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Aus der Hölle zurück

Aus der Hölle zurück

Titel: Aus der Hölle zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tadeusz Sobolewicz
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Zeitlang rafften wir uns zu einem etwas schnelleren Tempo auf, um bald wieder etwas langsamer zu werden.
    Hinten machten ein paar kurze Schüsse dem Leben mehrerer Häftlinge ein Ende.
    Wir zogen weiter, verlangsamten aber von Zeit zu Zeit das Tempo. Am Ende der Kolonne wurde es etwas ruhiger. Wahrscheinlich hatten auch die SS -Leute schon genug. Es begann zu dämmern. Allmählich erwachte der Tag. Aus den Wegweisern schloß ich, daß wir in Richtung Straubing zogen. Ich war fix und fertig, meine Gefährten, mit denen ich die Feldküche zog, ebenfalls. Nach sechsstündigem Marsch wurde ein Halt angeordnet. Die Häftlinge wollten sich gleich am Wege hinlegen, irgendwo, nur um zu verschnaufen. Aber das wurde nicht erlaubt.
    Die SS besorgte in verschiedenen Scheunen der am Weg gelegenen Bauernhöfe Unterbringungsmöglichkeiten für mehrere hundert Häftlinge. Wir ließen uns in die Strohgarben fallen, aber schon ertönte die Stimme Plagges: »Die Köche kochen in zwei Stunden Tee und geben ihn bis zum Ende der Marschpause an die Häftlinge aus. – Und jetzt ein Befehl für alle! Während des Marsches haben einige Häftlinge versucht zu fliehen und sind erschossen worden. Dasselbe wird mit jedem geschehen, der außerhalb seiner Reihe oder der Kolonne angetroffen wird! Verstanden?« »Jawohl«, antworteten mehrere Stimmen. Völlige Erschöpfung nannte dieser Schurke also Fluchtversuch! Die neben mir stehenden russischen Gefangenen stießen grobe Flüche aus und murmelten wütend: »Soll ihn der Teufel holen, diesen Mörder! So ein giftiges Reptil! Wir werden trotzdem abhauen.«
    Die Häftlinge gingen schlafen, während Zbyszek, ich und noch zwei andere die Feldküchen aufstellten und uns auf die Arbeit vorbereiteten. Nach zwei Stunden kochte das Wasser, und wir warfen die getrockneten Blätter hinein, die die Deutschen »Tee« nannten. Mit Genehmigung des Küchenchefs, der uns bewachte, schütteten wir mehr Zucker hinein als üblich.
    Ich war restlos ausgepumpt. Zbyszek übernahm den Dienst und füllte den Tee in die Kochgeschirre jener, die Lust darauf hatten oder sich nach dem Schlaf bei ihm meldeten. Ich sank auf das Stroh und verlor das Zeitgefühl. Nach einigen Stunden weckte mich Zbyszek: »Steh auf! Wir kochen Pellkartoffeln. Das dauert nicht länger als zwei Stunden.« Wir wuschen Kartoffeln und kochten sie dann. Es war später Nachmittag. Der Küchenchef befahl, je vier Kartoffeln an die Häftlinge zu verteilen. Das sollte die Mahlzeit vor dem weiteren Marsch sein. Das im Lager ausgegebene Brot hatten die Häftlinge längst aufgegessen. Jeder verschlang gierig seine vier Kartoffeln und schaute sich um, ob es nicht einen Nachschlag gebe. Es war tatsächlich etwas übriggeblieben. Der Küchenchef befahl, noch eine Kartoffel an all jene zu verteilen, die die Wagen und Feldküchen zogen. Dann mußten wir zum Abmarsch antreten.
    Rasch scheuchten die SS -Leute die Häftlinge in den Scheunen auf und fingen an, uns zu zählen. Möge sie der Schlag treffen! – fluchte ich im stillen. Der Krieg geht zu Ende, und sie kontrollieren, ob die Zahl der Sklaven auch stimmt.
    Am Ende setzte sich die Kolonne in Bewegung. Ich zog wieder die Feldküche, und von ganz hinten waren wieder Schüsse zu vernehmen. Es war noch hell, als Flugzeuge der Alliierten am Himmel auftauchten und anfingen, ein nahegelegenes Städtchen zu bombardieren, in dem es irgendeine Fabrik gab. Eines der Flugzeuge kam sehr tief herunter und warf zwei Bomben, die seitlich der Straße ein paar Bäume trafen. In der Kolonne brach Panik aus, aber die SS -Posten gaben Warnschüsse ab und hielten kleine Grüppchen entsetzter Häftlinge zurück. Dann kam der Befehl: »Im Straßengraben hinlegen!« Wir ließen uns zu Boden fallen und verschnauften ein Weilchen. Nach einiger Zeit drehten die Flugzeuge ab, und man trieb uns weiter. Auch diese Nacht hindurch marschierten wir. Gegen Morgen gab es wieder eine Marschpause in Ställen, in denen sich kein einziges Schwein und keine Kuh mehr befand. Der intensive Marsch machte selbst den kräftigsten Häftlingen zu schaffen. Die Hast, zu der uns die SS -Leute antrieben, schien die nahende Befreiung anzukündigen.
    Als wir auf dem Stroh lagen, fragte ich Zbyszek vor dem Ausmarsch zur nächsten Etappe, ob es nicht besser sei, abzuhauen. Der gab aber gleich zurück: »Hör, Tadek, solange sie uns bewachen, sind wir einigermaßen sicher. Zu früh zu flüchten, ist riskant. Wir können auf SS -Streifen stoßen, und dann ist es

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