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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Entfernung zwischen beiden Schiffen mit Lichtgeschwindigkeit relativ zur Geschwindigkeit der Schiffe zurücklegen und beim Feind eine Trefferwirkung erzielen, wie sie auch bei einer normalen Raumschlacht möglich war.
    Die Vorteile dieser Methode waren offensichtlich, obwohl sie auch Nachteile hatte. Bei achtzigfacher Lichtgeschwindigkeit, der standardmäßigen Frequenzverschiebung des Priminae-Dimensionsantriebs im interstellaren Raum, endeten Zusammenstöße immer tödlich. Um diese Gefahr auszuschließen, hätte man sich schon auf einem parallelen Kurs zum Feind bewegen müssen.
    In den alten Aufzeichnungen, die Johan studiert hatte, waren Gefechte dokumentiert, bei denen mehr Schiffe durch Kollisionen als durch feindliches Feuer zerstört worden waren. Auch wenn diese Schiffe bei ihrer Zerstörung natürlich mindestens ein feindliches Schiff mit in den Untergang gerissen hatten, hätte Johan eine solche Vorgehensweise nicht bevorzugt. Zumal das Volk der Priminae jetzt schon nicht genügend Schiffe hatte, um sich zu verteidigen.
    Bei der anderen grundlegenden Taktik ging es um »Tarnen und Täuschen«. Das hatte im Wesentlichen eine psychologische Komponente, wobei es darum ging, sich in den Feind hineinzuversetzen, seine mutmaßlichen Aktionen zu prognostizieren und dann dementsprechend zu handeln.
    Diese Option wollte Johan nun nutzen.
    »Bestätigen Sie Ihre Befehle«, sagte er schroff, nachdem er die Vektordaten an die zwei Stationen gesendet hatte, die sich nun fast perfekt aufeinander würden abstimmen müssen, wenn sein Plan funktionieren sollte.
    »Befehle bestätigt«, riefen der Steuermann und der Waffenoffizier wie im Chor. Johan konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    So weit, so gut .
    »Dann führen Sie die Anweisungen in der genannten Reihenfolge aus«, sagte er ernst. Er lächelte nun nicht mehr.
    Draußen brandete eine Woge aus interstellarem Gas und Teilchen gegen die Schutzschirme der Vulk , während sie durch den »leeren« Raum raste – verfolgt von den vier Drasins, die ihnen wie gereizte Köter auf den Fersen waren. Johan ignorierte jedoch beide Phänomene und richtete seine Aufmerksamkeit auf die taktische Anzeige statt auf die Live-Bildschirme.
    Und dann war es so weit.
    »Phase eins! Los!«
    NACS Odyssey
    Ranqil-System
    »Da draußen ist ziemlich was los, Captain.«
    Eric Weston nickte, ohne von seinem Bildschirm aufzusehen. Er konnte auch sehen, was Lieutenant Winger sah, obwohl sie es wahrscheinlich besser interpretieren konnte als er. Andererseits konnten sie diesbezüglich im Moment sowieso nicht viel tun.
    Die Odyssey fuhr »unter vollen Segeln« – und die Passivsensoren, die überall am Schiff angebracht waren, funkelten tatsächlich wie silberne Segel an einem alten Schoner. Das scheinbar zarte Material war erstaunlich robust. Eric wusste jedoch, dass sie trotz der Festigkeit des Materials nach diesem Flug wahrscheinlich den größten Teil davon würden entsorgen müssen.
    Jedes »Segel« war ein präzise gefertigter Reflektor, der die meisten Energiearten – sogar auf extrem hohen und niedrigen Frequenzbändern – auffing, bündelte und an eine zentrale Empfangsstation weiterleitete, die mehrere Empfänger beherbergte. Das gesamte System funktionierte im Grunde wie eine Parabolantenne von der Größe zweier Fußballfelder, wobei die Auflösung dank gewisser Fortschritte in der Molekulartechnik noch besser war als im theoretischen Versuch.
    Trotzdem handelte es sich nur um Passiv-Sensoren, die ihn über Ereignisse informierten, die sozusagen schon Schnee von gestern waren.
    Obwohl – manchmal lieferten sie auch aktuelle Informationen.
    Tachyonen hatten keine sehr guten Reflexionseigenschaften. Wegen ihrer zu hohen Geschwindigkeit und Masselosigkeit durchtunnelten sie Materie einfach, als ob sie gar nicht vorhanden wäre, oder sie wurden von der Materie absorbiert, gaben ihre Energie ab und verwandelten sich ebenfalls wieder in normale Materie.
    Bei einem solchen Vorgang neigten sie jedoch dazu, Elektronen aus Materie herauszureißen. Das geschah zwar nicht oft, denn sie waren so winzig, dass sie nur selten mit einem Atom kollidierten. Doch das genügte, damit sie vom Geflecht der vernetzten Sensoren erfasst werden konnten, die in die riesigen Segel integriert waren.
    Und im Moment erzählten die Sensoren geradezu einen Roman.
    »Fünf … sechs … sechs Kontakte, Captain«, meldete Winger nach einem Moment. »Einer davon nimmt Kurs auf das System; die anderen bewegen

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