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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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kann Ihnen die Koordinaten gleich geben...«
    Mercier rappelte sich auf, abgesehen von ein paar blauen Flecken war er unverletzt. Er betastete das gerinnende Blut an seinem Hals und stellte fest, dass die Wunde nur oberflächlich war.

    »Noch ein netter Versuch«, sagte Gaffney. »Dann wollen
    wir mal sehen, was wir hier tun können.« Er zog an einem der Schläuche, die in Aumoniers Hals steckten, bis er he-raussprang. »Ich habe gerade etwas abgerissen. Ich weiß nicht, ob es wichtig war.«
    »Sheridan...«
    »Ich frage noch einmal. Wo ist Dreyfus? Lügen Sie mich
    nicht an, Clearmountain. Schließlich ist es mein Beruf, Lügner zu überführen.«
    »Ein Hochsicherheitsgefängnis auf Marcos Auge ...«
    »Ich bitte Sie. Ich frage mich, wozu das hier gut ist. Jetzt spritzt ein wenig Blut heraus. Na schön, ich gebe Ihnen noch eine Chance. Diesmal würde ich an Ihrer Stelle sehr gründlich nachdenken.«
    »Er ist nach Yellowstone geflogen.«
    Gaffney legte den Kopf schief und nickte. »Gefällt mir
    schon besser, Präfekt. Wohin auf Yellowstone? Und sagen Sie jetzt nicht, Sie hätten das Ding nach Chasm City gebracht.«
    »Es befindet sich in Ops Neun.«
    »Mhm. Da werden Sie meinem Gedächtnis auf die Sprünge
    helfen müssen.«
    Clearmountain gab sich geschlagen, seine Stimme klang
    flach. »Eine aufgelassene Forschungsstation der Amerikanos.«
    »Gut, jetzt kommen wir endlich voran. Das klingt glaub-
    würdig. Nun müssten Sie mir nur noch ein Schiff zur Verfü-
    gung stellen, Gaston. Ich denke an eine Korvette, atmosphä-
    retauglich. Sie soll voll betankt und mit Waffen versehen werden. Und lassen Sie die Koordinaten von Ops Neun in
    den Autopiloten eingeben.«
    »Darauf kann ich nicht eingehen«, erklärte Clearmoun-
    tain.
    »Oje, wieder ein Röhrchen. Diesmal ist die Flüssigkeit
    ziemlich wässrig. Weiß jemand, wie Gehirn- und Rücken-
    marksflüssigkeit aussieht?«

    »Wir haben keine Korvette im Hangar. Sie sind alle unterwegs.«
    »Dann nehme ich eben einen Kutter, aber was Treibstoff
    und Waffen angeht, schließe ich keine Kompromisse. Wenn Sie schon dabei sind, können Sie auch noch einen Druckanzug dazupacken.«
    »Ich ... rede mit Thyssen.«
    »Beeilen Sie sich. Ich bin auf dem Weg zur Kutterrampe.
    Und ich nehme eine Versicherung mit.« Gaffney riss auch die restlichen Drähte und Nervenverbindungen heraus. »Ich würde sagen, Sie haben etwa vier Minuten.«
    Damit hob er Jane Aumoniers Kopf von der Stützgabel.
    Dreyfus und Sparver gingen über eine wogende Landschaft aus gefrorenem Methan-Ammoniak-Eis. Ihre Schatten wurden immer länger. Hinter ihnen sank Epsilon Eridani, ein orangeroter Fleck, dem Horizont entgegen. Ihr Licht brannte sich durch ockerbraune Wolken, die von den Höhenwin-den zu unheimlich organischen Formen verzerrt worden
    waren. Vor ihnen dräute der Himmel in tiefem Violett und erbebte unter fernen Gewittern. Über ihnen war er braun und knorrig wie altes Holz und klumpig wie geronnene
    Milch.
    »Wollen Sie jetzt über den Inhalt dieses Dokuments reden?«, fragte Sparver.
    »Nicht unbedingt.«
    Dreyfus änderte die Richtung, um den Schatten einer na-
    türlichen Felsformation zur Deckung zu nützen. Sie hatten vom Landeplatz aus sieben Kilometer zurückgelegt; etwa
    die gleiche Strecke lag noch vor ihnen. Dank der Leistungs-unterstützung durch die Anzüge war die körperliche An-
    strengung minimal. Aber auch das ständige Suchen nach
    einer sicheren Route, auf der man tückisches Gelände umging und so weit unten blieb, dass man von Brandfackel
    nicht geortet werden konnte, zehrte an den Kräften.

    »Boss, Sie haben kaum ein Wort gesprochen, seit wir Pell verlassen haben. Freuen Sie sich denn gar nicht, dass Thalia heil rausgekommen ist?«
    »Natürlich freue ich mich. Ich bin nur einfach nicht zum Scherzen aufgelegt. Vergessen Sie nicht, ich habe nicht um Ihre Gesellschaft gebeten.«
    »Aber nun bin ich schon einmal hier. Hatte das Doku-
    ment mit dem Uhrmacher zu tun?«
    »Dreimal dürfen Sie raten.«
    »Schön, und was war denn nun so welterschütternd
    daran? Was von dem, das Sie gelesen haben, war für Sie
    persönlich so schwer zu verkraften?«
    »Das geht nur mich und das Dokument etwas an.«
    »Ich bin Ihr Unterpräfekt. Da teilt man alles miteinan-
    der.«
    »Haben Sie Manticore-Privilegierung?«
    »Nein. Ich hatte auch kein Pangolin, aber das hat Sie nicht abgehalten, mir gelegentlich ein paar Happen geheimer Informationen hinzuwerfen.«
    »Das ist etwas

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