Aus der Spur
nehmen. Als Shamus in die Straße einbog, in der die Hubberts wohnten, setzte er eine Baseballmütze auf und zog sie sich tief ins Gesicht. Er ließ den Toyota am Haus des Ehepaars vorbeirollen. Im Erdgeschoss brannten einige Lichter, und aus einem der oberen Fenster drang das typische bläuliche Flackern eines Fernsehers. Das musste das Schlafzimmer sein.
Shamus parkte neben der Einfahrt der Hubberts und stieg aus dem Auto. Im Arm trug er eine Einkaufstüte voller guter Sachen, aus der das Baguette herausragte.
Er marschierte zur Haustür und klopfte. Es gab keinen Spion; die Hubberts würden also die Tür aufmachen müssen, um zu sehen, wer davor stand. Das Verandalicht ging an, und Shamus’ Herz schlug schneller. Er hörte, wie erst ein Riegel und dann noch ein zweiter zurückgeschoben wurden. Schließlich ging die Tür auf und gab den Blick auf Maisys beschürzte Herrlichkeit frei.
Kapitel 15
Mordshunger
Shamus hielt die Einkaufstüte vor sein Gesicht und trat näher. » Entschuldigen Sie die Verspätung. Hier ist Ihre Bestellung. Das macht achtunddreißig Dollar und sechzehn Cent, bitte. «
» Was? Wir haben nichts bestellt. Sie haben sich im Haus geirrt « , sagte Maisy und machte Anstalten, die Tür zu schließen.
» Doug meinte aber, Sie hätten Hunger und ich soll mich beeilen. Fragen Sie ihn. Oh, da ist er ja! « Die Erwähnung von Dougs Namen verschaffte Shamus die Zeit, die er brauchte, denn Maisy wandte sich verwirrt um. Ihr Kopf drehte sich zwar sofort zurück zur Tür, aber Shamus war schon über die Schwelle getreten und hielt ihr die Pistole unter die Nase.
» Keinen Pieps! Nicht wenn du weiterleben willst. Ich will nur Geld, und dann verschwinde ich wieder. «
Maisys Mund klappte auf und wieder zu. Sie sah aus wie ein Fisch auf dem Trockenen. Shamus drängte sie zurück und trat in den Hausflur. Dann schloss er die Tür hinter sich.
Jemand regte sich im Obergeschoss, und Shamus hob den Blick zur Decke. Er drehte Maisy um ihre eigene Achse, sodass sie mit dem Rücken zu ihm stand. » Beweg dich! « Er schob sie von der Treppe weg in die Küche.
» Maise? Wer war das? « , rief Doug nach unten.
Ein Kosename! Wie süß!
» Keinen Ton, Maise, oder ich erledige euch alle beide! « , drohte Shamus. An der Küchenwand hing ein Telefon. Shamus stellte die Einkaufstasche auf den Tisch, nahm den Hörer von der Gabel, wartete, bis das Freizeichen erklang, und ließ ihn von der Schnur baumeln. » Maise? « , rief Doug wieder. Maisy wimmerte.
» Mach jetzt keine Faxen. Sein Leben liegt in deiner Hand « , sagte Shamus und legte Maisy von hinten die Hand auf die Schulter. Er zwang sie auf einen der Küchenstühle und presste ihr den kalten Stahl des Revolvers in den Nacken.
» Sag ihm, du kannst ihn nicht verstehen und er soll runterkommen. Wenn du mich verrätst, erschieße ich euch beide. Aber wenn du mitspielst, dann bin ich in fünf Minuten wieder weg. «
» Ich… ich versteh’ dich nicht, Doug! « , rief Maisy mit schwacher Stimme. » Komm runter! «
» Wer war das an der Tür, Maise? « , brüllte Doug nach unten.
Shamus packte Maisy an ihren ekelhaft fettigen Haaren und presste ihr die Waffe gegen die Schläfe.
» Komm runter, Doug! « , jaulte sie.
Sie war viel zu laut!
Shamus’ Finger schlossen sich um den Abzug, aber dann rief Doug genervt: » Mann, Maise, was ist denn los mit dir? « Schwere Schritte kamen die Treppe herunter.
» Kein Wort « , zischte Shamus.
Doug walzte den Flur entlang und erschien dann in der Küchentür. Er trug eine schlabbrige Schlafanzughose, aber kein Hemd über seinem Schwabbelbauch und den Hängebrüsten. Als er Maisy und die Pistole an ihrer Schläfe erblickte, war sein Ärger wie weggeblasen.
Was für ein unvergesslicher Anblick!
» Wa…? « , begann Doug, verstummte jedoch mitten im Wort. Nur sein Bauch wabbelte noch ein bisschen nach.
» Hi, Doug! « , rief Shamus. Endlich hatte er die Kontrolle! » Hör mir gut zu. Spiel jetzt nicht den Helden. Mach einfach, was ich sage, und euch passiert nichts. Aber wehe, du machst Dummheiten oder versuchst abzuhauen. Dann erwischt es deine Maise, und als Nächstes dich, okay? « Shamus zeigte Doug sein bestes Patriot-Motors-Lächeln.
» Wa…? «
» Konzentrier dich, Doug. Nimm dir ein Beispiel an deiner besseren Hälfte! Die hat gleich kapiert, dass ihr nur dann noch mal in euer neues Auto steigen werdet, wenn ihr kooperiert. Aber wenn du so rumquäkst, machst du mich ganz nervös. «
Das war ein
Weitere Kostenlose Bücher