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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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Lachen.
    Zwei schreckliche Stunden später raste Paul Marrell über die San Fernando-Autobahn, für immer allein, mit einem Karton Jack Daniels auf dem Beifahrersitz. Er war neununddreißig, Flugzeugbauingenieur, und hatte mit ganzem Herzen den Aufbau einer eigenen Firma betrieben, bis er seiner großen Liebe begegnet war. Nun hatte er sie wieder verloren.
    Nach ein paar Tagen holte die langjährige Sekretärin das Baby Paula nach Hause und besorgte ihm eine Säuglingsschwester. Mit Hilfe seiner Freunde versuchte sie Paul wieder aufzumuntern und allmählich seine Aufmerksamkeit, wenn nicht sein Herz, für die Firma Marells Technologies, die gut florierte, zurückgewinnen.
    Die kleine Paula begann schon bald das gleiche zu tun, obgleich die Kinderschwester bald wieder kündigte. Die nächste, die Miss Emstead fand, blieb drei Monate, bevor sie ersetzt werden mußte. Das Haus war in einem chaotischen Zustand; Paul lud alle möglichen Leute zu Parties ein – Tankstellenwärter, verblassende Kinostars, Zahnärzte – und vergaß sie dann alle samt und sonders. Miss Emstead fand sie und kümmerte sich dann um sie. Als Paul sich wieder ein wenig erholt hatte, machte er es sich zur Gewohnheit, wahllos irgendwelche Frauen zu heiraten, um auch sie wieder zu vergessen, und wiederum kümmerte sich Miss Emstead um sie. Am Ende machte er Miss Emstead eines Abends über die Gegensprechanlage einen Heiratsantrag.
    »Miss Emstead – Gloria – Liebling – du bist der einzige nette Mensch auf der Welt. Willst du mich heiraten?«
    »Tut mir schrecklich leid, Mr. Marrell. Vielen Dank, aber Tim und ich sind seit über zehn Jahren verheiratet. Ich fühle mich wirklich geehrt, und es tut mir ja so leid. Aber Sie brauchen was Junges und Fröhliches und Süßes.«
    »Alle sind gegen mich. Und jetzt auch Sie. Ach nein, lassen wir das. Wer ist eigentlich dieser Tim?«
    »Tim Drever, Ihr Chefgraphiker. Ich dachte, das wüßten Sie. Sie haben uns so ein schönes Hochzeitsgeschenk gemacht.«
    »Ach. Ich werde das Schwein gleich Montag früh rausschmeißen. Nein. Nicht doch. Geben Sie ihm eine Gehaltserhöhung. Geben Sie sich beiden eine Gehaltserhöhung. Und schicken Sie mir eine Fünftel Flasche eines Jack Daniels rauf und besorgen Sie mir für heute abend dieses rothaarige Mädchen – Sie wissen schon – die mit den Katzen.«
    »Ja, Mr. Marrell. Aber was die Gehaltserhöhung betrifft – Sie haben uns doch erst im letzten Monat eine gegeben, und ich finde, die Barausgaben der Firma nehmen allmählich überhand. Wenn Sie unbedingt was tun wollen, dann hätten wir gern noch einen Aktienanteil. Ich schicke Ihnen die Jack Daniels sofort rauf, zur Abwechslung mal ein bißchen anders als sonst, vielleicht mit einem Imbiß und etwas schwarzen Kaffee und dem Vertragsentwurf der Putnam Airforce. Und Miss Fitz ist gerade in Honolulu, aber ich werde mich bemühen, Miss de Borch zu erreichen. Sie wissen schon, das Mädchen mit den schwarzen Haaren und der Boa Constructor. Vorige Woche schienen Sie sich in ihrer Gesellschaft recht wohl zu fühlen.«
    Sie wollte gerade hinzufügen, daß Paulas neue Kinderschwester am Flughafen wartete, unterließ es dann aber. Paul hatte sich das Baby bis jetzt erst zweimal angesehen.
    »Okay. Okay. Großartig. He, hören Sie!«
    »Ja, Sir?«
    »Ich hab das ernst gemeint, daß ich Sie heiraten will. Tim kann sich glücklich schätzen.«
    »Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, Mr. Marrell.«
    Sie legte auf und verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. Sie war sich immer völlig sicher gewesen, daß Paul sich auch nicht im geringsten an einen ziemlich verwirrenden Abend vor langer Zeit erinnerte, an dem er und eine neue, sehr junge Stenotypistin bis in den frühen Morgen auf einem Bürosofa durchgearbeitet hatten.
    Gloria Emstead hatte das natürlich nie jemandem gegenüber erwähnt, nicht einmal Tim wußte davon, aber sie hatte es nie ganz vergessen können. Sie hatte das Problem mit der ihr eigenen diskreten Tüchtigkeit behandelt und das, was aus dem Abend hervorgegangen war – eine junge Dame namens Girta Grier –, bei einer verwitweten Verwandten in San Francisco untergebracht, die sie liebevoll aufzog und von der Girta glaubte, daß sie ihre Mutter wäre. Girta kam auf der Wirtschaftsschule, die sie besuchte, ausgesprochen gut voran. Miss Emstead lächelte, stieß einen Seufzer aus und wandte sich wieder dem Flughafenproblem zu.
    Es war seltsam mit Paulas Kinderschwestern. Obgleich das kleine Mädchen niedlich

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