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Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Titel: Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janina Mantoni
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kein Arzt, aber für mich hat Melanie eine Lungenentzündung. Hoffentlich meldet sich Doktor Körner bald. Wir müssen die Leitung freimachen, Simon“, sagte sie erschrocken. „Sonst kann er mich ja gar nicht anrufen.“
      „ Reg dich nicht auf, Mutti. Ich setze mich jetzt gleich in meinen Wagen und komme bei euch vorbei. Mein Dienst beginnt erst wieder morgen Abend. Falls Doktor Körner inzwischen da war, spielt das auch keine Rolle.“
      Er war froh, dass er sich so entschieden hatte. Auf der Fahrt nach Steinheim stellte er sich wieder einmal die Frage, warum er bisher noch immer nichts unternommen hatte, um einen Nachfolger für die Praxis seines Vaters zu finden. Wahrscheinlich bemühte sich die Gemeinde inzwischen darum, dass wieder ein Arzt nach Diebach kam, aber es war sicher nicht einfach, einen Interessenten zu finden. Ein Landarzt gehörte nicht gerade zu den Großverdienern. Er musste oft weite Strecken zurücklegen, um zu einem Patienten zu gelangen.
      Simon war überrascht, wie schnell er in Steinheim war. Er zweifelte nicht daran, dass die Vermutung seiner Mutter richtig war. Mongoloide Kinder waren anfällig für Erkältungen und Lungeninfektionen.
      „Bin ich froh, dass du jetzt da bist, Simon“, empfing ihn seine Mutter erleichtert, als sie ihn sah. „Stell dir vor, Doktor Körner hat sich immer noch nicht gemeldet. Ich habe schon zweimal in seiner Praxis angerufen.“
      Er ging an seiner Mutter vorbei in den Raum, in dem das fiebernde Kind in seinem Gitterbett lag. Sein Blick streifte Susanne, die sich sofort von ihrem Stuhl erhob, um ihm Platz zu machen. Er wollte ihr rasch die Hand zur Begrüßung geben, aber sie schien in
    ihrer Sorge um ihr Kind seine ausgestreckte Hand nicht einmal wahrzunehmen. Simon konnte es ihr nicht ver übeln. Mit einem Blick hatte er erkannt, dass es Melanie wirklich schlecht ging. Sie bewegte unruhig den Kopf hin und her. Dabei schlug sie immer wieder unruhig mit den Ärmchen um sich. Ihr zarter Körper wurde gerade von einem quälenden Husten erschüttert.
      Am raschen Atem und an den geblähten Nasenflügeln des Kindes erkannte der Arzt sofort, dass es sich tatsächlich um eine Lungenentzündung handelte. „Hilf mir bitte, damit Melanie den Mund aufmacht“, bat er Susanne, während er einen hölzernen Spachtel aus seiner Bereitschaftstasche nahm. Er drückte damit die Zunge des Kindes ein wenig nach unten und leuchtete ihm in den Hals. Simon war froh, dass er noch rasch das entsprechende Antibiotikum eingesteckt hatte. So konnte er gleich die Behandlung einleiten.
      „Muss sie jetzt ins Krankenhaus, Simon?“, fragte Susanne ängstlich.
      „Reg dich nicht auf, Susanne“, sagte er mitleidig. „Wir bringen Melanie schon über den Berg.“ Er nahm eine Ampulle Penicillin und eine Spritze aus seiner Tasche heraus.
      Susanne schob das Nachthemd ihres Kindes nach oben, so dass der Oberschenkel frei wurde. Der Arzt desinfizierte die Injektionsnadel und einen kleinen Hautfleck. Er zog die Spritze auf und stach ein.
      Melanie wimmerte leise. „Gleich ist es vorbei, mein Schätzchen“, tröstete sie ihre Mutter. „Jetzt wirst du bald wieder ganz gesund.“
      Als der Arzt dann die Injektionsnadel herauszog, wurde der ohnehin schon geschwächte Körper des Kindes erneut von einem Hustenanfall geschüttelt.   „Am besten gibst du ihr gleich noch dieses Zäpfchen, damit sie zur Ruhe kommt“, entschied er. „Ich bin gleich wieder zurück.“
      An der Tür hielt er an und schaute sich in dem Kinderzimmer um. „Wenn wir diesen Tisch hier hinausstellen, wäre ausreichend Platz für ein Gästebett“, überlegte er laut. „Hättest du etwas dagegen, wenn ich heute Nacht bei Melanie schlafen würde, Susanne?“
      „ Warum kann ich denn nicht bei ihr bleiben?“, fragte sie erschrocken. „Du musst mir nur sagen, was ich tun soll.“
      „ Gerade das möchte ich möglichst vermeiden, Susanne. Du siehst aus, als ob du die letzte Zeit nicht viel geschlafen hättest. Darum übernehme ich heute die Nachtwache, wenn du einverstanden bist. Ich möchte, dass du dich ausruhst.“
      Sie schloss die Augen. Die Lider brannten, ein Zeichen, dass sie in der letzten Zeit wirklich nicht viel Schlaf bekommen hatte. Aber warum sollte Simon seine Nachtruhe opfern? Er war ihr doch nichts schuldig. Woher wusste er überhaupt, dass ihre kleine Tochter krank war? Hatte seine Mutter ihn angerufen, ohne ihr vorher etwas davon zu sagen? Warum hatte sie das nur

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