?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Der kolossale Paukenschlag wiederholte sich, markerschütternd, niederschmetternd. Plötzlich wich die Farbe aus allem, flog davon, als sei sie eine eigenständige Flüssigkeit, die den Gesetzen der Schwerkraft zum Trotz nach oben tropfte. Zurück blieb eine graue Landschaft. Truktock hielt sich die Schläfen und riss seine Lippen zurück. Seine Zähne und das Weiß in seinen Augen blitzten auf. Minkanis Krallen stachen in meine Haut und ich musste ihre Hände mit Gewalt von meinem Arm reißen, damit sie mich nicht weiter verletzte. Sie hinterließ blutige Kratzer.
    Ein neuerlicher Paukenschlag, brutal wie die Einleitung zur Apokalypse. Das Licht trübte sich und Nebel zog in unwahrscheinlicher Geschwindigkeit auf. Er umrundete uns, trieb uns wider Willen gegen den unvermittelt eiskalten Stein des Turms, der sich an unseren Rücken presste. Was geschah, unterschied sich deutlich von den Erfahrungen, die ich bei meinem letzten Aufenthalt gemacht hatte. Der Nebel, kalt, feucht, grau und so substantiell wie ein amorphes Wesen, erfüllt von einem grausamen Willen, drückte mich mit erstickender Gewalt an die Mauern des Turms - und hindurch!
    Plötzlich war es still.
    Und finster.
    Ich atmete ein paar Mal hektisch, als mich das Gefühl übermannte, erblindet zu sein, doch dann sah ich einen schwachen Schimmer neben mir in einiger Entfernung.
    »Hallo? Seid ihr in Ordnung?«
    Keine Antwort.
    »Leute?«
    Ich fummelte an meinem Handgelenk herum und konnte das Multifunktionsarmband nicht finden, das dort eigentlich sein sollte. Ich musste es verloren haben. Ich stand auf und tastete umher. Mein Rucksack war ebenfalls fort.
    Ich war in der Tat sogar vollkommen nackt.
    »Hallo?«, rief ich nochmal und hörte das Echo meiner Stimme in der Ferne verhallen. Ich stolperte herum, erspürte einen glatten Boden, der staubig aber rutschig unter meinen Fußsohlen lag und hoffte, den Rest meiner Begleiter zu entdecken. Nach einigen Minuten, in denen ich Namen und Sinnloses rief, den Fußboden abtastete und meine Panik bekämpfte, wurde mir klar, dass ich allein war. Meine Augen passten sich dem schwachen Licht an und jetzt sah ich mehr von meiner Umgebung. Hier war niemand. Und sonst auch nichts. Nur eine schwarze Wand mit einem Durchgang, auf den ich jetzt zuging. Ich näherte mich der runden Öffnung aufmerksam und drückte meinen Rücken zunächst an die kalte Steinwand, die rau und trocken unter meinen Finger entlangrutschte, als ich mich wachsam dem perfekt gerundeten Loch entgegenschob. Ich schielte vorsichtig um die Ecke und blickte in einen knapp erleuchteten Korridor von gleichsam rundem Zuschnitt, der sich einige Dutzend Meter durch eine homogene Steinschicht zu bohren schien und in seinem weiteren Verlauf immer heller wurde. Alles war staubig, aber ansonsten ohne jedweden Anhaltspunkt. Am Ende sah ich nur einen zweiten Durchgang, der von grellem Licht erhellt wurde.
    »Ein langer Tunnel, Licht an seinem Ende. Großartig. Wenn das mein Abgang ist, finde ich die Veranstaltung eher mäßig.«
    Ich murmelte fluchend vor mich hin und versuchte mich zu ermutigen. Es kostete mich noch einige zitternde Atemzüge, bevor ich meinen Fuß in den Korridor setzen konnte. Ich ging langsam und äußerst achtsam voran, warf immer wieder einen Blick zurück in die absolute Finsternis, aus der ich kam, und erhob die Hand, um meine Augen vor dem grellen Licht aus Richtung des Ausgangs zu schützen. Endlich erreichte ich die Schwelle und trat vorsichtig hindurch.
    Ich sah mich ungläubig um, denn ich stand wieder außerhalb des Turms. Alles schien wie zuvor, Licht, Geräuschkulisse, Temperatur. Alles normal. Ich drehte mich um und sah - nichts!
    Der Durchgang, durch den ich gekommen sein musste, hatte sich aufgelöst. Ich beschattete meine Augen und versuchte, meine Gefährten zu entdecken. Ich war vollkommen allein. Weder sah ich Zurvan umherfliegen, noch stiefelte mir Truktock entgegen. Auch von der Skylla und Minkanis Raumschiff war nichts zu sehen. Ich betrachtete die Sonnen und meinen Doppelschatten am Boden, fühlte die ungeheure Hitze auf der nackten Haut und wusste, dass wenigstens Stunden vergangen waren, seit ich den Turm berührt hatte. Plötzlich wurde mir schwindelig und ich wankte

Weitere Kostenlose Bücher