Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
wurde entsetzlich geschlagen. Alle Kapos und Vorarbeiter hatten die Stiele von abgebrochenen Spaten bei sich, und mit diesen Stielen übten sie die deutsche Gerechtigkeit aus.«
Saretzki, Elisabeth
KZ -Wärterin
* 28.11.1920 Gennin. Arbeitsdienst- und kurzzeitig Rapportführerin (Spieß) im Frauenkonzentrationslager Birkenau. Nach 1945 in Schleswig-Holstein. – Höß, Aufzeichnungen: »Das von Anfang an vollgepfropfte Frauenlager bedeutete für die weiblichen Häftlinge in der Masse die psychische Vernichtung und dieser folgte über kurz oder lang der physische Zusammenbruch. Im Frauenlager waren in jeder Hinsicht die schlechtesten Verhältnisse.«
Sauberzweig, Georg von
SS -Hauptsturmführer
* 1.7.1893 Berlin. Dr. jur. Handelsjurist. 1930 NSDAP (Nr. 181411), 1939 SS (Nr. 351341). Im SS-Hauptamt Haushalt und Bauten. Kommandanturbefehl Nr. 3/40 vom 12.7.1940 unter dem Betreff Kontrolle der Hauptwache : »Nicht zu kontrollieren sind Fahrzeuge, in denen der Kommandant oder SS-Hauptsturmführer Dr. v. Sauberzweig sich befinden.« Leiter des Truppen-Wirtschafts-Lagers : Versorgung mit Lebensmitteln, SS-Unifomen, Waffen und Munition in Auschwitz. März 1941 wegen Veruntreuung von SS-Gericht zu 10 Jahren Haft und Ausstoß aus SS verurteilt (StAu I). Verbleib unbekannt.
Sauer, Georg
SS -Unterscharführer
* 18.10.1911 Schmiegerode, Kreis Militsch. Ab 15.3.1942 in Auschwitz. Kommandoführer im Außenlager Babitz (Landwirtschaft). † 15.7.1971 Schweinfurt. – Häftling Glowa zum Einsatz in Babitz: »Ich selbst gehörte dem sog. Schnitterkommando an, das, wie der Name schon sagt, zum Grasmähen verwendet wurde. Wir waren ca. 500 Häftlinge, vornehmlich polnische Intelligenz und Priester. Die Arbeit eines Schnitters ist sehr hart, und bei unserem Ernährungszustand verlor ich von Tag zu Tag mehr an Kräften.«
Sauer, Julius
SS -Obersturmführer
* 4.12.1905 Waldbüttelbrunn. Kaufmann. April 1933 SS (Nr. 67798), Mai NSDAP (Nr. 2677170). Zunächst Rechnungsprüfer der SS-Betriebe in Dachau, dann Leiter der Filiale Auschwitz des SS-Unternehmens Deutsche Ausrüstungswerke (DAW). Standortbefehl Nr. 30/43: »Besuch der Ehefrau vom 24.7.–2.8.43«. Verbleib unbekannt.
Sauer, Mirjam
Mengele-Zwilling, Nr. A- 9272
* 25.5.1931 in Ungarn. Aussage: »Ich habe mit meinen Eltern und meiner Zwillingsschwester Sara in Paks gelebt. Anfang Mai 1944 wurde in diesem Ort ein Ghetto errichtet, und wir mit allen Juden dieses Ortes wurden in dasselbe getrieben, wo wir ca. sechs Wochen blieben. Sodann wurden wir nach Auschwitz deportiert. Ich kann mich nicht erinnern, wie oft uns Blut abgenommen wurde.« Verheiratet in Israel. Q.: MV, Bd. 34. Häftlingsarzt Bernhard Lauber, vom 6.11.1943 bis 26.10.1944 in Auschwitz (MV, Bd. 25): »Jede 14 Tage wurde den Zwillingshäftlingen je 30 ccm Blut entnommen und wiederholte sich dies 5 bis 6 mal. Nach dieser Zeit sind sämtliche Zwillinge weggebracht worden, was mit ihnen geschah, entzieht sich meiner Kenntnis.«
Sauer, Sara
Mengele-Zwilling, Nr. A- 9271
* 25.5.1931 in Ungarn. Sara Sauer über ihre Rückkehr und die ihrer Schwester Mirjam 1945 nach Ungarn: »Keiner von der Familie ist im Leben geblieben, und wir alle waren noch kleine Kinder.« Q.: MV, Bd. 34.
Sautter, Erich
SS -Zahnarzt
* 8.8.1905 Bad Cannstatt. Dr. med. dent. April 1933 NSDAP (Nr. 2875526), Mai 1933 SS (Nr. 143341), Hauptsturmführer (1944). Vom 4.8. bis 15.11.1942 Leiter der SS-Zahnstation Auschwitz. Danach u.a. im SS-Lazarett Minsk (LaP). Nach 1945 in Reutlingen.
Sautter, Willy
SS -Unterscharführer
* 9.11.1911 Reutlingen. Standortverwaltung, Unterkunftsverwaltung, Lederfabrik, Leiter der Wäscherei. Nach 1945 am Geburtsort.
Sawatzki, Rudolf
SS -Oberscharführer ( 1944 )
* 10.11.1919 Perleberg/Mark Brandenburg. Stellmacher. 1938 Waffen-SS. Kriegseinsatz in Polen, Frankreich und Rußland. Ab Dezember 1941 in Auschwitz, SS-Wachkompanie, Arbeitsdienstführer im »Zigeunerlager« (König-Urteil). Todesurteil sowjetisches Militärtribunal am 29.3.1947 unter anderem wegen Mitwirkung an der Vergasung von 80000 Juden. Entlassung Zuchthaus Bautzen am 26.4.1956. Technischer Zeichner. Am 26.2.1976 Freispruch LG Frankfurt am Main (4 Ks 2/73) wegen Rampenselektionen und Beteiligung an der Liquidierung des »Zigeunerlagers«. Im Fall des freigesprochenen Sawatzki – nur ein Beispiel – wurden schwerkranke ehemalige Häftlinge vom Gericht bedrängt, gegen ihren Willen als Zeugen auszusagen.
Weitere Kostenlose Bücher