Aus der Welt
mit der Tussi zu unterhalten.
»Hören Sie …«
Endlich sah er mich an.
»Was ist?«, fragte er.
»Wie heißen Sie?«
»Was geht Sie das an?«
»Das ist mein Seminar, mein Seminarraum, und Sie benehmen sich unverschämt und stören.«
Er drehte sich zu seinen Kumpels um und zog eine Grimasse, wie um zu sagen: Ihr nehmt diesen Niemand hier doch nicht etwa ernst? Eiskalte Wut packte mich.
»Ihr Name.«
Er fuhr damit fort, Grimassen zu ziehen. In diesem Moment schlug ich mit der Faust vor ihm auf den Tisch.
»Ihr Name, und zwar sofort .«
Ein schockiertes Schweigen entstand, als Mr Football begriff, dass er es gerade übertrieben hatte.
»Michaels«, sagte er schließlich.
»Nun, Mr Michaels, packen Sie Ihre Sachen und verlassen Sie den Raum. Ich werde den Vorfall dem Dekan melden.«
Er sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.
»Das können Sie nicht«, sagte er plötzlich kleinlaut.
»Und ob ich das kann. Ich werde den Vorfall melden, und Sie verlassen sofort den Raum.«
»Aber wenn Sie mich melden …«
»Das ›Wenn‹ steht hier gar nicht zur Debatte, Mr Michaels. Das habe ich längst entschieden.«
Ich drehte mich um und ging zurück zum Pult. Michaels rührte sich nicht, sondern sah nur seine Kumpels an, in der Hoffnung auf Rückendeckung. Plötzlich mieden alle seinen Blick und ließen ihn auflaufen.
»Wir warten alle darauf, dass Sie den Raum verlassen, Mr Michaels«, sagte ich. »Oder muss ich den Wachdienst rufen – was zur Folge hätte, dass Sie sofort von der Universität suspendiert werden?«
Ein weiteres langes Schweigen. Michaels sah erneut seine Kumpels an, flehte förmlich um Hilfe. Aber sie starrten nur vor sich auf ihre Tische.
»Mr Michaels, ich werde das kein zweites Mal sagen. Dort ist die Tür.«
Die Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er griff nach seinen Büchern und seinem Rucksack und stürmte hinaus, wobei er die Tür laut hinter sich zuknallte. Ich ließ weitere fünfzehn Sekunden schweigend verstreichen und fragte dann so freundlich wie möglich: »Wo waren wir stehengeblieben?«
Danach nahm ich den Unterricht wieder auf.
Anschließend kehrte ich in mein Büro zurück und tippte eine Meldung an den Dekan, in der ich den Vorfall während des Seminars detailliert schilderte und erklärte, warum ich Michaels vor die Tür gesetzt hatte. Eine solche Meldung war an der New England State University eine ziemlich große Sache. Das wusste ich aus dem dicken Band mit den Fakultätsrichtlinien, den mir Professor Sanders in der Woche davor gegeben hatte, und ich hatte mir gemerkt, dass man nur darauf zurückgreifen sollte, »wenn ein Student sämtliche Benimmregeln im Seminar außer Acht lässt un d /oder ein störendes und schädliches Verhalten an den Tag legt.« Ich las mir die betreffende Richtlinie noch einmal durch, bevor ich die Meldung schrieb, und bezog mich bei meinen Schilderungen darauf. Dann schickte ich eine Kopie an Alma Carew, die Vorsitzende der Studentenvertretung, und eine andere an Professor Sanders. Eine Stunde später klopfte Sanders an meine Bürotür.
»Sie hatten ja einen ereignisreichen ersten Tag«, sagte er.
»Ich habe nicht vor, mich von einem Studenten vorführen zu lassen, Professor.«
»Angeblich sollen Sie Gewalt angewendet haben.«
»Hat Michaels Ihnen das erzählt?«
»Nein, das hat Michaels seinem Trainer erzählt. Und auch, dass dies bereits die zweite Meldung in diesem Semester sei, was bedeutet, dass er automatisch bis zum Herbst suspendiert wird.«
»So verpasst er wenigstens nicht den Start der neuen Footballsaison.«
»Er ist Hockeyspieler, Jane, der Mannschaftskapitän – und ein totaler Idiot. Die erste Meldung erhielt er, weil er Knallkörper in die Toiletten des Mädchentrakts geworfen hatte. Ganz toll, wirklich.«
»Nun, ich habe keine Gewalt angewendet.«
»Aber Sie haben mit der Faust auf seinen Tisch gehauen.«
»Das stimmt. Aber nur, um auf mich aufmerksam zu machen, da er sich weigerte, Notiz von mir zu nehmen, als …«
»Ja, das weiß ich alles von einem meiner Spione aus dem Seminar.«
»Ich wusste gar nicht, dass ich beobachtet werde, Professor.«
»Seien Sie doch froh! Dieser Student bestätigt Ihre Aussage und hat mir auch erzählt, Michaels habe es verdient, hinausgeworfen zu werden.«
»Und dieser ›Student‹ heißt …?«
»Sie erwarten doch nicht, dass ich meine Informanten preisgebe? Was ich damit sagen will, ist, dass sie …«
Es war also eine Sie .
»… sehr beeindruckt davon war, dass
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