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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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Aua – darf ich das sagen?” Amber zog den Kopf zwischen die Schultern, wie sie es als Kind immer getan hatte, wenn man mit ihr schimpfte.
    “Am Ende habe ich ihn selber nicht mehr besonders leiden können.” Kate drehte den Minzezweig und lächelte. “Und was macht Deke so?”
    “Reden wir jetzt über ungeliebte Männer? Deke geht’s wie immer. Obwohl er auch seine Fans hat.”
    “Aber du magst ihn nicht?”
    “Sogar in perfekten Ehen soll es Frauen geben, die manchmal die Nase voll haben.”
    “Dazu kann ich nichts sagen; meine Ehe war nicht gerade perfekt.” Kate nahm eine Serviette entgegen. “Mutter hat mir erzählt, dass Dekes Radio-Talkshow ziemlich bekannt sei.”
    “Wie ich schon sagte – er hat seine Fans.”
    Aber Amber zählte nicht zu ihnen? Kate kannte Deke nicht sehr gut, doch immer war er ihr eine Spur zu großspurig vorgekommen, als dass sie ihn hätte näher kennenlernen wollen. “Mutter hat mir auch erzählt, dass du jetzt groß herauskommst. ‘Amber Lifestyles’ hat tollen Erfolg, und dazu kann man dich noch regelmäßig im TV-Morgenprogramm sehen … und du schreibst eine wöchentliche Kolumne für die Zeitung.” Kate lächelte. “Donnerwetter kann ich da nur sagen! Herzlichen Glückwunsch! Wie steht denn Deke zu diesem Multitalent von Ehefrau?”
    “Der sagt nicht viel.” Amber lachte kurz auf und stellte den Krug in den Eisschrank zurück. “Der geht so in seinen eigenen Angelegenheiten auf – ehrlich, ich weiß nicht, wie er über meine denkt.”
    “Aber dein phänomenaler Erfolg kann ihm doch nicht verborgen geblieben sein!” Kate legte ihre Hände um das kühle Glas. “Eigentlich ungewöhnlich, gleich zwei Berühmtheiten in einer Familie zu haben. Vielleicht verspürt er ein wenig professionelle Eifersucht.”
    “Möglich.” Mit einem Schulterzucken ging Amber zurück zur Hausbar und schüttelte ihr schwarzes Haar. “Dann muss er halt damit fertig werden, denn ich amüsiere mich prächtig!”
    “Das ist die richtige Einstellung!” Kate betrachtete die kleinen Dinge, die Leos Küche und Wohnbereich dekorierten. Überall erkannte man Ambers Sinn für das Einzigartige und Niveauvolle. Es hatte einen faden Beigeschmack von Egoismus und Gleichgültigkeit und war nicht gerade schmeichelhaft für Deke, wie er sich den Wünschen seiner Frau gegenüber verhielt. Warum eigentlich konnte er den Ruhm nicht mit ihr teilen?
    Kate trank ihren Eistee aus und legte ihre Serviette neben das leere Glas. “Wir sprachen gerade darüber, ob wir mal wieder zum Cottage fahren. Ich würde es liebend gern. Glaubst du, dass du Zeit hast?”
    “Bevor wir Pläne schmieden – rede lieber erst mit deiner Mutter.”
    “Amber, da stimmt doch etwas nicht, oder? Mutter ist mir ausgewichen, als ich ihr sagte, ich komme nach Hause. Wir haben zwar nicht diese enge Beziehung, wie sie bei manchen Müttern und Töchtern vorkommt, aber früher habe ich immer das Gefühl gehabt, ich sei willkommen, auch wenn sie nicht viele Worte gemacht hat. Was ist mit ihr?”
    Amber kam hinter der Hausbar vor und begleitete Kate zur Tür. “Victoria war schon immer etwas schwierig, Kate, und eure Beziehung auch. Du liegst völlig falsch, wenn du glaubst, dass sie dich nicht haben will. Wenn du erst mit ihr gesprochen hast, wirst du’s merken.” An der Tür zog sie ihre Stirn kraus, als Dekes Range Rover in die Hofeinfahrt bog. “Oh, oh! Daddy kommt nach Hause!”
    “Dann will ich mal”, sagte Kate und küsste Amber flüchtig auf die Wange. Nach ihrem Gespräch war sie auf Deke nicht sonderlich erpicht. Sie lief die Treppe hinunter. “Grüß Deke von mir. Sag ihm, wir sehen uns später.”
    “Okay. Halt, warte! Eins noch”, rief Amber von oben. “Am Wochenende des 6. machen wir das Fais-Do-Do-Festival. Hat deine Mutter es dir erzählt? Essen, Trinken, Jux, Klamauk, Tanz auf den Straßen,
chère.
Dann bist du doch noch da, oder? Deke und ich sind die Top-Stars.”
    Im Rückwärtsgehen musste Kate lächeln. “Kannst du eigentlich immer noch so gut diesen kreolischen Akzent imitieren wie früher, Amber?”
    Amber schob kokett ihre Locken seitlich hoch und klimperte mit den Wimpern. “Mein Markenzeichen,
chère.
Sehe ich nicht aus wie eine Kreolin?”
    “Schon, nur weiß ich zufällig, dass deine Vorfahren aus England und Spanien stammen.”
    Amber grinste spitzbübisch und legt einen Finger auf die Lippen. “Psst! Verrate das bloß nicht meinem mich anbetenden Publikum! Und verpass nicht das Fais-Do-Do,

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