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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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Finger über die Seidenbluse zu den knappen Shorts glitten, spürte er, wie ihr Körper zu zittern begann. Sie zuckte zurück.
    »Da – hast du es gemerkt? Der lordotische Reflex!« verkündetete sie stolz. »Weibliche Sexualität. Es fängt an.«
    »Was hast du vorhin gemeint – als du drei sagtest?«
    »Daß du schon drei Pillen geschluckt hast. Die erste gleich nach deiner Ankunft – in den Honig gemischt.«
    »Was? Aber … aber …« Er wollte seiner Empörung über diesen Vertrauensbruch Ausdruck verleihen, aber die blanke Wut, die in ihm hochquoll, erstickte die Worte. Er schluckte, hob die Hand und klatschte sie brutal auf ihr Hinterteil. Sie kippte nach vorn und wäre um ein Haar gestürzt. Es war das erste Mal in seinem Leben, daß er einen Menschen schlug. Ein Mondhund fing zu knurren an, aber er achtete nicht darauf.
    »Wag es – nie wieder – mich so zu hintergehen …« Er umklammerte ihre Schultern, wollte sie ins Gesicht schlagen … Statt dessen streifte seine Hand ihre Brust, und er sah ihr Haar im Wind wehen wie die Strähnen des toten Ferrocil. Stolz, vermischt mit einem erschreckenden Gefühl von Sterblichkeit, entfachte Feuer in seinen Lenden. Der Tod von Ferrocil wühlte ihn plötzlich ungeheuer auf. Er, Jakko, war am Leben! Er ließ alle Vernunft beiseite und warf Pfirsichdiebin nieder, mitten in die Blumen am Wegrand. Er zerrte an ihren Shorts und merkte verschwommen, daß sie ihm half. Nur sein geschwollener Penis zählte; er kämpfte sich an allen Hindernissen vorbei und war unvermittelt, irgendwie, in ihr, pumpte und pumpte, spürte, wie sich die Lust immer mächtiger in ihm staute, bis sie explodierte und sich in Pfirsichdiebin ergoß. Sie sank erschöpft zurück.
    Mühsam versuchte er zur Vernunft zu finden. Er richtete sich auf, rückte ab von ihr. Das Mädchen lag mit weit gespreizten Schenkeln da, vollkommen aufgelöst, von einem sonderbaren Schluchzen oder Keuchen geschüttelt. Aber sie lächelte. Ekel würgte Jakko.
    »Da hast du dein Baby!« keuchte er mißmutig. Er fand seine Feldflasche und trank. Die drei Mondhunde hatten sich ein Stück zurückgezogen und starrten feierlich zu ihnen herüber.
    »Gibst du mir auch einen Schluck?« Ihre Stimme klang sehr leise. Sie setzte sich auf und begann ihre Kleider glattzustreichen. Jakko reichte ihr die Feldflasche, und sie erhoben sich.
    »Die Sonne ist untergegangen«, meinte sie. »Sollen wir hier unser Lager aufschlagen?«
    »Nein!« Wütend lief er los, ohne darauf zu achten, ob sie nachkam oder nicht. Hatten die Alten so gelebt? Geschüttelt von Leidenschaft, unanständig, rücksichtslos? Er konnte es nicht fassen, daß er neben einem Toten seinen Trieben freien Lauf ließ. Und die Welt ringsum griff immer noch alle seine Sinne an; als das Mädchen gegen ihn stolperte, spürte er wieder die erregende Anziehungskraft ihres Fleisches, und er begann zu zittern. Eine Zeitlang gingen sie schweigend weiter. Er merkte, daß sie erschöpfter war als er, aber er wollte möglichst weit fort von jener Stelle.
    »Ich werde diese Pillen nicht mehr nehmen«, unterbrach er das Schweigen schließlich.
    »Aber du mußt! Es dauert einen Monat, ehe man sicher ist.«
    »Das ist mir egal.«
    »Aber …«
    Er sagte nichts mehr. Sie wanderten jetzt über eine dämmerige Landspitze. Plötzlich knickte der Weg scharf ab, und sie tauchten oberhalb einer großen Bucht auf.
    In der Tiefe drängten sich Boote aller Größen und Formen. Sie schaukelten leer auf den Wellen, so wie ihre Besitzer sie verlassen hatten. Bei manchen waren noch die Lichter eingeschaltet – schwach schimmernde Juwelen in der opalisierenden Luft. Irgendwo da unten befand sich wohl auch Gojack. Das letzte Licht des Tages sammelte sich auf den Schienen eines Gleitwegs, der zur Landestelle führte.
    »Schau, da ist der Seezug!« Pfirsichdiebin deutete. »Hoffentlich ist der Hund oder was immer an Bord war, ans Ufer gesprungen … Ich kann mir dort unten ein Segelboot holen, es sind genug da.«
    Jakko zuckte nur die Achseln. Dann bemerkte er eine Bewegung in den Schatten der Anlegestelle und vergaß einen Moment lang seinen Ärger. »Sieh mal dorthin! Das ist doch – ein Mensch!«
    Sie starrten angestrengt ins Halbdunkel. Nun überquerte die Gestalt einen helleren Platz, und sie konnten erkennen, daß es in der Tat ein Mensch war, der langsam an den gestauten Wagen des Gleitwegs vorbeischwankte, hie und da anhielt und dann zögernd weiterging.
    »Irgend etwas stimmt da nicht!« meinte

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