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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Spur, dafür war ein Rumoren ganz in der Nähe zu hören, auf leisen Sohlen pirschte Flux heran und verbarg sich hinter einen Fächerfarn. Sein Bruder war ganz in der Nähe und erhob sich gerade. Tief luftholend beugte er sich vor, drückte die Handflächen gegen den Boden und mit einem Ruck erhob er seinen Pferdeleib in die Luft. Mit offenem Mund kniete Flux hinter dem Blattwerk, für einen kurzen Augenblick gelang es seinem Bruder den Handstand zu halten, bevor er umkippte und geräuschvoll im Dickicht landete. Murmelnd rappelte er sich wieder auf, stützte sich mit den Händen abermals ab, hob aber nur das Hinterteil in die Höhe, während seine Vorderhufe am Boden blieben. In dieser Position machte er nun Liegestütze, einen nach dem anderen.
    „Sein Wille ist stärker, als er denkt“, Orion kam von der Seite her und setzte sich auf seine vier Buchstaben. „Ich habe ihn schon oft des Nachts, am späten Abend oder in den frühen Morgenstunden gesehen, wie er übte.“
    „Wirklich?“, Flux wandte den Blick ab. „Eben hat er tatsächlich einen Handstand gemacht!“
    Orion sperrte die Ohren auf. „Oh! Und ich habe es nicht gesehen! Wirklich zu dumm.“
    „Ein Junge aus dem Dorf hat ihn vor unserer Abreise herausgefordert“, fiel es ihm wieder ein.
    „Das muss noch immer an ihm nagen“, Orion kniff ein Auge zu, „was würde ein Psychologe dazu sagen? – Oh! Bitte entschuldige, ich habe einfach zu viel gelesen.“
    „Und ich wusste nichts davon … was sagt dein Psychologiker dazu? Wann kennt man jemanden wirklich, wenn es doch noch Geheimnisse gibt?“
    „Psychologe – Seelendoktor, wenn du so willst. Nun, so bewandert bin ich auch wieder nicht, aber ich schätze, dass man auch jemanden sehr gut kennen kann, selbst wenn man nicht alles über ihn weiß. Jeder hat seine kleinen Geheimnisse, nicht wahr?“ Flux Ohrspitzen färbten sich rot und er nickte. „Nun denn, er soll uns besser nicht bemerken. Gehen wir zum Zelt, gestern Abend hat Kleopatra versprochen, uns Frühstück zu zaubern.“ Die Fee hielt auch ihr Versprechen, im wahrsten Sinne des Wortes, heraus kamen dabei Köstlichkeiten wie schokolierte Froschschenkel, gezuckerte Leberwurst und ein Müsli mit Mehlwurmeinlage. Alles triftige Gründe, doch wieder auf den guten alten Proviant zurückzugreifen. Kleopatra schmollte ein wenig, doch ihre Miene hellte sich urplötzlich wieder auf, als sich Kratzefuß mit Heißhunger über die Spezialitäten hermachte und nicht eine einzige Larve zurückließ.
    „Typisch“, kommentierte Akiko, als sie dazu stieß, „Harpyien sind von Kopf bis zu ihren Vogelfüßen verfressen! Sie sind fressgierige Abscheulichkeiten.“ So sprach sie und verdrückte einen Viertel Laib Brot, zwei Maisfladen, einen Apfel und drei hartgekochte Eier.
    „Pff“, machte Kleopatra und begann das feuerrote Haar ihrer neuen Freundin zu kämmen, Kratzefuß ließ dies auch widerspruchslos über sich ergehen. „Ah! Mein treues Ross!“ Kaum hatte sich Leon gesetzt, war Akiko auch schon fertig und erhob sich, sie marschierte schnurstracks in Richtung See, hielt nur einmal kurz an und mahnte Kleopatra:
    „Dass ja niemand zum Wasser geht!“ Summend nickte die Fee und bürstete weiter, die restlichen Gefährten plauderten gerade über ihre Leibgerichte. Während Leon von Frau Pendragons Küche schwärmte, berichtete Orion, dass seine Mutter eine Meisterin darin gewesen war, die dicksten und saftigsten Ratten aufzuspüren. Doch das war natürlich nichts im Vergleich zu den Nougatpralinen mit Blattgold, welche Clarissa ihrer Tochter herbeigehext hatte.
    „Da staunt ihr, was?“, die Fee lächelte von einem Ohr zum anderen und begann Zöpfe zu flechten. „Als Prinzessin habe ich stets so gespeist, wie es sonst höchstens die Götter tun!“
    „Na, dann kann uns deine Mutter ja nach bestandener Mission einmal zum Essen einladen“, unkte Flux, Kleopatra reckte die Nase in die Höhe und nickte, das würde sich einrichten lassen.
    „Und du bist sicher, die Zauberkraft deiner Mutti reicht aus?“
    „Selbstverständlich!“
    Orion schmunzelte, die beiden fochten ihr verbales Duell weiter, derweil nahm sich Leon ein Handtuch und machte sich auf den Weg.
    Am Ufer angekommen, steckte er kurz prüfend einen Finger in das Wasser, was folgte war ein schriller Schrei. Den Kopf herumwerfend, konnte er gerade noch sehen, wie Akiko die Arme verschränkte und blitzschnell bis zum Kinn ins Wasser eintauchte. Zwischen grünen Blättern und dezent rosa

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