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Aus der Spur

Aus der Spur

Titel: Aus der Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Smith
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Warum, weiß ich nicht. « Chang hatte den Zitrusgeruch immer noch in der Nase. Er wünschte, Nelson hätte sich die Sache selbst ansehen können.
    » War das eine Kurzschlussreaktion? Oder vielleicht lange gehegter Groll? «
    » Kann ich nicht sagen. Die Mordwaffe war nicht dieselbe. Die Nguyens wurden von hinten, das andere Opfer von vorne erschossen. Andererseits ist da die Sache mit dem Obst. «
    » Geh den Sachverhalt noch mal mit mir durch. « Nelson saß vollkommen still und schloss die Augen, während Chang die wichtigsten Punkte aufzählte.
    » Im Abstand von nur zwei Wochen kam es zu zwei Mordfällen. Wenn man genauer hinsieht, könnte bei beiden Wut das Motiv sein. Und beide Male waren Lebensmittel im Spiel. «
    » Zwei Raubüberfälle, die Verbrechen wurden nachts begangen, und die Opfer hatten alle einen Migrationshintergrund– zwei Vietnamesen, ein Inder « , flüsterte Nelson. Dann machte er die Augen auf. » Nein, bei mir tut sich noch nichts. Ich möchte mir die Akte ansehen. «
    » Das machen wir zusammen. « Wie in alten Zeiten, dachte Chang. Es war kein erfreulicher Anlass, um in Nostalgie zu schwelgen, aber Chang tat es trotzdem. Er sah Nelson dabei zu, wie er seinen Terminkalender hervorkramte und die leeren Seiten durchblätterte. » Ich habe diese Woche nach der Arbeit nicht viel vor, außer mit Daisy Gassi zu gehen. Von mir aus können wir jederzeit loslegen. «
    Sie räumten den Tisch ab und begaben sich zurück ins Hauptquartier. Chang hätte schwören können, dass Nelsons Gang jetzt viel schwungvoller war als vorher.

Kapitel 13
    Tarnen und Täuschen
    Bear; Montagabend
    Chang läutete und hörte Daisy durchdringend bellen. Als Nelson die Tür öffnete, rollte sich der Basset vor Chang auf den Rücken, und er ging in die Hocke, um ihm den Bauch zu kraulen. Dann begab er sich durch den engen Flur ins Esszimmer und stellte dort seine Aktentasche auf einem grünen Tisch ab. Überall stapelten sich alte Bücher; ihr muffiger Geruch drang durch das ganze Haus.
    » Das ist mir vielleicht ein Wachhund « , meinte Nelson und räumte ein paar Bücher vom Tisch.
    Chang starrte fassungslos auf Nelsons Möbel, die alle in einem einheitlichen, grün-braunen Farbton gehalten waren. » Hast du das selbst eingerichtet? «
    » Mir gefällt es so. Die Farbe hat eine beruhigende Wirkung. «
    Nelsons Wohnung brachte Chang aus dem Gleichgewicht. Er beäugte den Esstisch.
    » Was ist denn? «
    » In diesem Raum herrscht keine Harmonie « , bemerkte der ordnungssüchtige Chang.
    » Stimmt, hier herrscht absolutes Chaos. Aber wenigstens ist es mein Chaos « , sagte Nelson, der über Changs Schulter linste.
    Chang tat sein Bestes, die Unordnung zu ignorieren. Schließlich musste er ja nicht hier leben. » Lass uns einfach anfangen. «
    Nelson öffnete jeden einzelnen Aktenordner, verteilte den Inhalt auf dem Esstisch, und Chang fühlte sich schon viel besser– Harmonie hin oder her.
    Schweigend las Nelson Changs Bericht und sah sich die Tatortfotos an. Er begutachtete eine Nahaufnahme von der zerborstenen Wassermelone mit den Pulverspuren und meinte: » Kein Wunder, dass niemand die Schüsse gehört hat. Aber ich frage mich, ob der Kerl tatsächlich geplant hatte, die beiden zu töten. Vielleicht war das nur eine spontane Eingebung. Oder es ging ihm nur ums Geld. Nach Aussage des Sohnes gab es da doch einiges zu holen – stimmt’s? «
    » Die Nguyens hielten nichts von Banken. Aber der Junge meinte, seine Eltern hätten bei einem Überfall sicher nur das Geld aus der Kasse rausgerückt, und nicht die Ersparnisse aus dem Geheimversteck. «
    » Wer wusste davon? «
    » Der Sohn natürlich. Vielleicht hatten auch die Schutzgelderpresser davon Wind bekommen. « Chang wusste allerdings, dass diese Gangs normalerweise keinen ›Kunden‹ umlegten, der ohne aufzumucken bezahlte.
    Nelson kaute auf seinem Daumennagel. » Jemand tötet dieses Ehepaar im Stil eines Auftragskillers, schnappt sich ihr Geld, und dann dekoriert er sie mit Einkaufswaren. Daran ist gar nichts professionell! Als Nächstes haben wir einen Raubüberfall auf einen Mini-Markt. Der Kassierer wird getötet und bekommt eine Zitrone ins Gesicht geklatscht, als er schon tot ist. Und das mit so viel Kraft, dass seine Nase dabei bricht. Beide Male sind eigentlich alle Indizien schlüssig, aber eines passt jeweils nicht dazu. « Nelson redete wie ein Wasserfall, und Chang wusste, dass er in erster Linie mit sich selbst sprach.
    Als Nächstes betrachtete

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