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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Köpfe plauderten gleichzeitig auf Kleo ein. In Sachen Savannenklatsch war sie wohl die ranghöchste Tratschbase. Sie schwatzte ohne Unterlass von frechen Löwenjungen, von einem gewissen Nashorn-Einhorn, das jedes Jahr zu viele vergorene Früchte auf einmal fraß und dann angetrunken durch die Savanne torkelte und auch von der Legende über das Bestienpärchen. An diesen Punkt horchte Kleopatra auf, doch ihr Reittier erklärte ihr, dass sie sich so sehr vor solchen Gruselgeschichten fürchtete, dass sie gar nicht mehr darüber wissen wollte und folglich nichts Genaueres erzählen konnte.
    So ging es dahin, plaudernd und gackernd über Stock und über Stein. Erst als es dunkel wurde, rasteten die Elefanten an einem Wasserloch, die Gefährten schlugen ganz in der Nähe ihr Lager auf. Kleopatra verschwand sofort ächzend in ihrem Zelt und auch die anderen konnten nicht mehr sehr lange die Augen offen halten. Die Elefantenherde hingegen war noch so putzmunter, dass sie allesamt ein Bad nahmen. Dafür schliefen sie jedoch noch tief und fest, als am nächsten Morgen die Sonne längst am Himmel stand und wurden nicht einmal wach, als es wieder einmal zwischen Calep und Kleopatra hoch her ging. Ein wilder Streit war wegen einer Nichtigkeit entbrannt und als der Hobgoblin das Wort „Zimtzicke“ aussprach, da war es vorbei. Die Prinzessin hatte die Nase gestrichen voll:
    „Ich fliege sofort nach Hause! Auf nimmer wieder sehen!“ Keiner konnte sie halten, schon schwang sie sich in die Lüfte und war auf und davon.
    „Das hast du ja wirklich toll gemacht“, lobte Flux den Kumpel.
    „Ist aber wahr!“, schimpfte der. „Sie ist eine verzogene Zimtzicke!“
    Ergeben ächzte Orion: „Aber sie ist eine von uns. Sie besitzt ein Taiji-Amulett. Morgana hat uns alle auserwählt, daher müssen wir zusammenhalten und sie suchen!“ Calep moserte zwar, doch da half alles nichts, sie mussten sich aufteilen und nachforschen.

    „Kleopatra! Komm’ zurück, Calep hat es nicht so gemeint!“, rief Leon, während er besorgt Ausschau hielt.
    „Habe ich wohl!“, kam es von jenem, der noch in Hörweite war.
    „Ihm tut es leid!“
    „Tut es nicht!“
    „Himmel hilf“, Orion schüttelte sein weises Haupt, „dieser Tag fängt ja gut an!“
    „Wie sollen wir sie nur finden?“, jammerte Leon und drehte jeden Stein um.
    „Keine Ahnung“, Flux zuckte nur bedauernd mit den Schultern und reckte den Hals, von der Fee fehlte jede Spur.
    „Vielleicht kann ich helfen?“, schnarrte eine Stimme, Leon stutzte und hielt inne, wo war dieses Wesen nun wieder hergekommen? „Wer sucht, der findet“, krächzte der Zeitgenosse, „ich würde gerne meine untertänigen Dienste anbieten.“ Leicht irritiert schielte Leon zu seinem Bruder, doch der hatte sich entfernt und bemerkte den Fremden gar nicht.
    „Nun“, Leon zögerte ein wenig und das Wesen lächelte geduldig. Bis hinunter zu den Hüften war es ein Zweibeiner, sein Unterkörper war jedoch der eines behaarten Affen und an seinem langen Schwanz saß eine zusätzliche Hand.
    „Wie unhöflich von mir“, räusperte es sich mit einem Mal und streckte Leon die dritte Hand entgegen, „ich vergaß mich vorzustellen, ich bin ein Ahuizotl.“
    „Bist du verwandt mit dem Ahnizotl?“, unweigerlich musste Leon an die verschlagene Affen-Hunde-Kombination denken.
    „Nicht wirklich“, kam es leicht gekränkt zurück. Leon bereute es gleich, so etwas Dummes gefragt zu haben. Von der Namensähnlichkeit wollte er sich nicht länger beeinflussen lassen. Dadurch konnte man ganz gewiss keine Charaktereigenschaften ableiten. Schließlich wusste er nur zu gut, was es hieß, Vorurteilen schutzlos ausgeliefert zu sein. Also war er nicht länger unhöflich und reichte dem Ahuizotl die Hand zum Gruß. Grinsend ergriff sie jener und riss Leon mit einem Ruck von den Beinen. Mit einer fast schon dämonischen Kraft schleifte es ihn nun hinter sich her über den Boden und rieb sich dabei die freien Hände.
    „Fette Beute“, krähte es, „da wird sich meine Frau aber freuen. Das wird ein Festmahl! Zwar fehlen ihm die schmackhaften Zehennägel, aber Hufe, Fingernägel, Augen und Zähne tun es auch.“ Leon wurde ganz anders, als er von dieser abartigen Vorliebe hörte, doch jetzt war nicht die Zeit, über Geschmäcker zu philosophieren, denn das Ahuizotl steuerte zielstrebig ein Wasserloch an und der Kentaur hatte das ungute Gefühl, dass ihn sein Gegenüber mit sich in die nasse Tiefe zerren würde.
    Von Flux

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