Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Wollmann bleibt nach Abzug der SS Januar 1945 bei den zurückgelassenen kranken Häftlingen. Arzt in Israel. Wollmann zur Problematik der Häftlingspfleger: »Unverkennbar war die Einstellung der Mehrzahl der polnischen Häftlinge die, daß sie der Überzeugung waren, daß die jüdischen Häftlinge ohnehin keinerlei Überlebenschance hätten und daß es aus diesem Grunde letztlich sinnlos sei, sie angemessen zu verpflegen. Man hörte sozusagen täglich, daß sie sagten, zu den Juden: ›Ihr müßt ja doch sterben.‹« – Primo Levi zitiert einen Häftlingspfleger in Birkenau, der ihn nach der Aufnahme beurteilt: »Du Jude kaputt. Du schnell Krematorium fertig.« Aussage: BV.
Wollny, Karl
SS -Unterscharführer
* 27.3.1922 Gleiwitz. Vom AG Stadthagen 1963 für tot erklärt. – Häftling Wörl im Auschwitz-Prozeß: »Juden mußten, Polen sollten, Deutsche konnten sterben.«
Wollny, Theodor
SS -Rottenführer
* 21.11.1892 Pschov, Kreis Rybnik. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 13.5.1945 Dambrowa/Polen. KZ-Kollege Baretzki im Auschwitz-Prozeß: »Ich bin oft auf der Rampe gewesen. Da war Selektion, ein Haufen ist rechts und ein Haufen ist links gekommen.«
Wolter, Fritz
Zentral-Bauleitung
* 15.3.1909. SS-Untersturmführer. Bauingenieur, Sachgebiet Hochbau. Nachweislich (Schüle) mit der Ausstattung der Gaskammern – mit der Entgiftung – befaßt. Verbleib unbekannt.
Woltersdorf, Alfred
SS -Sturmbannführer ( 1943 )
* 26.3.1897 Uelzen. SS-Nr. 272572, NSDAP-Nr. 2312489, SD. Stellvertreter des Gestapochefs von Kattowitz Mildner. Beteiligt an den Standgerichtssitzungen der Gestapo Kattowitz in Block 11. Broad: »Kaum eine Minute nimmt jeder Fall in Anspruch.« Leiter der Gestapoabteilung Gegnerforschung und Gegnerbekämpfung (Darstellungen II).
Worgul, Emil
Lagerkapo, Nr. 72019
* 3.4.1901 Drygallen/Ostpreußen. KPD-Stadtverordneter in Essen. September 1939 Sachsenhausen, August 1941 Ravensbrück, Oktober 1942 Auschwitz. Worgul (BV): »Noch am gleichen Tag meines Eintreffens wurde ich als Blockältester für den Block 9 eingesetzt. Später war ich dann Blockältester von Block 27 und kurze Zeit auch von Block 2. Etwa ab Herbst 1943 wurde ich Lagerkapo. Mir unterstanden sämtliche Kommandos, die für Arbeiten im Lager selbst eingesetzt waren. Diese Tätigkeit übte ich im Lager Monowitz bis zur Evakuierung des Lagers im Januar 1945 aus.« Nach 1945 Trinkhallenbesitzer. – Ruth Klüger zum Verhältnis zwischen politischen und jüdischen Häftlingen: »Die Politischen, die teils selbst aus antisemitischem Milieu kamen, verachteten die Juden, weil sie sich als moralisch höherstehend vorkamen, waren sie doch wegen ihrer Überzeugungen inhaftiert worden, die Juden hingegen wegen nichts und wieder nichts (Politisch aktive Juden wurden im KZ immer noch als Juden behandelt).«
Wormann, Paul
SS -Rottenführer
* 5.10.1907 Calbe (Saale). Arbeiter. Ab Juli 1941 in Auschwitz, Monowitz. Am 30.3.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt, Anrechnung der U-Haft auf die Haftdauer. Laut Urteil (VII K 893/47) mißhandelte er Häftlinge »auf sadistische Weise«. – SS-Arzt Horst Fischer: »In dem Zeitraum, in dem ich für Monowitz zuständig war [März 1943 bis September 1944], müssen nach meiner Berechnung etwa 10000 Häftlinge von Monowitz aus in den Gastod geschickt worden sein. Meinen Berechnungen hat dabei eine Lebenserwartung der in Monowitz eingesetzten Häftlinge von drei Monaten zugrunde gelegen.«
Wosnitza, Erich
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 13.10.1909 Hindenburg/Oberschlesien. SS-Untersturmführer und Kriminaloberassistent. Zunächst in Natzweiler. Vertreter des PA-Leiters Grabner. Laut PA-Häftling Bartel trug er stets Zivilkleidung und bearbeitete »politische Sachen«. Museum Auschwitz (StAu III): Erschoß Häftlinge an der Schwarzen Wand (dafür gab es als Sonderverpflegung Schnaps und Zigaretten). † 7.11.1981 Bad Zwischenahn. – Häftlingsärztin Hautval (Medizin): »Diese Erschießungen finden unter unseren Fenstern statt, auf dem Platz zwischen unserem Block und dem Block 11. Verschiedene Male sind SS-Leute gekommen, um unsere Fenster zu inspizieren oder besser die Bretterverschalungen vor den Fenstern, um sich zu vergewissern, daß es keine Ritzen darin gibt. Die Verurteilten werden nackt von zwei Häftlingen herangeführt mit dem Gesicht zur Wand. Drei oder vier nebeneinander. Regelmäßig wird angelegt und geschossen. Ein Vorgesetzter kommt dazu und will
Weitere Kostenlose Bücher