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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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ragten die Mauern und Türme in den Himmel. Mit den Augen verfolgte ich die Reihe purpurner Flaggen auf den Türmen bis hin zum Stadtgraben. Aus der Ferne erinnerten mich die schimmernden Mauern an das Porzellan in Mrs. Whittys Laden zu Hause. So glatt wie Seide. Es war Fairwell , die Stadt berühmter Künstler und ihrer Lehrlinge, die Stadt, die mein erster Halt auf dem Weg in eine neue Zukunft hätte werden sollen. Davon, ihre Straßen zu erkunden, würde ich mich nicht abhalten lassen. Auch nicht von einem stinkenden Zauberer an meiner Seite.
    »Fairwell hat anscheinend auch dein Herz erobert«, stellte North fest und blieb nur kurz stehen, um seinen Lederbeutel wieder richtig festzuziehen.
    Ich nickte. »Es ist so …« Mir fiel kein passendes Wort ein. Selbst ich, weit entfernt in meinem kleinen Haus in der Wüste, hatte Geschichten von den atemberaubenden Glasskulpturen dieser Stadt gehört. Ich musste sie einfach sehen: die grünen Kristalldrachen und die mundgeblasenen Vasen, groß
genug, dass ein ausgewachsener Mann sich darin hätte verstecken können. Henry würde wahnsinnig neidisch sein. Auf all seinen Reisen hatte er nie die weißen Mauern von Fairwell gesehen.
    »Sieht aus, als hätten sie die Brücke immer noch nicht repariert«, bemerkte North abwesend. In der Ferne war ein langes, schmales Holzbrett zu erkennen, das über dem ausgetrockneten Stadtgraben lag.
    »Große Mutter, was ist damit passiert?« Ich hatte eine Zugbrücke erwartet, oder zumindest ein steinernes Stadttor.
    »Vor ein paar Jahren hatte Fairwell große Probleme mit Heckenhexen«, antwortete North. Er ließ die Schultern hängen. »Aber du weißt wahrscheinlich gar nicht, was Heckenhexen sind, oder?«
    »Sind sie vielleicht für die Palastgärten zuständig?«, versuchte ich mein Glück.
    »Was wir dafür nicht alles geben würden«, grinste der Zauberer. »Es sind abtrünnige Frauen mit magischen Fähigkeiten, die wegen ihrer Praktiken aus der Zauberergemeinschaft ausgestoßen wurden. Meistens leben sie vor den Toren einer Stadt und stehlen Waren, die hinaus- oder hineintransportiert werden, um zu überleben.«
    »Dann gibt es keine männlichen Heckenhexen?«
    »Nein, die werden einfach Abtrünnige genannt.«
    »Das erscheint mir aber nicht sehr gerecht«, sagte ich. »Warum werden nur die Frauen so bezeichnet?«
    »Diesen Namen haben sie noch aus der Zeit, als es Frauen verboten war, Magie zu erlernen. Das ist heute natürlich nicht mehr so, es gibt genauso viele Frauen, die magische Fähigkeiten haben, wie Männer«, sagte er. »Vor über zweihundert Jahren, nach dem letzten großen Krieg mit Auster, waren nur noch wenige Meister übrig, deren Fähigkeiten groß genug waren,
um Lehrlinge auszubilden. Zu dieser Zeit hat der Königliche Hofzauberer beschlossen, dass nur die männlichen Zauberer eine Ausbildung erhalten würden, damit den nächsten Generationen wieder eine größere Anzahl von Zauberern zur Verfügung stand. Viele der Frauen waren damit unzufrieden, um es milde auszudrücken, und gründeten ihre eigenen Gemeinschaften, in denen sie sich untereinander ausbildeten. Diese Frauen und ihre Nachkommen kehrten auch später nicht in die Zauberergemeinschaft zurück.«
    »Wie sind diese Heckengemeinschaften aufgebaut?«, fragte ich.
    »Eng verbunden und ausgesprochen verschwiegen«, antwortete er. »Aber ich habe selbst noch nie eine gesehen. Mir ist erst ein einziger Zauberer begegnet, der in einer Heckengemeinschaft aufgewachsen ist, und er war nicht besonders gesprächig.«
    »Wer?«, fragte ich.
    »Was meinst du wohl?«
    Ich starrte ihn an. »Dorwan?«
    North nickte. »Das erklärt einiges, nicht wahr?«
    »Woher weißt du so viel über ihn?«, wollte ich wissen. »Er scheint mir kein besonders aufgeschlossener Mensch zu sein.«
    »Ich habe ihn kennengelernt, als wir noch sehr jung waren«, antwortete er. »Ich bin nicht sehr stolz darauf, Syd. Ich würde lieber nicht darüber sprechen.«
    »Bist du mit ihm zusammen ausgebildet worden?«, fragte ich. »Hattet ihr denselben Meister?«
    »Nein«, sagte er. »Als ich ausgebildet wurde, gab es nur einen anderen Lehrling, Oliver.«
    »Wer ist Oliver?«
    North sah mich gereizt an.

    »Er ist momentan die Nummer zwei der Zauberergarde, nur einen Rang unter der Königlichen Hofzauberin, mit deren Amt immer der erste Rang verbunden ist. Er hasst Tee, geht gern im Mondschein im Palast von Provincia spazieren und ist ein ganz außerordentlicher Idiot«, sagte er. »Können wir das

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