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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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lächelte wie ein liebeskranker Idiot. „Ist er nicht zum Anbeten?“, sagte ich zu niemand Bestimmtem.
    „Wenn Sie es sagen, Mylady.“ Der Diener sah leicht verlegen aus, als er sich unter Verbeugungen gemeinsam mit seinen Kollegen zurückzog.
    Alannas Lachen klang hell durch den Raum. „Du lässt sie abflippen.“
    Beinahe hätte ich meinen Haferbrei durch die Nase wieder ausgeprustet. „Alanna, Liebes, es heißt ausflippen, nicht abflippen.“
    „Oh.“ Sie zuckte mit ihren süßen kleinen Schultern und setzte sich neben mich. Hungrig machten wir uns über das Frühstück her.
    „Carolans Patienten?“, wiederholte ich zwischen zwei Bissen vom wundervollen Zimtbrötchen, die ich mit grünem Tee hinunterspülte, der mit Honig gesüßt war. Ich nehme an, die Diener hatten beschlossen, meinen morgendlichen Alkoholkonsum einzuschränken. (Notiz an mich: Sag den verdammten Dienern, sie sollen … ach, vergiss es; Tee war bestimmt besser für mich. Zumindest zum Frühstück. Seufz.)
    „Ich weiß es nicht.“ Sie runzelte besorgt die Brauen. „Er erlaubt mir nicht, ihn ins Krankenzimmer zu begleiten. Letzte Nacht haben wir Nachricht erhalten, dass weitere Familien an den Pocken erkrankt sind.“
    „Das ist nicht gut.“ Mir graute vor dem, was ich würde tun müssen. „Sobald wir aufgegessen haben, werde ich sehen, was ich für sie tun kann.“ Ich spürte, wie mein Appetit bei dem Gedanken daran nachließ.
    „ClanFintan hat darum gebeten, dass du zuerst zu ihm kommst.“
    „Wo ist er?“
    „Bevor ich kam, um dich zu wecken, war er im Innenhof und hat geschaut, was die Damen und Connor und Dougal machen.“
    „Welchen Eindruck machte Dougal?“
    „Er wirkte geschäftig.“
    Wir tauschten einen zufriedenen Blick.
    „Nun“, ich schluckte den Rest Tee hinunter. „Ich gehe dann besser. Ich denke, ich sollte es positiv sehen. Zumindest muss ich heute Morgen nicht meine Brüste entblößen.“ Ich warf ihr einen Blick zu. „Oder?“
    „Nein, erst in vierzehn Tagen wieder.“ Sie lachte.
    „Großartig – da hab ich ja was, auf das ich mich freuen kann.“
    Ihr Lachen klang wir perlendes Gegluckse.
    „Was sind deine Pläne für den Tag?“, wollte ich wissen.
    „Ich werde die Hausdiener überwachen, nach den Köchen sehen, sicherstellen, dass die neu ankommenden Familien einen Platz zugewiesen bekommen und dass ihr, du und Carolan, alles bekommt, was ihr im Krankenzimmer benötigt.“
    „Ein weiterer langweiliger Tag, was?“
    „Ja, Mylady.“ Sie seufzte, als hätte sie überhaupt keine Sorgen – außer vielleicht zu entscheiden, ob sie ihre Fingernägel maniküren oder ihre Fußnägel pediküren lassen sollte.
    „Ja, ja.“ Königlichen Schrittes marschierte ich zur Tür. „Eine Lebedame zu sein ist sehr ermüdend.“ Wir kicherten wie kleine Mädchen, als wir in den überfüllten Flur traten – in dem wir unser Kichern hinter einem vorgetäuschten Hustenanfall versteckten.
    „Rhea, ich muss sicherstellen, dass unsere Köche keinen Schlaganfall erleiden.“ Sie senkte ihre Stimme, damit nur ich sie hören konnte, und fragte: „Kennst du den Weg zum Innenhof?“
    „Ja“, sagte ich flüsternd.
    „Gut. Oh, und wenn du Carolan triffst, sag ihm bitte, dass ich ihn liebe, ja?“
    „Das mache ich.“ Ich lächelte. Dann richtete ich mich auf und sagte in meinem besten Göttinnenton: „Danke für deine harte Arbeit, Alanna. Du bist der Diamant inmitten eines Haufens Strass.“
    Derselbe leere Blick wie bei ihr fand sich auch auf den Gesichtern der Umstehenden wieder. Hoppla. Strass war hier wohl noch nicht erfunden, was?
    „Wie ich sagte, du bist ein Diamant, egal worin.“ Ich merkte selber, wie lahm das klang.
    Sie versuchte einigermaßen erfolgreich, ihr Lächeln hinter einem unterwürfigen „Danke, Mylady“ zu verbergen.
    Mit sicherem Schritt ging ich den Korridor hinunter, den Mund fest geschlossen, damit mir nicht noch etwas herausrutschte, was für „mein“ Volk keinen Sinn ergab. Ich erinnerte mich an den Weg zum Innenhof. An der Tür hielt ich einen Moment inne und beobachtete die Aktivitäten dort.
    Der Hof hatte sich von einer hübschen Gartenanlage in einen summenden Arbeitsplatz verwandelt. Frauen standen an verschiedenen Stationen in Gruppen zusammen – es schien, als würden sie von Bogen schnitzen über Laken in Verbände reißen und Wasser in riesigen Töpfen kochen alles tun. Jeder war mit irgendetwas beschäftigt. Seite an Seite mit den Frauen arbeiteten – ach du meine

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