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Aus der Welt

Aus der Welt

Titel: Aus der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Kennedy
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und ihr ein einjähriges Sabbatical zahlen, um die unfaire Entlassung wiedergutzumachen.
    »Hier dürften wir es wohl kaum mit einem vergleichbaren Fall zu tun haben«, sagte der Fakultätsvorsitzende.
    »Das freut mich zu hören«, erwiderte Alkan. »Denn wenn Sie versuchen sollten, meine völlig unschuldige Mandantin zu entlassen, weil Sie die New England State angeblich in Misskredit bringt …«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass wir keine derartigen Schritte unternehmen werden.«
    »Prima«, sagte Alkan. »Dann hätten wir ja alles besprochen.«
    Vor dem Büro des Fakultätsvorsitzenden sagte ich: »Sie waren fantastisch.«
    Alkan zuckte die Achseln.
    »Nun, das mit der Universität wäre also geklärt – vorerst zumindest. Und machen Sie sich keine Sorgen wegen Bubriski. Dem verpasse ich noch vor heute Abend einen Maulkorb.«
    Obwohl mir Alkan später per E-Mail die Details der richterlichen Verfügung schickte, die er gegen Bubriski erwirkt hatte, strengte der Mann am nächsten Morgen eine Widerklage gegen mich an. Darin machte er die 19 000 Dollar an Mietrückständen geltend sowie weitere 20 000 wegen weiterer erlittener Schäden wie »Psychostress« und ähnlichem Unsinn.
    »Dagegen können wir uns leicht zur Wehr setzen«, sagte Alkan. »Regen Sie sich deshalb nicht auf.«
    Und ob ich mich aufregte! Wieder konnte ich eine Nacht nicht schlafen.
    Zwei Tage später strengte Vicky Smatherson eine ähnliche Klage gegen mich an – sowie sechs weitere Fantastic-Filmworks-Gläubiger.
    »Die gute Nachricht«, so Alkan, »lautet, dass die Gesamtsumme aller Forderungen unter 80 000 Dollar liegt und Sie schlimmstenfalls für diesen Betrag haftbar gemacht werden können. Aber wirklich nur im allerschlimmsten Fall. Wenn wir erst nächste Woche vor Gericht gehen, wird sich alles klären.«
    »Und bis dahin …«
    »Werde ich entsprechende Briefe verschicken, um die Aasgeier fernzuhalten. Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber ich brauche weitere fünftausend als Anwaltsvorschuss. Wenn alles gut geht, ist es das letzte Mal.«
    »Und wenn nicht?«
    »Denken Sie lieber an etwas anderes.«
    Aber ich konnte an nichts anderes denken.
    In jener Nacht tat ich erneut kein Auge zu – es war bereits das dritte Mal hintereinander. Am nächsten Tag war ich nicht mehr in der Lage, mich zu konzentrieren, sodass ich in der Vorlesung ein sekundenlanges Blackout hatte. Zur großen Freude meiner Studenten natürlich, von denen einer laut bemerkte: »Ich glaube, unsere Professorin hat letzte Nacht durchgefeiert.«
    Als ich wieder klar denken konnte und sehen wollte, welcher meiner fünfzig Studenten diese Bemerkung gemacht hatte, nahm ich alles nur noch verschwommen wahr.
    »Es tut mir leid«, murmelte ich. »Ich habe Schlafprobleme.«
    Diese Bemerkung kam wiederum Professor Sanders zu Ohren, der mich in meinem Büro aufsuchte und mich bei offener Tür schlafend am Schreibtisch vorfand.
    »Ich hoffe, ich störe nicht?«, fragte er und kam herein.
    »Tut mir leid. Tut mir wirklich leid. Ich habe nur …«
    »Geschlafen. Und Sie sind auch heute Morgen im Seminar eingeschlafen.«
    »Ich stecke im Moment in ziemlichen Schwierigkeiten.«
    »Natürlich, natürlich«, sagte er kühl. »Ich kann Ihnen nur raten, etwas Schlaf zu bekommen. Die Universität mag nichts dagegen unternehmen können, dass Sie sich mit Versagern einlassen. Aber eine Amtspflichtverletzung, die auf eine schwerwiegende psychische Labilität schließen lässt, ist etwas ganz anderes.«
    Als ich an jenem Abend an der Haltestelle Park Street in die rote Linie nach Somerville einstieg, wurde ich so zittrig, dass ich mich tatsächlich an der Bank auf dem Bahnsteig festhalten musste, als der Zug einfuhr. Hatte ich das Bedürfnis, mich vor den ersten Wagen zu werfen? Ich wusste gar nichts mehr.
    Ich schaffte es gerade noch, ins Abteil zu gelangen, stieg am David Square aus und steuerte die nächste Apotheke an. Dort erwarb ich ein paar rezeptfreie Schlafmittel, die mich laut dem Apotheker acht Stunden schlafen lassen würden.
    Emily spürte immer, wie es mir ging. Als ich an jenem Abend nach Hause kam, wandte sie sich an Julia und sagte: »Meine Mommy muss ins Bett!«
    »Wie recht du hast!«, sagte ich und nahm sie auf den Arm, doch sie versteifte sich.
    »Du bist böse auf mich«, sagte sie.
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Doch.« Dann sagte sie zu Julia: »Mommy hat schlechte Laune.«
    »Ich habe nur ein paar Probleme.«
    »Mommy bekommt wütende Anrufe von

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