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Aus der Spur

Aus der Spur

Titel: Aus der Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Smith
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einem Verbrennungsmotor liefen und über einen Elektromotor beschleunigten.
    Als Shamus ihn allerdings zum ersten Mal angesprochenhatte, hatte Midori regelrecht dichtgemacht. Seine Knopfaugen waren nervös hin und her gehuscht, und auf seiner Oberlippe hatte sich ein widerlicher Schweißfilm gebildet.
    » Ich sehe mich nur um. Ich gehöre selbst zu der dienstleistenden Zunft, also können Sie unbesorgt sein. Sollte ich eine Transaktion mit diesem Unternehmen vollziehen, werden Sie nicht zu kurz kommen. Ich habe bereits einschlägige Erfahrungen mit den in Ihrer Branche üblichen Vergütungsgepflogenheiten gemacht. Seien Sie versichert, dass Sie sich um Ihre Provision keine Sorgen machen müssen. «
    Wollte der Typ das Auto kaufen oder Reden schwingen?
    Sie machten zusammen eine Probefahrt mit einem Insight, und Shamus versuchte vergeblich, zu Wort zu kommen. Seine Finger krallten sich in die Armstützen, während Midori ununterbrochen redete. Er erzählte Shamus, was und wo er arbeitete, was er sonst so trieb und von seiner Schulzeit, wobei er ausführlich auf seine Schachklubmitgliedschaft während der Highschool einging. Normalerweise konnte Shamus geschwätzige Kunden ausblenden, aber Midori erwartete die ständige aktive Teilnahme seines Gegenübers.
    » Ich muss mich entschuldigen. Wissen Sie denn überhaupt, was ›Zeremoniell‹ bedeutet? Bestimmt nicht, aber machen Sie sich nichts draus. Wir lernen doch alle dazu. « Midori drückte Shamus ein Taschenwörterbuch in die Hand und bestand darauf, dass er das Wort nachschlug. Shamus tat so, als würde er Midoris Anweisung Folge leisten, und bemühte sich, seine Neugier im Zaum zu halten; er hätte zu gern gewusst, wie gut der Typ Auto fahren konnte, wenn ihm das Büchlein in der Kehle steckte. Die Vorstellung erinnerte ihn an Maisy, und schon musste Shamus gegen einen Lachanfall kämpfen.
    Midori hatte am Freitagabend wiederkommen wollen, und Shamus konnte es gar nicht erwarten, den Deal mit dem Zeremonienmeister unter Dach und Fach zu bringen. Er wusste, dass Jake ein Spitzenangebot vorbereitet hatte, um die Sache abzuschließen.
    Shamus schaltete das Radio an und bekam gerade noch die letzten Sätze eines Beitrags über die Hubberts mit. Cool! Das musste er sich zur vollen Stunde noch mal anhören. Dass die Medien sich mit seinen Freizeitaktivitäten beschäftigten, jagte ihm einen wohligen Schauer durch den Körper.
    Sorgen machte sich Shamus keine. Sollte die Polizei irgendetwas finden, würde sie nicht viel damit anfangen können. Schließlich hatte er kein Vorstrafenregister, weder in Delaware noch in Ohio noch sonst irgendwo. Keine Fingerabdrücke in der Datenbank, keine Verhaftung, noch nicht einmal ein Strafzettel.
    Als sie noch gelebt hatte, hatte Gran ihre Macht nie mit ihm geteilt. Aber jetzt wollte sie mit ihm zusammenarbeiten! Shamus musste zugeben, dass sie ein gutes Team waren.
    Er konnte einfach nicht fassen, was manche Nachbarn der Hubberts in den Fernsehinterviews von sich gaben. Einer hatte allen Ernstes behauptet, dass er sich nicht vorstellen könne, » wie jemand diesen netten Leuten so etwas antun konnte « .
    Shamus dagegen konnte sich nicht vorstellen, warum diesen Wiederkäuern nicht schon viel früher jemand etwas angetan hatte. Aber er rechnete gar nicht mit dem Verständnis der breiten Öffentlichkeit. Ein Dankeschön war ja auch nicht nötig.
    Shamus heftete einen weiteren Zeitungsausschnitt an seine Pinnwand, diesmal aus der weit weniger renommierten Community Events. Aber der Artikel zitierte Chang, der eine Telefonnummer nannte, unter der Hinweise entgegengenommen wurden. Das bedeutete wohl, dass die Bullen nicht die geringste Spur hatten. Wie erfreulich, dachte Shamus.
    Sein Ellbogen protestierte, als er den Artikel am oberen Ende der Pinnwand befestigte. Doch Shamus dachte daran, wie viel größere Schmerzen Doug unter seinen Hammerschlägen gelitten hatte, und sofort tat es viel weniger weh. Er hätte den Hammer gern als Trophäe behalten, aber das war keine gute Idee. Obwohl er Handschuhe getragen hatte, wäre es Schwachsinn gewesen, ein so wichtiges Beweisstück zu behalten. Man konnte ja nie wissen. Aus demselben Grund hatte Shamus einen riesigen weißen Karton mit einer Collage von Unterwäschemodels beklebt, um sein » Album « damit zu verdecken.
    Shamus überlegte, wie lange Gran ihn wohl im Eishaus sitzen hätte lassen, wenn sie die Bilder dieser » Flittchen « zu Gesicht bekommen hätte. Ihn schauderte. Er hätte

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