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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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Meinung, dass wir keine Zeit zu verlieren hatten: Uns blieb weniger als ein Monat, um den Rest des Landes zu durchqueren.
    Ohne ihn anzusehen, griff ich nach dem Riemen meines Beutels. »Ich finde, wir sollten nicht anhalten. Ich will so schnell wie möglich nach Provincia. Du verstehst das vielleicht nicht, weil für dich nichts auf dem Spiel steht.«

    »Für mich steht nichts auf dem Spiel?« North lachte freudlos. »Glaubst du wirklich, wenn Auster das Land einnimmt, lassen sie alles so wie es ist? Dass Zauberer hier dann noch erwünscht sind? Wer weiß, was sie dann mit uns machen.«
    »Du machst das also alles nur, weil du Angst um dein eigenes Leben hast«, sagte ich. »Sehr inspirierend. Astraea würde sich für dich schämen. Es ist deine Aufgabe, ihr Volk zu beschützen. «
    »Astraea interessiert mich nicht«, sagte North barsch. Ich zuckte zusammen, als hätte er mich geohrfeigt. »Sie versorgt mich nicht mit Essen oder einem sicheren Unterschlupf für die Nacht. Das mache ich selbst.«
    »Du bist ein Zauberer«, fauchte ich. »Kannst du denn keine Magie benutzen, um dir Essen zu beschaffen?«
    »Aber natürlich«, erwiderte er. »Sandkuchen sind äußerst nahrhaft, und Wind macht auch so schön satt.«
    Mit einem wütenden Blick machte ich kehrt und ging energisch voraus. North holte mich ein und stellte sich mir in den Weg.
    »Verschwinde«, verlangte ich. »Wenn du anhalten willst, bitte, dann gehe ich eben alleine weiter. Von mir aus kannst du von der nächsten Klippe springen!«
    »Es tut mir leid, dass ich so von Astraea gesprochen habe«, sagte er ruhig. Ich versuchte, an ihm vorbeizukommen, aber er ließ mich nicht. »In den letzten Städten, durch die wir gekommen sind, konnte ich keine Arbeit finden. Die Haltung Zauberern gegenüber hat sich geändert. Die Leute geben uns die Schuld an der Ermordung des Königs und dem bevorstehenden Krieg. Wenn ich Glück habe, finde ich vielleicht hier und da Arbeit und kann uns so über Wasser halten. Aber ich habe nicht vergessen, warum wir diese Reise angetreten haben, das kannst du mir glauben!«

    Er sah so ernst aus, dass ich nicht anders konnte, als mich zu beruhigen und meine Anspannung und meinen Ärger zu vergessen.
    »Hast du vielleicht mal daran gedacht zu baden?«, fragte ich. »Niemand will einen Zauberer einstellen, der schlimmer riecht als der eigene Schweinestall. Und wer weiß schon, was für Tiere in diesen Haaren herumkrabbeln?«
    »Wozu sollte ich mir die Haare kämmen?« Er hob den Arm und schnupperte vorsichtig. »Ich rieche hervorragend. Sehr männlich, würde ich sagen.«
    Mit einem Blick auf meinen angewiderten Gesichtsausdruck legte er mir wortlos einen Arm um die Schulter, zog den schwarzen Umhang um uns, und ich fiel und fiel und fiel …
    Meine Füße hatten kaum den Boden berührt, da stieß ich ihn von mir. North stolperte über seine schweren Umhänge und landete mit einem Fluch rücklings im Dreck.
    »Warne mich gefälligst das nächste Mal, bevor du das tust!«, rief ich, immer noch schwindelig.
    Er ächzte, während er sich hochrappelte.
    »Schon gut, schon gut«, sagte er. »Wenn ich das nächste Mal die magischen Säulen dieser Welt verbiege und durch Zeit und Raum springe, warne ich dich.«
    »Ich weiß zwar nicht, was das heißen soll«, gab ich ärgerlich zurück, »aber das kann ich dir nur raten!«
    »Ich dachte, Springen würde dir gefallen«, murmelte er, während er sich Blätter aus den verfilzten Haaren zupfte.
    »Springen«, wiederholte ich langsam. »Heißt das so? Warum können wir nicht einfach nach Provincia springen, wenn es so viel schneller geht?«
    North stieß ein humorloses Lachen aus. »Meinst du nicht, dass wir längst in der Hauptstadt wären, wenn meine Fähigkeiten das zulassen würden? Springen ist für einen Zauberer
alleine schon schwierig genug, von zwei Personen gar nicht zu reden.«
    »Wie weit kannst du denn springen?«, fragte ich.
    »Höchstens eine Meile«, antwortete er. »Und das ist schon eine beachtliche Leistung.«
    Ich blies mir eine verirrte Locke aus den Augen. »Wo sind wir im Moment?«
    »Da, wo wir die beste Aussicht auf Arbeit haben. Sieh es dir an.«
    Dellark war sehr viel schöner gewesen als alles, was ich aus Cliffton gewohnt war, doch selbst bei Nacht war diese Stadt nur als prachtvoll zu bezeichnen. Viel prachtvoller als alles, was meiner Phantasie hätte entspringen können, und einen Moment lang war ich sicher, in Provincia zu sein. Als Säulen von reinstem Weiß

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